5. Januar 2023, 13:56 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Jedes Jahr gehen zum Jahreswechsel hunderte Haustiere verloren. Doch dieses Mal ist die Zahl der vermissten Hunde an Silvester so hoch wie nie. Das geht aus den Zahlen des Tiermelderegisters „TASSO e. V.“ hervor.
Lautes Knallen und Lichtblitze am Himmel – Silvester ist für viele Haustiere der wahre Horror. Weil viele Halter das Risiko noch immer unterschätzen oder nicht für genügend Sicherung der Tiere sorgen, gehen vor allem in der Nacht zum Neujahr hunderte Hunde und Katzen verloren. Jedes Jahr veröffentlicht das Tiermelderegister „TASSO e. V.“ die Zahl der als vermisst gemeldeten Haustiere und zieht eine traurige Bilanz für den Jahreswechsel 2022/2023: 667 entlaufene Hunde und 500 Katzen. Damit ist die Zahl der vermissten Hunde zu Silvester so hoch wie noch nie.
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Zum Jahreswechsel 2022/2023 wurde besonders viel geböllert
In den letzten beiden Jahren war vor allem die Zahl der entlaufenen Hunde mit 331 zum Jahreswechsel 2020/2021 und 454 zum Jahreswechsel 2021/2022 bedeutend niedriger. Zu diesen Jahren galt wegen der Coronapandemie ein bundesweites Böllerverbot. An dieses hielten sich zwar nicht alle Bürger, aber es war auf den Straßen doch bedeutend ruhiger als sonst.
Trotz vieler Forderungen, unter anderem von Tierschützern und der Bundesärztekammer, erließ die Bundesregierung 2022 kein Verbot von Böllern und privatem Feuerwerk. Zum Jahreswechsel holten dann viele anscheinend das nach, was seit 2020 nur eingeschränkt möglich war. So meldete der Feuerwerkshersteller Weco nach zwei Jahren Corona mit starken Umsatzrückgängen wieder ein boomendes Geschäft, wie die Tagesschau berichtete. Die Leute kauften sogar noch mehr Feuerwerk als vor der Pandemie. „Wir hätten uns schon gefreut, wenn wir das Vorkrisenniveau zumindest erreichen – nun haben wir es bisherigen Zahlen zufolge aber deutlich übertroffen“, sagte ein Sprecher der größten deutschen Feuerwerksfirma der Nachrichtenagentur dpa.
Hunde trifft es zu Silvester besonders schlimm
Während die Zahl entlaufener Katzen an Silvester und Neujahr mit insgesamt 500 Tieren lediglich eine minimale Steigerung im Vergleich zu dem darstellt, was an einem normalen Tag als vermisst gemeldet wird, traf es die Hunde besonders schlimm. So gab es knapp 50 Prozent mehr vermisste Hunde zu Silvester und Neujahr als das Jahr zuvor.
„Das ist ein unglaublicher Anstieg, den wir auch in diesem Jahr wieder bei unserem Anrufaufkommen gespürt haben“, sagte die Leiterin der TASSO-Notrufzentrale Heike Wempen-Dany in einer Pressemitteilung des Vereins. „Für den 1. Januar verzeichnen wir weit mehr als 850 Anrufe, das ist für einen Sonn- und Feiertag sehr ungewöhnlich. Die meisten waren zum Glück Fundmeldungen, also Anrufe, bei denen wir darüber informiert werden, dass ein Hund oder eine Katze aufgefunden wurde. Aber natürlich haben wir in der Nacht – vor allem in der Zeit von 0 bis 1 Uhr auch viele Meldungen von verzweifelten Tierhaltern und Tierhalterinnen entgegengenommen, deren tierischer Liebling entlaufen war.“
Panik und Stress Darum gehen in der Silvesternacht Hunderte Haustiere verloren
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Viele unterschätzen die Gefahr zu Silvester
Trotz der jährlichen Meldungen unterschätzen viele Hundehalter, wie schnell der Vierbeiner bei einem Knall Reißaus nehmen kann. Selbst Hunde, die Silvester sonst ruhig waren können durch eine ungünstige Situation Panik entwickeln und fliehen. Zum Beispiel, wenn direkt neben oder über dem Hund, der sich gerade löst (Urin oder Kot absetzt), etwas explodiert.
Auch die Tage vor und nach Silvester sollten Halter auf ihren Hund besonders achtgeben. Vor allem in Großstädten beginnt die Knallerei meist schon am Tag des Verkaufs von Feuerwerkskörpern. In dieser Zeit sollte der Hund stets angeleint sein, empfiehlt Hundetrainerin Raphaela Niewerth auf ihrer Web-Seite Hundeschulkonzepte.de. Nicht selten komme es vor, dass Hunde zunächst unbeeindruckt wirken und schlagartig und ohne Vorwarnung in Panik davonlaufen. Dieser eine Knall sei dann der, der sprichwörtlich „das Fass zum Überlaufen gebracht hat“. Eine Schleppleine am Geschirr könne eine große Hilfe und im Notfall lebensrettend sein.