23. September 2022, 6:53 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Reiten ist ein wunderschönes Hobby – auch für Kinder. Doch selbst wenn es nicht das eigene Pferd ist, für das monatlich Kosten entstehen, ist Reiten kein preiswertes Vergnügen. Neben dem Unterricht müssen auch Ausgaben für die Erstausstattung des Nachwuchses wie Helm und geeignetes Schuhwerk eingerechnet werden. PETBOOK listet auf, was benötigt wird, wie teuer die Ausrüstung in etwa ist und welche Teile man getrost gebraucht kaufen kann.
Während viele Kinder sich nichts Schöneres vorstellen können, als endlich Reitunterricht zu bekommen, sorgt dieser Wunsch bei Eltern mitunter für schlechten Schlaf. Denn der Pferdesport ist kein günstiges Vergnügen. Allein der Reitunterricht kann je nach Region, Reitstall und Umfang mit rund 20 bis 35 Euro pro Stunde zu Buche schlagen. Gruppenkurse sind zwar meist günstiger als Einzelunterricht, dennoch reicht eine Handvoll Stunden nicht aus. Hinzu kommen Kosten für die nötige Grundausstattung, ohne die auch Anfänger nicht in den Reitunterricht gehen sollten.
Was gehört zu einer Grundausstattung für den Reitunterricht?
Reithelm ist ein Muss
Absolutes Muss ist ein vernünftig sitzender Reithelm. Reduzierte Modelle gibt es mitunter ab rund 30 bis 35 Euro, meist sind Helme jedoch ab etwa 50 Euro aufwärts zu haben. Allerdings sollte bei der Auswahl nicht nur auf den Preis geachtet werden. Der Helm muss gut sitzen, darf nicht verrutschen oder drücken und sollte gut belüftet sein. Schließlich muss er auch bei sommerlichen Temperaturen getragen werden. Auf Fahrradhelme oder ähnliche „Behelfslösungen“ sollte grundsätzlich verzichtet werden, denn sie schützen Reiter nur unzureichend.
Ein Reithelm ist speziell auf die Bedürfnisse von Pferdesportlern und deren größere Fallhöhe ausgerichtet, was besondere Eigenschaften voraussetzt. Reithelme schützen auch Hinterkopf und Seiten, weil sie den gesamten Kopf umfassen. Um diese Sicherheit zu gewährleisten, gibt es für Reithelme eine eigene Prüfnorm.
Ganz wichtig: Nach einem Sturz sollte der Helm unbedingt ausgetauscht werden. Kleine, kaum sichtbare Risse im Inneren des Helms könnten ansonsten den Schutz verringern. Aus diesem Grund sollten Helme auch nicht gebraucht gekauft werden – schließlich weiß man nie, was sie bereits aushalten mussten.
Reitstiefel oder Stiefeletten?
Geeignetes Schuhwerk ist für die Grundausstattung ebenfalls nicht zu vernachlässigen. Die Auswahl ist groß, angeboten werden unter anderem Stiefel, Stiefeletten und Stallschuhe aus Leder, Neopren oder Gummi. Wichtig ist, dass die Schuhe stabil sind. Wem schon mal ein Pferdehuf zu nahegekommen ist, weiß, warum. Zudem sollten sie zumindest über den Knöchel reichen, um Halt zu geben und Umknicken oder andere Verletzungen vermeiden zu können. Ein kleiner Absatz verhindert das Heraus- oder Durchrutschen bei Steigbügeln.
Die Schuhe sollten keine Schnallen oder zu grobe Sohlen haben, mit denen das Kind bei einem Sturz am Steigbügel oder anderswo hängen bleiben kann. Außerdem könnten Reißverschlüsse oder Schnallen am Pferdekörper scheuern. Preislich gibt es – wie bei nahezu sämtlichem Reitequipment – nach oben kaum Grenzen. Lederstiefel sind in der Regel am teuersten. Stiefeletten gibt es je nach Material neu ab rund 30 Euro. Sie lassen sich mit Chaps, einer Art Stiefelschaft oder Wadenschutz zum Drüberziehen, ergänzen. Die Zusammenstellung von Schuh oder Stiefelette und Chaps bietet mehr Flexibilität in Bezug auf Schuhgröße und Wadenumfang, ist aber nicht so stabil wie ein Stiefel. Kinder-Chaps kosten je nach Ausführung ab 30 Euro.
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Reithose besser als Jeans
Reithosen haben den Vorteil, dass sie im Gegensatz zu Jeans nicht über feste Nähte verfügen, die an Oberschenkeln oder Gesäß scheuern können. Die Auswahl ist groß: Es gibt sie für Winter und Sommer und je nach persönlichem Geschmack in Leggings-, Jeans- oder sogenanntem Jodhpur-Style jeweils mit Knie- oder Vollbesatz, der einen bequemen und rutschfesteren Sitz ermöglichen soll. Günstige Reithosen gibt es je nach Material gelegentlich schon ab etwa 25 bis 30 Euro. Oft werden Modelle aus vergangenen Kollektionen reduziert angeboten. Handschuhe sind ebenfalls empfehlenswert. Mit ihren kleinen Noppen erleichtern den Halt und schützen vor Blasen und Scheuerstellen an den Fingern. Es gibt sie neu teilweise schon ab 5 Euro.
Gehört eine Sicherheitsweste zur Grundausstattung beim Reiten?
Manche Eltern entscheiden sich zudem für eine Sicherheitsreitweste oder spezielle Protektoren. Westen gibt es in den Schutzklassen 1 bis 3, die sich unter anderem nach ihrem Einsatzgebiet unterscheiden. Westen und Protektoren sollen Körperstellen wie Wirbelsäule und Rippen bei Stürzen schützen. Bei manchen Wettbewerben sind sie vorgeschrieben.
Kritiker bemängeln bei Westen jedoch, dass sie unbequem sein können, warm und wuchtig. Protektoren schützen meist ausschließlich die Wirbelsäule, wiegen weniger und ermöglichen mehr Bewegungsfreiheit. Für Anfänger, die ihre ersten Runden auf Schulpferden drehen, sind Westen oder Protektoren mehrheitlich nicht zwingend nötig. Wer aber auf Nummer sicher gehen möchte, muss mit Preisen von rund 100 Euro aufwärts rechnen und unbedingt einen Schutz kaufen, der für den Reitsport vorgesehen ist. Die Weste muss gut passen, deswegen ist eine Anprobe unerlässlich. Im Gegensatz zum Helm können Westen oder Protektoren jedoch gebraucht gekauft werden, solange sie keine Risse, Löcher oder ähnliche Beschädigungen haben.
Tipp: Wer noch dabei ist, die Grundausstattung für den Reitunterricht zusammenzustellen, sollte auch auf die Aushänge am „Schwarzen Brett“ des Vereins achten oder in Kleinanzeigen-Portalen im Netz zu suchen. Da Kinder schnell aus ihren Sachen herauswachsen, ist dort mitunter kaum genutztes Zubehör in gutem Zustand für wenig Geld erhältlich.
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Quellen
- Daskleinepferd.de, „Reitausrüstung für Anfänger“ (aufgerufen am 8.8.2022)
- Lepona.de, „Grundausstattung für Reiter – was benötigst Du wirklich?“ (aufgerufen am 8.8.2022)