
10. Januar 2023, 14:16 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Pferde fühlen sich im Winter richtig wohl. Während wir vielleicht schon schlottern und frieren, können Pferde, die nicht geschoren sind, sogar bei minus 15 Grad Celsius im Offenstall überwintern. Und nicht jedes Pferd benötigt bei Minusgraden eine Decke. Warum dies so ist, und welche Pflege unsere Freunde auf vier Hufen in der kalten Zeit benötigen, verrät PETBOOK.
Der beste Schutz gegen Kälte ist für das Pferd sein Fell. Und das wächst zum Winter hin verstärkt und wird deutlich dicker und dichter als im Sommer. So kann es sogar sein, dass Pferde nach einem Ausritt trotz eisiger Temperaturen schwitzen. Deshalb muss man dafür sorgen, dass das dicke Fell schnell wieder trocken wird, damit sich die Tiere nicht verkühlen. Da es im Winter kaum frisches Gras zum Fressen gibt, sollte man darauf achten, welche Art von Futter das Pferd nun verstärkt benötigt. Auch die Futtermenge sollte bei erhöhtem Energiebedarf größer ausfallen. Diese Tipps und mehr zum Thema Pferde im Winter erfahren Sie im Folgenden.
Übersicht
Wie sollte man das Fell des Pferdes im Winter pflegen?
Mit der richtigen Pflege muss man auch bei tiefen Temperaturen nicht auf den Ausritt oder das Training verzichten. Um das dicke Winterfell von Pferden in den Griff zu bekommen, benötigt man verschiedene Striegel, wie Feder- und Gummistriegel, um Hautschuppen und Dreck zu beseitigen. Auch Bürsten mit kräftigen Borsten helfen, ausgefallene Haare zu entfernen.
Dass Pferde, die eine Decke tragen, weniger Pflege benötigen, ist ein Trugschluss: Gerade, weil die Haut durch das permanente Tragen der Decke nicht richtig atmen kann, sollte diese öfter mit Bürsten massiert werden. Wer sein Pferd mit einer Decke schützen will, muss darauf achten, dass diese nicht scheuert. Nach dem Ausritt oder dem Training muss unbedingt der Schweiß komplett ausgebürstet werden. Ungeschorene und gesunde Tiere benötigen keine Decke. Für ältere Pferde ist sie jedoch ratsam.
Sollte man das Pferd im Winter mit Wasser waschen?
Bei niedrigen Temperaturen sollte man versuchen, das Fell ordentlich zu pflegen, ohne das Pferd nass zu machen. Sonst besteht die Gefahr, dass es durch Zugluft auskühlt und sich erkältet. Manche Ställe jedoch verfügen sogar über Warmwasser. Trotzdem sollte das Pferd, z. B. beim Shampoonieren, so wenig wie möglich nass gemacht werden, denn das dicke Winterfell braucht sehr lange zum Trocknen. Überschüssiges Wasser entfernt man am besten mit einem Schwamm. Anschließend rubbelt man das Fell mit einem Handtuch trocken. Falls man eine Abschwitzdecke hat, kommt diese jetzt zum Einsatz.
Achtung: Die Abschwitzdecke muss danach gut trocknen, damit sie nicht schimmelt. Dazu kann man sie an Deckenständern aufhängen oder an einem trockenen Ort ausbreiten. Wenn das Pferdefell trocken ist, kann man mit einem Schweif- und Mähnenspray verhindern, dass sich Schmutz und Staub schnell anhaften und das Tier bald wieder eine Reinigung bekommen muss.
Wie müssen die Hufe im Winter versorgt werden?
Durch Matsch und Nässe kann es in den Wintermonaten schnell zu Strahlfäule oder Mauke kommen. Deshalb müssen die Hufe nun besonders gründlich von Steinchen und Schmutz befreit werden und man sollte besonders den Strahl und die Fesselbeuge im Auge haben.
Sollte man im Winter beschlagen oder die Pferde barhuf stehen lassen?
Auch Barhufer haben im Schnee guten Halt, da sie am Strahl natürlichen Grip besitzen. Wer aber auf Eisen nicht verzichten möchte, kann Stollen zum Selbstanschrauben anbringen. Aber auch Huf-Grip aus Gummi gibt mehr Sicherheit bei Eis und Schnee. Die Gummi-Einlage wird vom Schmied zwischen Huf und Eisen aufgenagelt. Sie ist so etwa sechs bis acht Wochen funktionstüchtig. Der Grip verhindert, dass sich Schnee unter dem Huf ballt und das Pferd ausrutscht und sich verletzt.
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Welches Futter benötigen Pferde im Winter?
Da die Weiden in Winter häufig eingeschneit sind, gibt es kaum frisches Gras. Deshalb steht dann vor allem Heu, aber auch gutes Futterstroh, auf dem Speiseplan. Dieses liefert ausreichend Energie und die benötigen die Tiere dann mehr als sonst. Man geht davon aus, dass Pferde in den Wintermonaten einen 25 Prozent höheren Energiebedarf im Vergleich zu den anderen Monaten haben. Raufutter, das aus langen Fasern bestehen, sorgt bei der Verdauung dafür, dass Wärme produziert und so die Körpertemperatur reguliert wird.
Weitere Futterzusätze, die Pferde im Winter benötigen, sind:
Öle
Maiskeimöl, Reiskeimöl, Leinöl, Hanföl oder Traubenkernöl können jetzt zusätzlich ins Futter gegeben werden. Kranke und alte Tiere profitieren besonders von den Extra-Kalorien. Öl hat in etwa die doppelte Kalorienmenge wie Hafer. Auch Pferden im Offenstall kann man täglich einen Schuss Öl ins Futter geben. Schwarzkümmelöl hilft, wenn das Pferd sich verkühlt hat. Es wirkt aber auch präventiv gegen Atemwegserkrankungen.
Vitamine durch Karotte, Hagebutte und Co.
Im Winter brauchen Pferde zusätzliche Vitamine, damit ihr Organismus gestärkt wird. Für einen ausreichenden Bedarf an Vitamin A benötigt man täglich ca. zwei Kilo Karotten. Bananen können ganzjährig gefüttert werden. Ein typisches Winter-Obst ist die Hagebutte. In ihr steckt viel Vitamin C, Kalzium, Beta-Karotin, Eisen und Magnesium. Die roten Früchtchen sind gut für die Hufe, sorgen für glänzendes Fell und helfen bei Gelenkproblemen. Obwohl Orangen und Mandarinen, die im Winter Saison haben, viel Zucker enthalten, ist ein kleines Stück für Pferde erlaubt.
Kräuter
Vielleicht haben Sie im Sommer fleißig Kräuter auf der Weide gesammelt? Diese kann man im Winter getrocknet zufüttern. Löwenzahn hilft bei Blasenentzündungen, die Schafgarbe unterstützt den Magen-Darmtrakt und Spitzwegerich wirkt schleimlösend und beruhigt die Atemwege. Er kann aber auch kränkelnde Pferde zum Fressen animieren.
Wie bleibt die Tränke im Winter intakt?
Ein ausgewachsenes Pferd benötigt auch im Winter täglich rund 30 Liter Wasser für eine gesunde Verdauung, ansonsten drohen Koliken. Deshalb muss täglich kontrolliert werden, ob das Wasser in der Tränke eventuell eingefroren ist. Ansonsten muss für Durchlauf gesorgt werden. Es gibt auch beheizbare Tränken im Handel zu kaufen. Damit die Wasserleitungen nicht einfrieren, kann man die Rohre auch mit Isolierung ummanteln oder mit Heizkabeln ausstatten.
Fazit: Wenn wir bereits frieren, fühlen sich die meisten Pferde erst so richtig wohl. Trotzdem benötigen ihr Fell und ihre Hufe im Winter mehr Pflege. Auch die Kalorienzufuhr muss bei Minusgraden erhöht werden.

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Quellen
- Uniqhorse.com, „Pferdepflege im Winter“ (aufgerufen am 10.1.2023)
- Cavallo.de, „So machen Sie Ihr Pferd winterfest“ (aufgerufen am 10.1.2023)
- Hufbeschlag-Ottofueling.de, „Winterbeschlag – Eisen oder Kunststoff“ (aufgerufen am 10.1.2023)