26. Februar 2024, 6:08 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Viele Reitbegeisterte und Pferdehalter scheinen ihre Tiere quasi blind zu verstehen. Eine bestimmte Ohrenstellung oder Schweifbewegung und sie wissen, was das Pferd möchte. Aber auch Laien können die Basics der Pferdesprache verstehen. PETBOOK stellt die wichtigsten „Begriffe“ vor.
Ein Pferd wendet uns mit angelegten Ohren sein Hinterteil zu und tänzelt dabei nervös hin und her? Diese Körpersprache ist vermutlich allen geläufig: Das Pferd ist in Angriffslaune, ihm passt etwas ganz und gar nicht und es ist kurz davor, nach hinten auszuschlagen. Wie aber verhält sich ein Pferd, das gestreichelt werden möchte, was Hunger hat oder Schmerzen? Pferde verständigen sich zwar auch über Laute wie Wiehern oder Schnauben, aber ihr wichtigstes Kommunikationsmittel untereinander – und auch mit uns Menschen – ist die Körpersprache.
Übersicht
Körpersprache des Pferdes für Anfänger
Gerade Anfänger in der Pferdehaltung kann dies schnell verunsichern. Denn nicht nur wissen sie die Körpersprache von Pferden manchmal schlecht zu deuten. Pferde lesen unsicheres Verhalten bei Menschen andersherum auch anhand von Körperhaltung und -bewegungen ab und wissen so meist ganz genau, wer ein versierter Pferdefreund und wer völlig planlos an die Reiterei herangeht.
Wiehern und Brummen in allen Tonlagen
Auch wenn Körpersprache für Pferde das wichtigste Kommunikationsmittel ist, ist auch das Wiehern charakteristisch. Der natürliche Lebensraum von Pferden, weite Steppen und Graslandschaften, erstreckt sich oft über viele Kilometer. Artgenossen können über solche Entfernungen nicht mittels Körpersprache erreicht werden. Hier hilft ein mehr oder weniger schrilles Wiehern, Herdenmitgliedern oder freundlich gesonnenen Pferden „Hallo“ zu sagen. Stuten rufen ihre Fohlen eher mit einem tiefen Brummen, auch bekannte Menschen werden gerne so begrüßt.
Körperhaltung
Entspannte Pferde erkannt man auch als Laie schnell. Meist haben sie eine ebenfalls entspannte Körperhaltung, der Kopf ist eher gesenkt als aufrecht, ein Bein angewinkelt und der Schweif streift maximal ein paar Fliegen vom Hinterteil, ist ansonsten aber ruhig. Manche Pferde wälzen sich im entspannten Modus auch gerne im Sand oder dösen eine Runde im Liegen. Ist das Pferd hingegen aufgeregt, zeigt sich dies im ganzen Muskeltonus des Körpers. Das Pferd ist mit jeder Faser angespannt, die Beine durchgedrückt, der Kopf aufrecht, die Nüstern leicht geweitet und die Ohren stehen aufrecht und aufmerksam in Richtung des Interesses des Pferdes. Zudem wird der Schweif nun auch aufgeregt hin und her gepeitscht.
Augen
Ein Blick sagt mehr als Tausend Worte. Das gilt auch für Pferde. Ein entspannter, klarer Blick des Pferdes heißt schlicht und ergreifend: Dem Tier geht es gut. Weit aufgerissene Augen, bei denen der weiße Teil des Augapfels zu sehen ist, stehen hingegen für Angst oder Aggression. Hier ist Vorsicht geboten.
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Pferdeohren
Oft wird gesagt, Pferde kommunizieren über die Ohren. Tatsächlich können sehr viele Stimmungen eines Pferds anhand der Ohrenstellung gedeutet werden.
- Aufrechte, spitze Ohren: Das Pferd ist aufmerksam und konzentriert oder zeigt Interesse an etwas.
- Leicht nach hinten oder zur Seite geneigte Ohren: Dösen, entspannen
- Nach hinten eng angelegte Ohren: Achtung, das Pferd hat keine gute Laune oder ist sogar aggressiv gestimmt! Diese Ohrenstellung tritt oft auch als Drohgebärde gegenüber Artgenossen auf
- Unterschiedlich ausgerichtet Ohren: Ein Ohr zeigt nach hinten, eins nach vorn oder zur Seite? Hier ist das Pferd von mehreren Reizen umgeben, denen es versucht Aufmerksamkeit zu schenken.
- Beim Reiten nach hinten angelegte Ohren: Beim Reiten sind nach hinten angelegte Ohren meist nur ein Zeichen dafür, dass das Tier seine Aufmerksamkeit auf den Reiter richtet.
Pferdemaul und -lippen
Obwohl das Maul eines Pferdes zu den sensibelsten Körperregionen gehört, wird es von Laien oft nicht weiter beachtet, um die Stimmungen des Pferdes zu erkennen. Dabei sind auch hier Pferdegefühle sichtbar. Ein entspanntes Pferd lässt die Lippen entspannt hängen, manchmal öffnet sich in Dösphasen dann sogar das Maul und die Unterlippe hängt herunter. Angespannte Pferde pressen die Lippen eher fest zusammen. Auch Pferde, die Schmerzen haben oder krank sind, zeigen dieses Verhalten.
Nüstern
Die Nüstern, also die Nasenlöcher des Pferdes über dem Maul, verändern sich bei Angst oder Anspannung ebenfalls. Dann bläht das Pferd diese auf und der Atem wird schneller. Pferde sind Fluchttiere und erschrecken sie sich oder sind beunruhigt, ist das auch an den Nüstern schnell ablesbar.
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Quellen
- Fundis-Reitsport.de, „Pferdesprache lernen: Wie kann man Pferde verstehen?“ (aufgerufen am 26.02.2024)
- Pferde.de, „Von Liebe bis Ärger: Die Sprache der Pferde“ (aufgerufen am 26.02.2024)
- Pferd-Spezial.de, „Pferde verstehen – Gestik und Mimik“ (aufgerufen am 26.02.2024)