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„Es ist nur eine Katze“

Strafe für französische Bahn, weil sie Katze überrollt hat

Zwei TGV-Züge stehen im Bahnhof Montparnasse
Katze Neko kam unter einem TGV-Zug wie diesem im Bahnhof Montparnasse ums Leben (Symbolfoto) Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

5. Juli 2023, 13:57 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Der Fall von Maine Coon Kater Neko schlug Anfang des Jahres 2023 in Frankreich riesige Wellen der Empörung. Das Tier ist, trotz verzweifelter Bitten, von einem einfahrenden Zug überrollt worden. Die Besitzerinnen verklagten daraufhin die nationale Zuggesellschaft SNCF und bekamen Recht!

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Im Januar 2023 befand sich unser Nachbarland Frankreich in einem Schockzustand, als am Bahnhof Montparnasse eine Katze von einem einfahrenden Zug überfahren wurde. Die staatliche Bahngesellschaft stand massiv in der Kritik und wurde von den Besitzerinnen des getöteten Katers namens Neko verklagt. 6 Monate nach der Tragödie haben Georgia Mylona und Tochter Melaïna nun Recht bekommen.

Herzloser Kommentar: „Es ist nur eine Katze“

Wie nahm das Unglück um die in Frankreich vom Zug überrollte Katze seinen Lauf? Georgia Mylona, die Besitzerin von Kater Neko, wandte sich im Januar in einem mittlerweile von der Bahngesellschaft gelöschten Facebook-Post an die SNCF, die nationale Bahngesellschaft Frankreichs. Dort berichtet sie von den Ereignissen, die zum Tod ihres Tieres führten. Sie und ihre 15-jährige Tochter Melaïna seien am 2.1.2023 am Bahnhof Montparnasse gewesen, um mit dem Abendzug um 18.10 Uhr nach Bordeaux zu fahren. Der Reißverschluss der Transporttasche sei einen Spalt zu weit offen gewesen, sodass Kater Neko auf den Bahnsteig gelangt sei. Die vielen Menschen hätten ihn erschreckt, sodass er sich im Gleis versteckte.

Die drei anwesenden Kontrolleure, welche sie um Hilfe baten, hätten ihnen Vorwürfe gemacht, darunter seien Aussagen wie: „Es ist nur eine Katze“ und „Sie hätten sie an die Leine nehmen sollen“ gewesen. Bitten, das Tier aus dem Gleisbett zu holen, seien abgeschlagen worden, da es wegen der Stromschiene zu gefährlich sei. 20 Minuten später sei der Zug nach Bordeaux dann mit normaler Geschwindigkeit abgefahren.

Zug überrollte Kater trotz Flehen der Besitzer

Auch die Bitten, doch den Zugführer zu informieren, er solle langsam abfahren, oder das Gleis für den einfahrenden Zug zu wechseln, blieben laut Mylona ohne Wirkung. Das Leitsystem der Bahn in Frankreich funktioniert anders als das deutsche. Das Gleis zur Abfahrt wird häufig erst 20 Minuten vor der Abfahrt des Zuges festgelegt, um auf eventuelle Störungen im Betriebsablauf schnell reagieren zu können. Laut Mylona sei das angrenzende Gleis 9 während des 30-minütigen Geschehens zudem unbelegt gewesen.

Mylona berichtete weiterhin, dass sie nach der Abfahrt des Zuges die Leiche ihres Tieres auf den Gleisen gesehen habe. Ein Kontrolleur habe daraufhin angeboten, das Tier zu holen. Die Halterin empört sich weiter, dass es also in Ordnung sei, ein totes Tier zu bergen, aber nicht, es zu retten. Anschließend sei ihr und ihrer weinenden Tochter ein Gratisticket nach Bordeaux angeboten worden.

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Gericht verurteilt Französische Bahn zu je 1000 Euro Strafe

Ein Gericht in Frankreich hatte sich daraufhin mit dem Fall um die vom Zug überrollte Katze befasst. Wie der Fernsehsender „Europe 1“ berichtete, ist die staatliche Bahngesellschaft am 4. Juli 2023 wegen Nachlässigkeit schuldig gesprochen worden. Sie muss nun den Halterinnen jeweils 1000 Euro Entschädigung zahlen. Laut der Nachrichtenagentur dpa prangerte der Gerichtspräsident an, dass „nicht die notwendigen menschlichen Mittel eingesetzt wurden, um die Katze zu bergen“, ehe der Zug abfuhr.

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Bereits kurz nach Bekanntwerden des Falls wurde eine Petition auf change.org gestartet, die Konsequenzen nach dem Tod von Neko forderte. Auch ein Facebook-Profil, mit dem Gerechtigkeit für die Vorgänge gefordert wurde, war schnell ins Leben gerufen. Zudem hatte die französische Tierschutzorganisation Fondation 30 Millions d’Amis eine Klage gegen die Bahngesellschaft eingereicht. Ein Anwalt der Organisation ließ damals mitteilen, dass eine Haftstrafe von fünf Jahren und 75.000 Euro Geldstrafe möglich seien.

Mit dem Wert von jeweils 1000 Euro bleibt das Gericht indes weit hinter der möglichen Summe zurück. Auf der Seite der Petition heißt es dazu, dass eine mögliche Höchststrafe 6750 Euro betragen habe. Die Verurteilung werde trotzdem Spuren hinterlassen, obwohl sie nur symbolisch sei. Für das Unterstützungskomitee der Petition sei Neko weit mehr wert als 1000 Euro. „Nekos Leben hat ein Ende gefunden, weil die Menschen nicht in der Lage waren, eine Rettungsaktion einzuleiten“.

Gegenüber „LeParisien“ verteidigte sich die SCNF kurz nach Bekanntwerden gegen jeden „Akt der Grausamkeit“. Ein Sprecher habe bekräftigt, dass es sehr gefährlich sei, in die Gleise hinabzusteigen, da sie elektrifiziert seien. Auch Innenminister Gérald Damanin meldete sich während des Aufruhrs per Twitter zu Wort. Er wolle mit Schulungen für Polizisten gegen Tierquälerei im Land kämpfen. Zudem sei der schockiert, über die Art und Weise, wie die Bahngesellschaft SNCF die schreckliche Angelegenheit angegangen sei.

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