17. August 2023, 13:54 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In der Tiefsee befindet sich eine Vielzahl noch unbekannter Tierarten – das zeigt auch die Entdeckung einer Tiefsee-Kreatur mit 20 „Armen“ in den Gewässern der Antarktis, die bislang nicht von Wissenschaftlern beschrieben wurde. Die Namensgebung des Tieres überrascht, erklärt sich allerdings bei einem genaueren Blick auf das Tier.
Tiere, die in der Tiefsee leben, sehen im Vergleich zu anderen Meeresbewohnern oft etwas anders, fast bizarr, aus. Das ist meist dem hohen Druck in großer Wassertiefe geschuldet. Eine kürzlich neu entdeckte Tiefsee-Kreatur erinnert mit ihren 20 „Armen“ auf den ersten Blick an eine Art Alien in Gestalt eines Oktopusses. Wissenschaftler identifizierten das Tier als eine Haarstern-Art, die zu den Stachelhäutern gehören – benannten es aber überraschenderweise nach einer Frucht. Veröffentlicht wurde die Studie im Journal „Invertebrate Systematics“.
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Tiefsee-Kreatur mit 20 „Armen“ nach Frucht benannt
Entdeckt wurde die neue Art im Südpolarmeer in 65 bis 1170 Metern Tiefe, als die Wissenschaftler ein Netz durch das Wasser zogen. Die 20 „Arme“ der bis zu acht Zentimeter langen Tiefsee-Kreatur unterscheiden sich voneinander – einige haben eine unebene Oberfläche, andere wiederum sehen federartig aus. Diese langen, tentakelartigen Partien sind typischerweise ausgebreitet und unterstützen das Meerestier bei seiner Fortbewegung. An den Spitzen befinden sich winzige Krallen, mit denen sie in der Lage sind, sich am Meeresboden festzuhalten.
Von den Wissenschaftlern erhielt das Meerestier den Namen Antarktischer Erdbeer-Haarstern. Diese fruchtige Namensgebung erscheint zunächst merkwürdig, denn die Tiefsee-Kreatur erinnert auf den ersten Blick keineswegs an eine Erdbeere.
Ein näherer Blick auf das Tier löst das Rätsel. Grund für die Bezeichnung sind die Befestigungspunkte der sogenannten Cirri – Mehrzahl für Cirrus, ein Begriff aus der Zoologie, der für Körperanhänge verschiedener Tiere steht und Locke oder Franse bedeutet.
Diese Befestigungspunkte befinden sich an der Basis des Tieres. „Wir haben einen Teil der Cirri entfernt, damit man die Teile sehen kann, an denen sie befestigt sind, und das sieht aus wie eine Erdbeere“, erklärt Greg Rouse, Professor für Meeresbiologie an der Universität von Kalifornien, San Diego, gegenüber „Business Insider“. Die Befestigungspunkte, die zurückbleiben, sind kreisförmige Beulen auf dem Körper des Haarsterns.
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Forscher machen weitere Entdeckung
Vor dem Fund im Südpolarmeer war nur eine Art in der Gruppe der arktischen Haarsterne der Wissenschaft bekannt. Das Forscherteam entdeckte auf seiner Expedition nicht nur eine neue Art, sondern insgesamt vier Stück. Alle dieser Arten könnten zur Gruppe der Antarktischen Haarsterne gehören. Keine der bekannten Arten übertrifft jedoch die Länge der „Arme“ des Antarktischen Erdbeer-Haarsterns. Meeresbiologe Greg Rouse erklärt gegenüber „Business Insider“, die Mehrheit der Haarsterne habe zehn Arme.
Obwohl die Forscher nur vier weitere Arten entdeckten, fügten sie der Kategorie antarktischer Haarsterne insgesamt acht neue Arten hinzu. Denn zuvor entdeckte Tiere, ursprünglich für eine eigene Art gehalten, konnten so neu zugeordnet werden. Rouse zufolge identifizierten die Forscher daher nicht nur eine Art mit 20 „Armen“, sondern gleich acht Arten – sechs davon mit 20, zwei mit 10 tentakelartigen „Armen“.