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Pferderasse aus Wales

Was die seltenen Carneddau-Ponys so besonders macht

Eine kleine Herde von Carneddau-Ponys auf einer kleinen Insel an der Küste von Wales
Wild und frei leben die Carneddau-Ponys in Wales. Sie sind deshalb auch keine Reit- oder Kuscheltiere Foto: Getty Images
Porträtbild Marike Stucke
Freie Autorin

3. Juni 2024, 6:57 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Das Carneddau-Pony lebt frei und wild in der hügeligen Landschaft von Wales und gilt als direkter Nachfahre des Kelten-Ponys. PETBOOK stellt das robuste kleine Pony vor und verrät, was es so besonders macht.

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Stellen Sie sich vor, sie sind in Wales unterwegs und plötzlich begegnet Ihnen eine Gruppe kleiner weißer Pferdchen. Schafe oder Ziegen ist man ja gewohnt. In den hügilen Landschaften des Landes im Südwesten von Großbritannien sind aber auch Herden der sogenannten Carneddau-Ponys unterwegs. Diese sind Wanderer gewohnt– anfassen sollte man sie trotzdem nicht. Und schon gar nicht eignen sich die Tiere zum Reiten. Warum das so ist und was die Ponys sonst so besonders macht, erklärt PETBOOK.

Pferde der Kelten

Der Name kommt bei den Carneddau-Ponys nicht von ungefähr: Die kleinen Pferde stammen aus den Carneddau-Bergen in Wales. Carneddau heißt hierbei „Steinhaufen“. Die Kelten lebten etwa von 600 v. Chr. bis 43 nach Christus in Wales und brachten ihre kleinen Pferde mit. Hier wurden sie vor allem als Reittiere und auch als „Packesel“ benutzt. Als die Kelten von den Römern schließlich vertrieben wurden, ließen sie einige ihrer Pferde in den Bergen zurück. 1 2

Aus diesen Kelten-Ponies gingen wahrscheinlich im Laufe der Jahrhunderte das Welsh Pony und eben auch das Carneddau-Pony hervor. Lange gingen Wissenschaftler davon aus, dass Welsh Ponys und Carneddau-Ponys eng verwandt sind, ein DNA-Test konnte 2013 aber belegen, dass die Carneddaus eine eigenständige Rasse darstellen. Sie sind besonders gut an Feuchtigkeit und Kälte angepasst, was sie in den Carneddau-Bergen zu besonders widerstandsfähigen Pferden macht.

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Kleine Landschaftspfleger

Durch ihre geringe Größe von maximal 110 Zentimetern Stockmaß wären Carneddau-Ponys eigentlich perfekte Kinderponys – vergleichbar mit den Shetland-Ponys. Allerdings sind die robusten kleine Pferde in ihrer Heimat eher Landschaftspfleger. Sie halten Pflanzen kurz und treten mit ihren Hufen den Boden fest.

Angepasst an die Umgebung ist also auch ihr Äußeres: Ihre Statur ist klein und kompakt, dabei durchaus kräftig muskulös. Das dichte Fell wird im Winter noch länger und dichter. Durch den dicken, wasserabweisenden Pelz sind die Ponys gut vor Wind, Kälte und Feuchtigkeit geschützt. Charakteristisch ist auch ihre lange, etwas zottelige Mähne, die im Wind weht.

Carneddau-Ponys sind keine Reittiere

Im Gegensatz zu Welsh oder Shetland-Ponys sind Carneddau-Ponys keine Reittiere. Sie leben frei und wild in der Berglandschaft von Wales. Dabei sind sie, anders als man vermuten mag, nicht unbedingt scheu. Streicheln oder unvorsichtiges auf die Ponys Zugehen sollten Touristen aber dennoch vermeiden.

Gerade wenn die Stuten trächtig sind oder bereits ein Fohlen in ihrer Obhut haben, können sie sehr abwehrend bis aggressiv auf Menschen reagieren. Besser ist es, die Ponys aus sicherer Entfernung in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten und zu fotografieren.3

Kann man Carneddau-Pony halten?

Das Carneddau-Pony fühlt sich in freier Wildbahn am wohlsten und wird aus seinem wilden Ponyleben auch nur einmal im Jahr herausgerissen. Jedes Jahr im November treiben die verwaltenden Familien die Herden zusammen, um sie einem Gesundheitscheck zu unterziehen. Hierbei werden auch überzählige Hengstfohlen aussortiert und Exemplare für Nationalparks etc. ausgewählt.

Zudem sind die Ponys auf sich allein gestellt, müssen auch starke Schneestürme ohne menschliche Hilfe und auf dem offenen Gelände überdauern. Dies hat aber unter anderem zur Robustheit der Ponys beigetragen. Zur Zeit des Bergbaus wurden die Tiere manchmal als Bergbauponys eingesetzt, um schwere Lasten aus den Minen zu ziehen.

Was fressen Carneddau-Ponys?

Die wilden Ponys aus Wales sind genügsam. Da sie nicht von Menschen gefüttert werden, müssen sie mit dem Gras, Ginster und anderen Pflanzen auskommen. Liegt eine dicke Schneedecke, kratzen die Ponys diese mit Hufen und Schnauze beseite, um an das drunterliegende Gras zu kommen.

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Robuste Pferde

Robust, robuster, Carneddau-Pony: Die Lebensbedingungen in den unwegsamen und unwirtlichen Bergen von Wales haben aus den ehemaligen keltischen Ponys echte Überlebenskünstler gemacht. Egal bei welchem Wetter: Das Carneddau-Pony steckt alles gut weg. Für gängige Pferdekrankheiten ist es deshalb auch kaum anfällig. Die natürliche Auslese in den rauen Bedingungen von Wales sorgt außerdem dafür, dass sich auch weiterhin nur gesunde Tiere dauerhaft fortpflanzen.

Quellen

  1. blog.the-british-shop.de, „Ponyherden in Großbritannien“ (aufgerufen am 31.05.2024) ↩︎
  2. visitwales.com, „Wales historisch – Keltische Geschichte“ (aufgerufen am 31.05.2024) ↩︎
  3. pferde.de, „Carneddau-Ponys – 7 Fakten zu den kleinen Wilden“ (aufgerufen am 31.05.2024) ↩︎
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