27. September 2023, 17:17 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe kürt zum zweiten Mal ein Tier des Jahres. Fiel die Wahl zuvor noch auf die Bartagame, erklärte die Jury diesmal einen schillernden Aquarienbewohner zum „Heimtier des Jahres 2024“.
2022 lebten in Deutschland ca. 34,4 Millionen Haustiere. Dies ergab eine repräsentative Erhebung des Industrieverbands Heimtierbedarf (IVH) e. V. und des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e. V. (ZZF). Darunter waren jedoch nicht nur Hunde und Katzen, sondern auch 2,3 Millionen in Aquarien gehaltene Tiere. Eines dieser Tiere wurde nun wiederum vom ZZF zum Heimtier des Jahres 2024 ernannt.
Aquarienbewohner folgt auf Bartagame
Mit der Wahl zum Heimtier des Jahres 2024 möchte der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) auch ein breiteres öffentliches Bewusstsein für Artenschutz schaffen. So ging der Titel im letzten Jahr an die Bartagame (PETBOOK berichtete). Diese Echse hat ganz spezielle Anforderungen an die Haltung in einem Terrarium. Ganz ähnlich ist es bei dem neu ernannten Heimtier des Jahres 2024.
In diesem Jahr fiel die Wahl der Jury, bestehend aus Biologen, Zoofachhändlern, Tier- und Branchenexperten sowie Züchtern, auf den Zebraharnischwels. Dieser bunte Fisch aus Südamerika macht seinem Namen alle Ehre und ist in der Aquarienhaltung sehr beliebt. Allerdings war dies nicht der Grund für seine Wahl zum Heimtier des Jahres 2024.
Zebraharnischwels in der Natur vom Aussterben bedroht
„Der Zebraharnischwels ist in seiner brasilianischen Heimat sehr stark vom Aussterben bedroht“, erklärt ZZF-Geschäftsführer Gordon Bonnet in der Pressemitteilung des Verbandes. „Ohne die Nachzucht und Reservepopulation in der Aquaristik könnte seine Art für immer verloren gehen.“
Die Jury-Mitglieder waren sich daher einig, dass der friedliche Zebraharnischwels mehr Aufmerksamkeit verdient. Dies begründeten sie auch damit, dass er ein interessantes Brutverhalten zeige und es möglich sei ihn artgerecht zu pflegen. Besonders spannend seien für Aquarianer demnach die Brutpflege des Höhlenbrüters: Nachdem das Weibchen die Eier abgelegt hat, verlässt sie das Versteck.
Das Männchen übernimmt dann die Brutpflege. Der männliche Zebraharnischwels bewacht das meist eher kleine Gelege mit zehn bis 15 Eiern. Dies tut er so lange, bis die Jungtiere nach etwa zwei Wochen die Bruthöhle verlassen.
Heimtier des Jahres 2024 steht unter Artenschutz
Wer Zebraharnischwelse halten möchte, sollte jedoch darauf achten, dass es sich um Nachzuchten handelt. Denn der Export aus Brasilien ist verboten. Halter brauchen zudem eine spezielle Genehmigung, die sogenannte CITES-Bescheinigung (PETBOOK berichtete). „Für den Zoofachhandel und seriöse Züchter ist dieser Nachweis über die legale Herkunft aus einer Nachzucht kein Problem”, sagt ZZF-Präsident Norbert Holthenrich.
Wie alle Welse ist auch der Zebraharnischwels ein Bodenbewohner. Im Aquarium bevorzugen die Fische daher einen weichen, feinen Bodengrund wie Sand oder feinen Kies, in dem sie graben können. Ihr natürlicher Lebensraum zeichnet sich zum einen durch eine relativ starke Strömung aus. Im Aquarium kann man diesen mit Strömungspumpen erzeugen. „Für erfahrene Aquarianer, die seine Bedürfnisse kennen und die passende technische Ausstattung bereitstellen, ist der Zebraharnischwels gut zu halten”, fügt ZZF-Präsident Norbert Holthenrich hinzu.
Zebraharnischwelse bewohnen in der Natur einen steinigen, zerklüfteten Abschnitt des Rio Xingu. Daher brauchen sie genügend Spalten und Höhlen und keine helle Beleuchtung. Die Verstecke werden im Aquarium mit Steinen, Platten aus Schiefer, Tonröhren oder Wurzeln nachgebildet. Vor der Anschaffung ist es wichtig, sich über die Kosten für ein Zebrawels-gerechtes Aquarium und das benötigte technische Equipment zu informieren.
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Warum sollte man das Heimtier des Jahres 2024 kennen?
Der ZZF setzt sich als Verband der deutschen Heimtierbranche für eine verantwortungsvolle und tiergerechte Heimtierhaltung ein. Mit dem Heimtier des Jahres soll Aufmerksamkeit für Tiere – wie die Bartagame – geschaffen werden, die 2023 von vielen Haltern wegen der Energiekrise abgeben wurde.
Auch mit der Wahl des vom Aussterben bedrohten Zebraharnischwelses bleibt der Verband seinem Credo treu. Zudem will der ZZF ein Bewusstsein für Tierschutzaspekte schaffen oder aufzeigen, dass Nachzucht und Haltung einer bedrohten Tierart zum Artenschutz beitragen.