18. Januar 2024, 12:54 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Es war ein großer Aufschrei, als bekannt wurde, dass die niedersächsische Kreisstadt Cuxhaven zum 1. Januar eine neue Steuer von knapp 1000 Euro für „gefährliche Hunde“ eingeführt hat. TV-Star Jochen Bendel, der selbst einen sogenannten Listenhund hält, wollte sich diese „diskriminierende“ Erhöhung nicht gefallen lassen und startete eine Petition, die jetzt erste Früchte trägt …
Für Moderator und Hundetrainer Jochen Bendel war es ein Schock als er erfuhr, dass er für seinen American Staffordshire Terrier Snoopy-Oskar jetzt eine neu eingeführte Hundesteuer von jährlich 960 Euro bezahlen soll (PETBOOK berichtete). Der Grund: Seit Jahresbeginn gelten American Staffordshire Terrier sowie Bullterrier, Pitbull-Terrier und Staffordshire Bullterrier sowie ihre Mixe in Cuxhaven als gefährlich. Die dazugehörigen Halter werden daher nun zur Kasse gebeten.
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Jochen Bendels Petition konnte schon 12.000 Unterschriften sammeln
Und das, obwohl es im Bundesland Niedersachsen – im Vergleich zu anderen Bundesländern – überhaupt keine Rassehundelisten gibt. Ein Umstand, der „an Frechheit nicht zu überbieten“ ist, findet Jochen Bendel, wie er im Gespräch mit PETBOOK erklärt. Diese Listenhundesteuer sei seiner Meinung nicht nur „diskriminierend“, sondern bringe die Halter dieser Listenhunde in finanzielle Bedrängnis.
Apropos Finanzen: Seiner Meinung nach gehe es der Stadt Cuxhaven nur um Geld und zusätzliche Einkünfte. Daher hat der Moderator eine Petition gestartet. In der heißt es: „Ich möchte, dass diese Liste gestrichen wird, oder die erhöhte Steuer nur für die Hunde gilt, die auch nachweislich als gefährlich eingestuft werden. Ich fordere, dass alle Hundebesitzer wieder gleich behandelt werden. Niemand soll aufgrund seines Hundes diskriminiert werden.“ Diesem Aufruf folgten bisher mehr als 12.000 Leute, die diese Petition unterschrieben.
Jochen Bendel: „Sie haben gesagt, dass sie einen Fehler gemacht haben“
Nun scheint es, als ob der durch Jochen Bendel und seine Petition erzeugte Druck die Stadt Cuxhaven zum Nachgeben bringt. Gegenüber PETBOOK verriet der Moderator, dass es bereits vielversprechende Gespräche mit lokalen Politikern gab. „Ich bekam relativ schnell vom Bürgermeister und der Stadtregierung die Möglichkeit, zusammen mit dem Tierschutzverein hier vor Ort unsere Petition und unser Anliegen vorzustellen.“
Dabei sei das Treffen ein voller Erfolg gewesen. „Die haben sich das alles sehr genau angehört, haben dann wirklich auch noch mal unter Berücksichtigung der Lage vor Ort, als auch einem wissenschaftlichen Faktencheck gesagt, dass sie einen Fehler gemacht haben.“
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Stadtrat entscheidet neu über die Listenhundesteuer
Man wolle nun die Liste wieder zurücknehmen und in der nächsten Stadtratssitzung am 25. Januar darüber entscheiden. „Ich finde es toll, dass die Stadtregierung und dass Politiker überhaupt so einen Schritt gehen und ihre Entscheidungen überdenken“, so Bendel zu PETBOOK.
Das letzte Wort dazu sei zwar noch nicht gesprochen, doch man blicke der Stadtratssitzung hoffnungsvoll entgegen. Sollte man die Listenhundesteuer in Cuxhaven tatsächlich kippen können, könnte dies vielleicht auch in anderen Städten und Gemeinden Schule machen.