29. März 2023, 17:02 Uhr | Lesezeit: 14 Minuten
Wer sich ein Tier aus dem Tierschutz wünscht, wird sich mutmaßlich zunächst im nahegelegenen Tierheim umschauen. Doch viele stellen schnell fest: So einfach ist die Suche nach einem neuen Familienmitglied nicht, denn noch längst nicht jeder Interessent bekommt auch ein Tier. PETBOOK hat mit sechs großen Tierheimen Deutschlands darüber gesprochen, welche Anforderungen man für eine Tiervermittlung erfüllen muss und wer definitiv kein Tier bekommt.
Der Haustiermarkt wächst unaufhaltsam in Deutschland. Laut den aktuellsten Daten des Industrieverbandes Heimtierbedarf (IVH) und dem Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands (ZZF) vom April 2022 ist die Zahl der Haustiere auf 34,5 Millionen angewachsen (PETBOOK berichtete). Vor allem während der Coronapandemie schien die Gelegenheit für viele Menschen günstig und sie erfüllten sich ihren Wunsch nach einem Haustier – ein Boom, der in den bereits erwähnten Zahlen bislang noch nicht einmal abgebildet ist. Auch herrscht noch Unklarheit darüber, wie viele Tiere, die während der Pandemie angeschafft wurden, bereits wieder abgegeben wurden.
Die gestiegenen Lebenshaltungskosten, die Anhebung der Gebührenordnung bei Tierärzten (PETBOOK berichtete) und die Versorgung der Heimtiere aus der Ukraine durch Tierheime tun ihr Übriges, dazu, dass sich die Situation zuspitzt. So wollen nun viele zukünftige Tierbesitzer etwas Gutes tun und einem Hund oder einer Katze aus dem Tierheim eine neue Chance geben. Doch wer darüber nachdenkt, ein Tier aus dem Tierheim nach dem Motto „Adopt don’t shop“ (zu Deutsch: adoptieren statt kaufen) aufzunehmen, erlebt mitunter, dass dies leichter gesagt als getan ist. Denn manche Interessenten scheitern schon an den Kriterien für die Tiervermittlung.
Am besten schon im Vorfeld über die Tiervermittlung informieren
Viele der Tiere kommen aus schlechten Verhältnissen und bringen bestimmte Anforderungen an zukünftige Besitzer mit. So liest man oft in den Beschreibungen, das Tier sei „nur in Haushalte mit Garten abzugeben“, „nur als Freigänger vermittelbar“, „möchte Einzelprinzessin bleiben“ oder „wegen Beißvorfällen nur in erfahrene Hände abzugeben“.
Aber selbst für die unkomplizierteren Tierheimbewohner müssen zukünftige Halter gewisse Voraussetzungen erfüllen, bei denen meist wenig Kompromisse gemacht werden. So geht manch einer enttäuscht wieder nach Hause und schreibt dem Tierheim noch eine schlechte Bewertung auf Google: „Man bekommt den Eindruck, dass die dort die Tiere nur verwalten und gar nicht loswerden wollen.“
Sind die Regeln zu streng? Die PETBOOK-Redakteure Saskia Schneider, Louisa Stoeffler und Dennis Agyemang haben mit sechs großen Tierheimen in Deutschland über die Kriterien der Tiervermittlung gesprochen. Dabei können neben artgerechter Unterbringung auch der finanzielle Stand und auch Lebensgewohnheiten eine Rolle spielen können.
Terminbuchung für die Tiervermittlung ist nach Corona Standard
Während man vor der Pandemie noch nahezu jeden Tag im Tierheim vorbeischauen konnte, muss man heute oft Termine buchen, um Hunde oder Katzen anzusehen oder kennenzulernen. Auf diese Weise kann das Tierheim bereits im Vorfeld ermitteln, welche potenziellen Halter ernsthaft eine Tiervermittlung anstreben. Um Interessenten im Vorfeld über Anforderungen für die Adoption zu informieren, gibt es auf den Webseiten der Tierheime Informationsbögen. Dies gilt auch für alle Einrichtungen, mit denen PETBOOK im Rahmen dieses Artikels Kontakt aufnahm. Diese sind:
- Tierheim Stuttgart/Tierschutzverein Stuttgart u. Umgebung e. V.
- Tierheim Berlin
- Tierheim Hamburg
- Tierheim Frankfurt
- Tierheim Köln-Dellbrück
- Tierheim München
Oft gibt es gesonderte Informationsbögen für Hunde, Katzen, Kleintiere oder Exoten, wie beim Tierheim Hamburg beispielhaft für die verschiedenen Heimtierarten aufgelistet. Insbesondere die Haltung von anspruchsvollen Kleintieren in einer sozialen Gruppe ist hier Pflicht für eine Tiervermittlung. Zwingerhaltung und Stachelhalsbänder bei Hunden sowie die Einzelhaltung von Jungkatzen sind ebenfalls verboten.
Neben diesen Informationen findet man beim Tierheim Berlin auch Checklisten, um schon vorab zu prüfen, ob man wichtige Kriterien für die Tiervermittlung erfüllt und an alles gedacht hat.
Auch interessant: Anschaffung eines Haustiers – besser aus dem Tierheim oder vom Züchter?
Wer ein Tier möchte, muss mit Hausbesuchen rechnen
Um die Angaben der Interessenten im Vorfeld zu kontrollieren, aber auch, um im Nachhinein die Unterbringung und Versorgung des Tieres zu überprüfen, ist es üblich, dass mindestens ein Hausbesuch stattfindet. Ob diese vor oder nach der Vermittlung durchgeführt werden, variiert. Während diese beim Tierheim Stuttgart immer vorab stattfinden, finden Hausbesuche im Vorfeld aus zeitlichen Gründen nur selten in Hamburg statt, wie Sven Fraaß, Leitung für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher des Tierheims Hamburg, erklärt.
Auch in Berlin käme dies nur in seltenen Fällen vor, wie Ute Reinhardt, Bereichsleiterin Politik & Kommunikation im Tierheim Berlin, erklärt. „Auf jeden Fall gibt es Nachbesuche, das heißt, alle vermittelten Tiere werden nach der Vermittlung besucht. Es wird geschaut, ob alles okay ist. Die Adoptanten können hier auch Fragen stellen.“ Auch München setzt auf Hausbesuche nach der Vermittlung – allerdings unangekündigt.
»Wir schauen mit Google-Maps, wo die Leute wohnen
In Frankfurt am Main nutzt man mittlerweile den Stand der Technik und bittet Interessenten um ein Home-Video, das zeigen soll, wie das Tier zukünftig bei einem lebt: Wo soll der Hund schlafen? Wo bekommt er sein Essen und Trinken? Ist ein Garten vorhanden? Wenn ja, muss man bitte deutlich die Umzäunung abfilmen. Auch Klingelschild mit Namen müssen im Video deutlich zu erkennen sein und dass man durch die Haustür hineingeht.
Auch in Köln nutzt man technische Hilfsmittel, wie Sylvia Hemmerling, Zuständige für Öffentlichkeitsarbeit im Tierheim Köln-Dellbrück, verrät: „Bei Freigängern schauen wir mit Google-Maps, wo die Leute wohnen. Sind etwa große Straßen in der Nähe? Gegebenenfalls fährt auch jemand vorbei, um zu schauen, ob das Umfeld katzengerecht ist. Zudem bringen wir die Tiere auch persönlich ins neue Zuhause und schauen uns die Gegebenheiten vor Ort an. Wenn wir feststellen, da passt etwas nicht, dann nehmen wir die Katze auch wieder mit.“
Das wichtigste Kriterium: Tier und Mensch müssen zusammenpassen
Oft hört man, Leute bekämen kein Tier, weil sie etwa zu alt sind oder Kinder im Haushalt leben. An sich stellen Alter oder familiäre Umstände jedoch bei keinem der angefragten Tierheime ein Ausschlusskriterium für die Tiervermittlung dar. „Manche Menschen wollen einen Hund oder eine Rasse, die charakterlich oder von den Ansprüchen her nicht zum Leben der Person passt. Es macht keinen Sinn, einen Herdenschutzhund in einer Zweizimmerwohnung zu halten, oder einen agilen Hund zu einem nicht so agilen Menschen“, erzählt Petra Veiel, Pressesprecherin und Tierschutzlehrerin vom Tierheim Stuttgart, PETBOOK weiter. „Wir bemühen uns immer, den Grund mit den Menschen zu besprechen. Oftmals gibt es ja auch einen anderen Lösungsweg. So haben wir öfter alte Menschen, die einen Welpen möchten. Alternativ haben wir aber auch ältere Hunde, die zu den Menschen passen.“
Für die meisten Mitarbeiter im Tierheim ist bei der Vermittlung wichtig, dass Tier und Mensch zusammenpassen. „Die Menschen müssen uns sympathisch sein“, sagt Sylvia Hemmerling vom Tierheim Köln-Dellbrück zu PETBOOK. „Sie müssen offen sein, Fragen zu beantworten und uns für eine Vorkontrolle in die Wohnung lassen“. Ute Reinhardt vom Tierheim Berlin ergänzt: „Es ist wichtig, sich beraten zu lassen, ob die Tiere zu den Lebensumständen passen. Da 95 Prozent unserer Hunde verhaltensauffällig sind, ist Erfahrung mit Hunden für viele Tiere eine wichtige Voraussetzung.“
Auch Heike Weber, Leiterin des Tierschutzes bei TASSO, findet, dass Alter kein Ausschlusskriterium für eine Tiervermittlung sein sollte. „Ältere Menschen haben sogar häufig mehr Zeit, sind finanziell gut aufgestellt, ihre Lebenssituation ist nicht mehr vom schnellen Wandel geprägt und sie können sich motiviert um die Bedürfnisse des Tieres kümmern,“ erklärt Weber in einer Pressemitteilung. Sicherlich sei es jedoch nicht die beste Idee, wenn jemand, der schon seit Jahren Probleme mit der Hüfte hat und nur kurze Strecken laufen kann, sich für einen besonders aktiven Welpen entscheidet, räumt Weber ein.
Starke Raucher bekommen in Stuttgart kein Tier
In den Vermittlungskriterien fällt das Tierheim Stuttgart durch eine besondere Regel auf, die Interessenten dem Formular für Selbstauskunft bei der Adoption eines Tieres entnehmen können. Dort heißt es: „Wenn Tiere in Raucherhaushalte aufgenommen werden sollen, in denen sie zum passiven Mitrauchen gezwungen werden (erhöhtes Bronchialkrebsrisiko!) geben wir ggf. keine Tiere ab.“
In Hamburg spielt dies ebenfalls eine Rolle bei der Tiervermittlung: „Rauchen ist bei uns zwar kein Ausschlusskriterium“, führt Sven Fraaß aus. „Riecht jemand allerdings stark nach Zigarettenrauch, ist davon auszugehen, dass auch in geschlossenen Räumen geraucht wird, wovon unsere Tiere auch betroffen wären. Da Tiere Nichtraucher sind, vermitteln wir nicht in solche Haushalte.“ Auch Sylvia Hemmerling vom Tierheim Köln bestätigt: „Wenn das ganze Haus nach Zigarettenqualm stinkt, nehmen wir das Tier gleich wieder mit.“
Wer zu wenig Geld hat, kann nicht für ein Tier sorgen
Die Kosten für Haustiere sind nicht zuletzt durch die Anhebung der Gebührenordnung für Tierärzte deutlich gestiegen. „Es kommt immer mehr vor, dass Leute Tiere aus finanziellen Gründen zurückgeben“, berichtet Sylvia Hemmerling vom Tierheim Köln-Dellbrück im Gespräch mit PETBOOK. So seien die Tierarztkosten durch die Anpassung der Gebührenordnung bis zu 30 Prozent gestiegen. „Die Leute haben das einfach nicht auf dem Schirm, was da passieren kann. Aber auch, wenn nichts passiert. Allein schon Impfung, Chippen oder Blut abnehmen bringt den einen oder anderen an den Rand der finanziellen Möglichkeiten.“ Daher appelliere man vorher an die Leute, sich zu überlegen, ob man sich ein Tier wirklich leisten kann. „Wir fragen ganz offen, ob sich die Leute bewusst sind, was so ein Tier 15 Jahre lang kostet und dass auch eine OP mal eben 6000 Euro kosten kann. Das muss man heutzutage abfragen.“
Auch Sabine Urbainsky, Tierheimleitung im Tierschutzverein Frankfurt am Main weiß: „Die Tierarztkosten schlagen gewaltig auf den Geldbeutel. Finanziell sollte man mit 2000 bis 3000 Euro im Jahr leben können, ohne den Fall einer schlimmen Erkrankung. Schließlich können die durch die Tierhaltung entstehenden Kosten für den Tierhalter zum Problem werden. Natürlich spielt das Einkommen da eine Rolle, allerdings fragen wir dies nicht ab.“
Das dürfe man auch gar nicht, weiß Sven Fraaß vom Tierheim Hamburg zu berichten. Man dürfe auch nicht fragen, ob jemand arbeitslos sei. „Wenn wir aber von jemandem wissen, dass er Hartz-IV-Empfänger ist (Anm. der Red. ab 2023 durch „Bürgergeld“ abgelöst“) oder obdachlos und Probleme hat, sein eigenes Leben zu finanzieren, würden wir vermutlich kein Tier vermitteln, das Kosten verursacht“, sagt Kristina Berchtold, Presse & Öffentlichkeitsarbeit Tierschutzverein München e. V. im Gespräch mit PETBOOK. Man weise daher bei der Beratung auf Kosten hin, kontrolliere aber kein Einkommensbescheid.
Betrunkene bekommen keine Tiere – nicht mal ihre eigenen
Während die meisten Tierheime keine klaren Angaben zu machen, wie es sich mit betrunkenen Menschen in der Tiervermittlung verhält, gibt Sven Fraaß, vom Tierheim Hamburg eine klare Stellungnahme: „Ist jemand betrunken, bekommt die- oder derjenige bei uns kein Tier, noch nicht einmal sein eigenes, welches etwa nach einem behördlichen Einsatz nur zur Verwahrung bei uns war und wieder abgeholt werden soll.“
»Wenn man kein gutes Gefühl hat, geben wir das Tier nicht raus
Für die Tierheimmitarbeiter ist die Abgabe der Tiere nicht nur ein Job. Tiervermittlung ist eine sehr persönliche, emotionale Sache. Selbst wenn alle Adoptionskriterien passen, kann es sein, dass Mitarbeiter ein schlechtes Bauchgefühl haben. PETBOOK wollte wissen, ob dies einen Einfluss darauf hat, wer ein Tier bekommt und wer nicht. Nur das Tierheim Stuttgart beantwortete diese Frage mit „nein“. Mit folgender Begründung: „Es ist immer menschlich und subjektiv zu sehen, wie ein Mensch ist. Sind die Kriterien erfüllt, gibt es keine Veranlassung für uns nein zu sagen. Allerdings ist die Abfrage eine Momentaufnahme. Wenn wir merken, dass sich das Leben in nächster Zeit verändert, fragen wir schon detaillierter nach.“
In Hamburg hätten die Tierpfleger die Möglichkeit, Personen, die ihnen im Vorfeld der Vermittlung merkwürdig erscheinen, zu melden und jemanden zur Vorkontrolle nach Hause zu schicken, wie Sven Fraaß PETBOOK mitteilt. Auch in Frankfurt am Main würden noch einmal andere Kollegen neutral die Abgabe prüfen, wenn die Vermittler ein schlechtes Bauchgefühl hätten.
Für Sylvia Hemmerling vom Tierheim Köln-Dellbrück ist klar: „Wenn man kein gutes Gefühl hat oder man das Gefühl hat, er sagt nicht die Wahrheit, geben wir das Tier nicht raus.“ Schließlich handele es sich um eine verantwortungsvolle Entscheidung. „Da ist es meiner Meinung nach auch das gute Recht von jedem zu sagen, er habe kein gutes Gefühl bei der Sache. Ich habe das selbst erlebt, wie es sich anfühlt, ein Tier zu vermitteln, dass nach vier Wochen zurückkommt, weil die Leute sagen ‚Die Katze ist auf den Tisch geklettert‘. Das ist wie ein Stich ins Herz.“
Sind die Regeln für Tiervermittlung in den Heimen zu streng?
Während die meisten Interessenten laut Aussage der Tierheime Verständnis hätten, gibt es doch manche, die die Regeln als zu streng empfinden. Dies spiegelt sich etwa in den Bewertungen der Tierheime auf Google wider. So heißt es etwa zum Tierheim Köln: „Die Mitarbeiter dieses Tierheims lassen es nicht zu, dass die Tiere auch vermittelt werden und ein neues schönes Zuhause bekommen. Viel mehr werden die Tiere als ‚Besitz‘ betrachtet und potenzielle Interessenten als Gefahr.“ Sind die Regeln also zu streng?
„Es wird uns oft vorgeworfen, dass wir zu streng vermitteln würden – zu hohe Hürden setzen. Aber aus unserer Sicht sind diese berechtigt und wichtig“, sagt Kristina Berchtold vom Tierschutzverein München e. V. im Gespräch mit PETBOOK. Dem schließt sich Petra Veiel vom Tierheim Stuttgart an. Ihrer Meinung nach seien nicht die Vermittlungskriterien zu streng, sondern die Tierhaltungsideen mancher Menschen nicht ganz durchdacht.
Dass Interessenten bei einer Absage wenig Verständnis hätten, erlebten sie oft, erzählt auch Sabine Urbainsky vom Tierschutzverein Frankfurt am Main PETBOOK. Die Hauptargumentation: Das Tierheim könne doch froh sein, ein Tier los zu sein. „Wir aber wollen das Tier nicht ‚loswerden‘“, betont Sabine Urbainsky. „Wir wollen es gut vermittelt wissen. Welchen Sinn macht es, Tiere lieber selbst zu behalten? Wir bekommen kein extra Geld von der Stadt, die Kosten steigen weiter, jedes Tier im Tierheim blockiert einen Platz für ein Tier in Not.“
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Tiere werden heutzutage leichtsinnig angeschafft
Das passende Tier sei halt nicht immer gleich verfügbar wie im Supermarkt, sagt Kristina Berchtold vom Tierschutzverein München e. V. zu PETBOOK. Sie würden sich daher wünschen, dass die Menschen etwas mehr Geduld hätten. Sylvia Hemmerling vom Tierheim Köln-Delbrück ergänzt: „Die Leute kommen ins Tierheim und denken ‚Ich bin der Gutmensch, denn ich befreie ein Tier aus dem Tierheim.‘ Aber sie sehen nicht die andere Seite: die Verantwortung, die wir für das Tier tragen. Tiere werden heutzutage einfach so leichtsinnig angeschafft – ob von Ebay oder sonst wo. Man bekommt heutzutage so einfach ein Tier, wenn man eins haben will und genauso schnell werden sie wieder weggeworfen. Doch das sind Lebewesen! Mit denen kann man das nicht machen!“
Auch Heike Weber von TASSO, die lange selbst ein Tierheim leitete, beschreibt dies so. „Leider macht man über die Jahre immer wieder schlechte Erfahrungen und stellt plötzlich fest, dass Menschen, die gut vorbereitet schienen, doch nur wenig Ahnung von Tierhaltung haben.“ Oder sie seien nicht bereit, sich langfristig auf die Bedürfnisse des Tieres einzulassen. Das genaue Hinschauen im Tierheim sei jedoch in der Regel nicht persönlich gemeint und sollte immer so verstanden werden, dass sie das Beste für ihre Schützlinge wollen. Man brauche Offenheit und Ehrlichkeit von beiden Seiten bei der Vermittlung – immer zum Wohle der Tiere.