23. September 2024, 6:32 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Haflinger, Hannoveraner oder doch lieber ein Isländer? Welches Pferd eignet sich für Anfänger und kann man das überhaupt so allgemeingültig sagen? PETBOOK gibt Antworten.
Besonders Einsteiger im Reitsport fragen sich häufig: Sollte ich mit einem Pony starten oder lieber gleich mit einem Pferd? Gibt es Pferderassen für Anfänger oder spielt die Rasse letztendlich keine Rolle?
Übersicht
Gibt es bestimmte Pferderassen für Anfänger?
Grundsätzlich lässt sich festhalten: Pauschal bestimmte Pferderassen für Anfänger zu empfehlen, wäre zu einfach. Denn ob ein Pferd „einfach“ zu reiten ist, angenehm im Umgang ist, sich zum Beispiel auch leicht führen und putzen lässt, hängt nicht unbedingt von der Rasse ab.
Wie wir Menschen auch hat jedes einzelne Pferd auch einen einzigartigen Charakter und ein anderes Temperament. So gibt es innerhalb ein und derselben Pferderasse eine ganze Bandbreite an Charakteren. Schließlich kommt es auch auf die bisher vom Pferd gemachten Erfahrungen mit Reitern sowie die Reitausbildung des Tieres und das Alter an.
Ein erfahrenes, älteres Pony aus einer Reitschule wird anders auf Anfänger reagieren als ein junges Pony, das kürzlich erst eingeritten wurde. Dennoch gibt es, wenn man den Durchschnitt aller Pferde einer Rasse betrachtet, unterm Strich solche, die besser geeignet sind für Anfänger als andere.
Lebenserwartung Wie alt können Pferde werden?
Pferdetypen Vollblüter, Warmblüter, Kaltblüter? Das sind die Unterschiede bei Pferden
Tier-Quiz Erkennen Sie alle 8 Pferderassen?
Pferderassen für Anfänger
Deutsches Reitpony
Wer Anfänger auf seinem Rücken trägt, braucht vor allem Geduld. Das Deutsche Reitpony verfügt außerdem über eine hohe Lernbereitschaft und eine schnelle Auffassungsgabe. Und: Die Rasse ist sehr vielseitig und kann Anfänger wie Fortgeschrittene sowohl in den Disziplinen Springen und Dressur, als auch beim Turnierreiten optimal begleiten. Deutsche Reitponys sind somit zuverlässige und arbeitsfreudige Begleiter für Reiteinsteiger.
Haflinger
Viele Reitanfänger haben ihre ersten Reitstunden auf einem Haflinger absolviert. Kein Wunder, denn die Ponys gelten als besonders ruhig und gelassen. Kleine Fehler beim Reiten nehmen sie einem nicht übel und folgen stoisch dem üblichen Unterrichtsgeschehen. Ursprünglich sind Haflinger robuste Gebirgspferde, wurden aber auch viel in der Landwirtschaft eingesetzt. Heute werden sie aufgrund ihrer Vielseitigkeit auch gern im Reitschulbetrieb für alle Disziplinen sowie als Kutschponys eingesetzt.
Isländer
Wer seinen Einstieg in die Reiterei auf einem robusten Pony machen möchte, kann guten Gewissens auf das Islandpferd setzen. Isländer tragen Reiter mit bis zu 90 Kilogramm Körpergewicht und sind somit nicht nur für Kinder, sondern auch viele Erwachsene geeignet. Die fünf möglichen Gangarten – mehr als bei vielen anderen Pferden – sollten Anfänger nicht abschrecken. Im Reitschulbetrieb kommen die Gangarten Pass und Tölt nur bei fortgeschrittenen Reitern zum Einsatz. Stark, robust und geduldig: So lassen sich die Eigenschaften des Anfängerponys zusammenfassen.
Quarter Horse
Das Quarter Horse gehört zu den Pferden, ist mit einem Stockmaß zwischen 145 und 165 aber eher kleiner. Darüber hinaus lernt es schnell und kann Anweisungen mit seiner hohen Auffassungsgabe schnell umsetzen. Somit versteht es auch die manchmal noch etwas unklaren Anweisungen von Anfängern gut. Die Pferderasse gilt außerdem als wendig und wird in ihrer Heimat USA vor allem zum Westenreiten, beim Rodeo und in der Rinderarbeit eingesetzt. Sie arbeitet also gern und fleißig und setzt Anweisungen intelligent und schnell um.
Welsh Cob
Freundlich, ausgeglichen, geduldig und sanftmütig: Die Eigenschaften des Welsh Cob machen es zu einem perfekten Anfängerpferd. Die Ponys aus Wales begegnen darüber hinaus vielen Situationen gegenüber gelassen und können gerade Anfängern deshalb viel Sicherheit vermitteln. Die mittlere Größe mit einem Stockmaß zwischen 122 und 137 Zentimetern ermöglicht Anfängern ein leichtes Handling der Tiere. Kräftig und dennoch elegant kann das Welsh Cob Einsteigern eine gute Einführung in das Einmaleins des Reitens geben.
Nicht die Rasse ist ausschlaggebend
Auch wenn einige Rassen eher für Anfänger geeignet sind als andere, sollten diese sich auf ihrem Pferd gerade zum Einstieg vor allem sicher fühlen. Dafür kann eine intensive Kontaktaufnahme vor dem Reiten wie zum Beispiel auch beim Putzen hilfreich sein. Leckerlis nach der Reitstunde festigen das Band zwischen Pferd und Reiter ebenfalls und beim nächsten Mal erwartet das Tier den Menschen schon in freudiger Erwartung.