
21. September 2022, 18:56 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Immer mehr Zoos und Tierparks melden, dass auch sie unter der Energiekrise zu leiden haben. Einige haben bereits beschlossen, in der kalten Jahreszeit auf Minimalbetrieb umzustellen – zumindest, was die Versorgung der Einrichtungen mit Licht und Heizung betrifft.
In Zoos und Tierparks tummeln sich die unterschiedlichsten Tiere. Jede Art für sich ist an verschiedene Klimazonen und Temperaturen angepasst. Dementsprechend ist die Haltung von Zootieren mit sehr viel Energienutzung verbunden. Doch in der aktuellen Krise, in der die Preise für Gas und Strom außerordentlich stark angezogen haben, müssen auch die Zoos Energie sparen.
Tierwohl steht für Zoos, die Energie sparen müssen, „an oberster Stelle“
Simone Hagenmeyer, Sprecherin des Erlebniszoo-Hannover, berichtete der „MOPO“, dass bei ihnen bereits seit Jahren auf nachhaltiges Arbeiten gesetzt werde. Dazu zähle es auch, Energie zu sparen, und nach immer neuen Wegen zu suchen, den Verbrauch von Ressourcen zu verringern. Doch mit Blick auf die Entwicklung der Strompreise werde alles noch einmal auf mögliche Sparmaßnahmen überprüft.
Der Geschäftsführer des Zoos, Andreas Casdorff, fügte hinzu, dass die Temperatur in den Tierhäusern allerdings nicht weiter reduziert werden könne: „Das Tierwohl steht an oberster Stelle.“ Viele Tiere stammten aus warmen Klimazonen und benötigten ihre Wohlfühltemperatur. Auch die Abgabe von Tieren komme für den Zoo nicht infrage. Es soll jedoch temporäre Einschränkungen geben – dazu zähle auch die Wellenanlage, die dann nur noch gelegentlich zur Beschäftigung der Eisbären laufen würde.
In Berliner Zoos gäbe es „kaum Spielraum“
Im Berliner Zoo, dem Tierpark und dem Aquarium sei es laut Informationen der B.Z. (gehört ebenfalls zu Axel Springer SE) mit Bezug auf die dpa, nicht mehr erlaubt, Fenster anzukippen. Auch auf Effektbeleuchtung werde verzichtet und man spare, wo es ginge. Nach Angaben von Direktor Andreas Knieriem ließen sich jedoch höchstens 15 Prozent Energie einsparen. „Ein Zoologischer Garten ist ein Großabnehmer von Energie. Das kann man nicht ändern“, sagte der Chef der Berliner Anlagen, die mehr als 30.00 Tiere beheimaten.
„Wir haben hier Tiere aus tropischen und subtropischen Regionen, aber auch Tiere wie Pinguine, die es wirklich kalt brauchen im Sommer. Da gibt es kaum Spielraum“, erklärt Knieriem der Agentur weiter. Das oberste Gebot bleibe: „Am Wohlbefinden unserer Tiere werden wir nichts ändern.“
Auch die Zoos im Norden müssen Energie sparen
Laut Informationen des „NDR“ erwägen auch der Zoo am Meer in Bremerhaven und der Tierpark Nordhorn in der Grafschaft Bentheim Energiesparmaßnahmen. Heike Kück, Direktorin des Zoos aus Bremerhaven erklärte, dass gerade das Filtersystem der Wasseraufbereitungsanlage einen großen Teil des Energiebedarfs darstelle. Es müsse nun zwar Strom gespart werden, jedoch dürfte die artgerechte Tierhaltung nicht darunter leiden, sagte Kück weiter. Der Tierpark Nordhorn dagegen plant, zuerst die Temperatur in den Büroräumen zu senken, da eine weitere Senkung der Temperatur in den Tierhäusen vor dem Hintergrund des Tierwohls nicht möglich sei. Ähnlich sieht es auch der Zoo in Hannover.
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Zoos arbeiten an Konzepten zum Energiesparen
Das Problem trifft auch die Einrichtungen im Süden der Republik. Der Zoo in Landau, in Rheinland-Pfalz, soll laut Information von „Die Rheinpfalz“ nun Unterstützung von der Stadt bekommen, die 55 Prozent der Energiekosten übernehmen will. Es sei jedoch noch nicht absehbar, ob dies angesichts der massiv steigenden Energiekosten für die Beteiligten finanzierbar sei.
Auch der Heidelberger Zoo macht sich Gedanken darüber, wie man am besten Energie sparen kann. Das bekannte „Zoo-Leuchten“, das traditionell im Herbst stattfindet, war bereits Ende August abgesagt worden. Laut einer Pressemitteilung sei die Absage ein Zeichen, Energiesparen auf allen Ebenen ernst zu nehmen. „Wir haben schon vor einiger Zeit begonnen, an unserem Konzept zu arbeiten und schöpfen bereits viele Energiesparmöglichkeiten – soweit es unsere Infrastruktur zulässt – aus“, erklärte der Direktor des Zoos, Dr. Klaus Wünnemann.