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Stadtbekannt

Warum Kater Chicco aus Memmingen jetzt ein Denkmal bekommt 

Bronzestatue als Ein Denkmal für den stadtbekannten Kater Chicco sitzt auf einer Mauer am Stadtbach. Die Birma-Katze war in der schwäbischen Stadt bekennt und sehr beliebt. Anfang 2023 ist Chicco gestorben. In der Folge wurden Spenden gesammelt und die Memminger Künstlerin Cornelia Brader fertigte eine Bronzeskulptur des Katers, die am Stadtbach an ihn erinnern soll.
Kater Chicco war in ganz Memmingen bekannt. Leider fand man ihn Anfang des Jahres tot im Stadtbach. Nun soll eine Bronzestatue an den beliebten Stadtkater erinnern Foto: picture alliance/dpa | Stefan Puchner
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

12. Oktober 2023, 11:04 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Kater Chicco war in ganz Memmingen bekannt und beliebt. Er galt dort schon als Stadtmaskottchen. Anfang des Jahres wurde der Birma-Kater leider tot im Stadtbach aufgefunden. Nun haben ihm die Memminger ein Denkmal gesetzt.

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Er war stadtbekannt wie ein bunter Hund – nur, dass er eben ein Kater war. Birma-Kater Chicco war jeden Tag in der Altstadt von Memmingen unterwegs. In der Stadt im bayrischen Regierungsbezirk Schwaben kannte ihn fast jeder, so auch STYLEBOOK-Redakteurin Carmen Dörfler, die exklusiv für PETBOOK von ihren Erlebnissen mit Chicco berichtet.

Aber was machte Chicco eigentlich so bekannt? Er zog durch die Straßen, lief in die Läden und kam sogar zu manchen Anwohnern ins Haus. Dort tat er das, was Katzen eben gerne tun: dösend auf Bänken oder Stühlen liegen. „Er hatte eine Vorliebe für gemütliche Ecken, gerne auch mal in Cafés oder Geschäften, und wurde auf seinen Spaziergängen von vielen Menschen als Stadtkater erkannt“, erklärte die städtische Pressesprecherin Alexandra Wehr. „Kater Chicco war in der Memminger Innenstadt sehr beliebt.“

Kater hatte eigene Facebook-Gruppe

Chicco war nicht einfach nur da. Er leistete vielen Leuten in Memmingen Gesellschaft, ließ sich streicheln und sogar auf den Arm nehmen. Sogar bei den Wallensteinfestspielen soll er dabei gewesen und lässig durch die Vorführung getapst sein, ist in Beiträgen der Facebook-Gruppe „Chicco, ein Kater aus Memmingen“ zu lesen.

Die Fangemeinde des beliebten Birma-Katers teilt dort ihre Berichte und Bilder von Begegnungen mit Chicco und hat mittlerweile über 2200 Mitglieder. Für viele gehörte Chicco fest zum Stadtbild und galt als eine der Sehenswürdigkeiten. Sogar ins Memminger Wimmelbuch hat es der Kater geschafft.

Chiccos trauriges Ende

Im Januar verstarb Chicco dann unerwartet. Er wurde im Alter von nur fünf Jahren tot im Stadtbach von Memmingen aufgefunden. „Dies ist ein sehr schwerer Tag für uns und wir können es selbst noch gar nicht wirklich realisieren“, schrieb Chiccos Besitzerin, Nadine Moser, in einem Facebook-Beitrag vom 9. Januar 2023. Denn obwohl ganz Memmingen sein Revier war, war Kater Chicco kein Streuner. Der gut gepflegte Birma-Kater hatte ein Zuhause.

„Ich bin so fassungslos und traurig!!! Ich komme 4–6 mal im Jahr nach Memmingen und freute mich immer riesig, wenn ich Chicco sehe“, antwortete eine Nutzerin. Ein andere: „Er war ein wundervoller und einmaliger Kater. Er hat jedem ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, der seinen Weg gekreuzt hat. Ganz Memmingen wird ihn nie vergessen!“

Ganz Memmingen trauert um Chicco

Für alle, die Abschied von Chicco nehmen wollten, boten die Betreiberinnen der Facebook-Gruppe an, gemeinsam an der Unglücksstelle zwischen Bettelturm und Einlass eine kleine Gedenkstätte für den Kater zu errichten.

Die Bestatterin Letizia Sandleitner stellte zudem ihr Schaufenster dafür zur Verfügung, in dem sie mit einem Plakat, Kerzen und Blumen an den beliebten Stadtkater erinnerte. „Menschen kamen dann immer wieder mit Blumen oder Plüschkatzen für Chicco. Mit seiner Art hat er jedem Menschen hier eine Freude bereitet – ob Alt oder Jung“, erzählt Sandleitner in einem Beitrag der BILD-Zeitung.

Kater wurde mit einer Bronzestatue verewigt

Um ihrem beliebten Maskottchen ein Denkmal zu setzen, sammelten die Anwohner Spenden, wobei knapp 4000 Euro zusammenkamen. Mit dem Geld wurde eine Bronzeskulptur finanziert, die die Künstlerin Cornelia Brader gestaltete. Dabei war es ihr wichtig, dass Chiccos Fans ihn in der Bronzeskulptur wiedererkennen.

Das ist ihr wohl auch gelungen, wie man den Kommentaren der Fans von Chicco aus Memmingen in Posts der Facebook-Gruppe entnehmen kann „Die Statue ist sehr originalgetreu gemacht! Wirklich wunderschön!“

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Denkmal ist rein privat finanziert

Die Stadt gab übrigens kein Geld zur Statue dazu. Als Begründung nannte Oberbürgermeister Jah Rothenbacher (SPD), dass, auch wenn Chicco vielen Menschen viel bedeutet habe, fänden es andere doch übertrieben, ein Denkmal für eine Katze zu errichten, wie der Sender „BR 24“ berichtete.

Immerhin erteilte die Stadt die Genehmigung, das Denkmal aufzustellen. Als Ort wählte man ein Mäuerchen am Stadtbach in der Hirschgasse. Hier überschaut Chicco nun weiter die Stadt, deren Straßen und Bewohner er so geliebt hat, und bleibt den Memmingern und seinen Besuchern zumindest als Andenken erhalten.

Carmen Dörfler, Redakteurin bei STYLEBOOK

Ich habe Chicco oft getroffen

„Mit Kater Chicco hat Memmingen das wohl süßeste Wahrzeichen der Stadt verloren. Ich bin in der Nähe des bayrischen Ortes aufgewachsen und habe bis vor zwei Jahren dort gewohnt. Ob auf dem Weg zur Arbeit, beim gemütlichen Einkaufsbummel in Memmingens wirklich schöner Altstadt oder beim Spaziergang mit meinem Hund Bacon im Stadtpark – Chicco ist uns oft und an den unterschiedlichsten Stellen in Memmingen über den Weg gelaufen.
Ausgestattet mit einem GPS-Tracker um den Hals, zog der weiß-karamellfarbene Kater seine Runden. Und ließ sich dabei von nichts aus der Ruhe bringen! Wer ihn sah, machte ihm Platz, streicheln lassen wollte er sich eher weniger. Doch ab und an war auch ihm kuschlig zumute.
So erinnere ich mich an einen kalten Tag in meinem Nebenjob bei einer Kosmetikkette, als der Kater auf einmal neben mir an der Kasse in einem Regal lag – eingerollt und zufriedend schnarchend. Dass er jetzt für immer schläft, ist zu schade und auch die Umstände seines Todes sprechen wenig für meine Heimatstadt. Doch, dass der Stadtkater nun sein eigenes Denkmal bekommen hat, ist wenigstens ein kleiner Trost. Und so zaubert er hoffentlich noch vielen, vielen Menschen ein Lächeln auf die Lippen, sobald sie ihn am Stadtbach entdecken.“Carmen Dörfler, Redakteurin bei STYLEBOOK

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