28. Januar 2023, 7:42 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Jedes Jahr ruft der Nabu mit der „Stunde der Wintervögel“ zu Vogelzählungen in unseren heimischen Gärten und Parks auf. Nun liegen die Ergebnisse vor. Die Auswertung ergab, dass die Gesamtzahl der Vögel weiterhin rückläufig ist, sich aber auch Menschen an der Winterzählung beteiligten als 2022.
Bei der „Stunde der Wintervögel“ 2023 sind in diesem Jahr deutlich weniger Vögel gesichtet worden als üblich. 2,3 Millionen Vögel hätten sich den Beobachtern im Garten, im Park, vor dem Balkon oder vor dem Fenster gezeigt, teilte der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) als Ergebnis seiner Vogelzählung Anfang Januar mit.
Auf den ersten drei Plätzen lagen wie schon in den Vorjahren
- der Haussperling
- die Kohlmeise und
- die Blaumeise, gefolgt von Amsel, Feldsperling, Elster und Buchfink.
Im Durchschnitt sichteten die Freiwilligen zwischen dem 6. und 8. Januar 33,4 Vögel pro Zählpunkt. 2022 waren es mit durchschnittlich 35,5 Stück etwas mehr. „Der bisher eher milde Winter hat dafür gesorgt, dass typische Wintergäste aus Nord- und Osteuropa, wie der Bergfink, vermutlich in ihren Brutgebieten geblieben sind und sich den energiezehrenden Zug gespart haben“, sagte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Zudem seien weniger Vögel an die Futterstellen gekommen, als im Vorjahr, da sie in der Natur derzeit genügend Nahrung fänden.
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Seltener Gast: der Eichelhäher
Zu den am seltensten gesichteten Vögeln gehörte der Eichelhäher. Er erschien mit durchschnittlich 0,35 Exemplaren pro Garten so selten wie noch nie. In der Vergangenheit seien es im Schnitt 0,56 Eichelhäher pro Garten gewesen. Der Nabu vermutet als Grund das vergangene Mastjahr der Bäume. „Durch die große Fülle an Baumfrüchten bleiben die Vögel eher im Wald und kommen seltener in die Siedlungen“, erklärte Miller. Ähnliches gelte für andere Waldvögel wie Buchfink, Buntspecht und Kernbeißer.
„Es ist zunächst einmal nicht problematisch, wenn weniger Vögel in die Gärten kommen“, berichtete Miller. Allerdings gebe es Mastjahre in immer kürzeren Abständen, vermutlich aufgrund der Klimakrise. „Das kann die Bäume auszehren und so auf lange Sicht auch zum Problem für unsere Vogelbestände werden.“
Nicht nur die Vögel waren in diesem Jahr weniger, sondern auch die freiwilligen Beobachter: 2023 haben sich rund 99.000 Menschen an der Vogelzählung beteiligt, 2022 waren es mehr als 176.000. Oft zählen mehrere Menschen gemeinsam an einem Punkt.
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Auch in Österreich weniger Vögel durch milde Temperaturen
Auch in Österreich findet eine jährliche Vogelzählung im Januar statt, zu der die Vogelschutzorganisation BirdLife aufruft. Hier fiel das Ergebnis noch schlechter aus: Mit rund 26 Vögeln pro Garten liegt der österreichweite Durchschnitt deutlich hinter dem Vorjahreswert von 31 Vögeln und unter dem Schnitt der vergangenen drei Jahre (30 Vögel), wie das österreichische Magazin Garten+Haus in einer Onlinemeldung berichtet. Das sei der niedrigste Wert, der seit Beginn der „Stunde der Wintervögel“ im Jahr 2011 erreicht wurde.
Grund zur Sorge sei dies dennoch nicht, wie Garten+Haus weiter berichtet. Das Ergebnis zeige lediglich, dass die Vögel im Zählungszeitraum (in Österreich vom 6. bis 8. Januar 2023) in ihren natürlichen Lebensräumen genügend Futter gefunden haben und deshalb die Siedlungsräume weniger häufig aufsuchen mussten. Auslöser dafür seien die milden Temperaturen, die in diesem Zeitraum herrschten, gewesen.
Mit Material der dpa