26. Juni 2024, 19:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
In der Pferdezucht und im Reitsport gibt es viele Fachbegriffe, die jeder Pferde-Fan kennen sollte. Dazu zählen etwa die Bezeichnungen Warmblüter, Kaltblüter und Vollblüter. PETBOOK erklärt, was man darunter versteht und wie sich die verschiedenen Pferdetypen voneinander unterscheiden.
Bei Pferden unterscheidet man zwischen Kaltblüter, Warmblüter und Vollblüter. Diese Bezeichnungen haben aber – anders als ihr Name vermuten lässt – nichts mit den Körpertemperaturen der verschiedenen Pferdetypen zu tun. Diese beträgt bei jedem gesunden Pferd 38 Grad Celsius. Auch die Zusammensetzung des Blutes ist bei allen Tieren gleich. Vielmehr unterscheiden sich Vollblut, Warmblut und Kaltblut bezüglich ihres Temperaments, ihres Körperbaus, ihrer Größe, ihres Gewichts und der Aufgaben, für die sie ursprünglich gezüchtet wurden.
Vollblüter
Vollblüter sind besonders anmutige Tiere, welche auf arabische Pferde zurückgehen, wie eine Studie aus dem Jahr 2017 feststellte. Sie zeichnen sich durch ihre außergewöhnliche Schnelligkeit, Ausdauer und Leistungsfähigkeit aus. Typische Vollblutrassen sind der Araber, der Anglo-Araber und das Englische Vollblut, welches häufig bei Pferderennen zum Einsatz kommt.
Vom Aussehen her bestechen Vollblüter mit ihrem schlanken, zierlichen und muskulösen Körper und ihren feinen Gliedmaßen. Ihr Kopf ist edel geformt und fein, die Ohren spitz und die Augen ausdrucksstark.
Vollblüter gelten als temperamentvoll und höchst sensibel. Daher eignen sich nicht unbedingt für Reitanfänge denn ihre Sensibilität erfordert einen erfahrenen und einfühlsamen Umgang. Zu ihren Haltern bauchen sie eine enge Bindung auf und sind ihnen treue Begleiter. Sie haben außerdem eine schnelle Auffassungsgabe, sind klug und sehr aufmerksam.
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Kaltblüter
Kaltblüter sind sowohl von der Optik als auch vom Charakter her das genaue Gegenteil der Vollblüter. Sie sind groß, kräftig und schwer und wurden aufgrund ihrer Robustheit früher vor allem in der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt. Heute übernehmen ihre Aufgaben größtenteils Maschinen.
Kaltblüter zeichnen sich durch ihre massive Statur und ihre kräftigen Knochen aus. Besonders charakteristisch für sie sind ihr breites Kreuz, ihr kurzer Rücken und die starken Beine. Ihre Mähne ist meist lang und dicht und die Fesseln mit einem starken Behang versehrt. Auch wenn ihr stabiler Körperbau und ihre Größe anderes vermuten lässt – Kaltblüter sind keine guten Gewichtsträger. Sie können nur einen geringen Teil ihres Körpergewichts auf dem Rücken tragen.
Als Familien- und Kutschpferde erfreuen sich die ruhigen, gutmütigen Kaltblüter auch noch heute weiterhin großer Beliebtheit. Auch als Freizeitpferde kommen sie oft zum Einsatz.
Bekannte Kaltblutpferderassen sind unter anderem der Brabanter, der Noriker sowie das Rheinisch-Deutsche Kaltblut. Auch die größte Pferderasse der Welt, das Shire Horse, ist ein Kaltblut.
Warmblüter
Warmblüter entstanden aus der Kreuzung von Kalt- und Vollblütern. Es handelt sich bei Warmblütern demzufolge um eine Mischung aus beiden Pferdetypen. Ihre Wurzeln gehen zwar auf das Kaltblut zurück, doch durch das Einkreuzen der Vollblüter entstanden leichtere, schnellere Pferde, die sich für vielfältige Aufgaben eignen.
Bei den meisten Pferderassen handelt es sich heutzutage um Warmblüter. So fallen etwa Hannoveraner, Holsteiner, Trakehner und Quarter Horses in diese Kategorie. Als vielseitige Reit-, Sport- und Freizeitpferde eignen sich diese freundlichen Vierbeiner unter anderem als Dressur- und Springpferde. Besonders Deutschland ist bekannt für seine erfolgreiche Warmblutzucht.
Was ist ein Halbblut?
Das Halbblut stellt in der Pferdezucht einen Sonderfall dar. Bei diesen Tieren handelt es sich um Pferde, die mindestens zur Hälfte Vollblüter sind und bei denen Kalt- oder Warmblüter eingekreuzt wurden.
Halbblüter gelten als temperamentvoller als reine Warmblüter und werden daher gerne im Pferdesport eingesetzt. Insbesondere in der Vielseitigkeit und bei Trabrennen sieht man viele Halbblüter, da diese schneller und wendiger sind als Warmblüter und gerade auf langen Strecken eine gute Ausdauer haben.
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Und das Pony?
Als Ponys bezeichnet man im Allgemeinen kleine Pferde, die ein Stockmaß von maximal 148 Zentimetern erreichen. Bei Ponys vom Sporttyp, auch Reitponys genannt, wurden häufig Araber eingekreuzt, weshalb es fließende Übergänge zwischen Reitponys und Warmblütern gibt. Zu den Sportponys zählen unter anderem das Welsh-Pony, das Connemara-Pony und das Deutsche Reitpony.
Ponys gelten als intelligent und selbstbewusst und sollten trotz ihrer geringeren Größe keinesfalls unterschätzt werden. Ursprünglich wurden sie sowohl als Arbeits- und Kutschtiere als auch im Sport eingesetzt.
Quellen
- Abendblatt.de, „Woher kommt bei Pferden die Bezeichnung „Kaltblüter“ und „Warmblüter“?“ (aufgerufen am 26.06.2024)
- Reiter-wissen.com, „Die verschiedenen Pferdetypen“ (aufgerufen am 26.06.2024)