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Wackler-Krankheit

Wobbler-Syndrom – warum bei Pferden manchmal die Hinterbeine wegbrechen

Einem Pferd knickt die Hinterhand weg
Pferde, die am Wobbler-Syndrom leiden, haben Probleme beim Laufen und mit der Koordinierung von Bewegung Foto: picture alliance / Caro / Sorge
Porträtbild Marike Stucke
Freie Autorin

29. April 2024, 6:16 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Das Pferd zeigt mehr oder weniger starke Bewegungs- oder Koordinationssschwierigkeiten? Hier kann das sogenannte Wobbler-Syndrom, auch Wackel-Krankheit oder spinale Ataxie, dahinterstecken. PETBOOK erklärt, was es mit der Krankheit auf sich hat und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

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Gesunde Pferde laufen geschmeidig und gleichmäßig (mal abgesehen von ruckartigen Bewegungen beim Herumtollen oder wenn sich das Tier erschreckt). Wird der Gang unpräzise, unkoordiniert, unsicher oder alles zusammen, kann das Wobbler-Syndrom der Grund sein. Die Spinale Ataxie, wie der Symptomkomplex bei Pferden auch genannt wird, kann plötzlich oder als Spätfolge einer anderen Krankheit oder eines Unfalls auftreten und ist leider auch nicht vollständig heilbar. Früh genug erkannt, hat das Pferd dennoch eine Chance auf ein fast normales Leben mit seinem Reiter.

Symptome des Wobbler-Syndroms bei Pferden

Milde Fälle der Spinalen Ataxie können erstmals beim Rückwärtsrichten auffallen, egal ob mit oder ohne Reiter im Sattel. Hierbei geht das Pferd mit der Wackel-Krankheit rückwärts nur noch Pass. Ist die Erkrankung weiter fortgeschritten, treten auch beim Vorwärtsgehen Probleme auf und das Pferd geht auch vorwärts nur noch in der Gangart Pass. Die Pferde schwanken außerdem hin und her und der ganze Körper ist stark nach einer Seite ausgerichtet. Beim Reiten können betroffene Pferde außerdem den Takt nicht richtig halten und neigen zum Stolpern, manche sind auch nicht in der Lage, Kurven richtig einzuschätzen und stoßen mit Begrenzungen oder Zäunen zusammen.1

Ursachen der Spinalen Ataxie

Die Spinale Ataxie ist eine starke Beeinträchtigung des Rückenmarks und des Gehirns. Die Nervenstränge können durch einen Sturz, Stöße oder andere Unfälle verletzt und damit geschädigt werden.

Auch verschiedene Krankheiten können als Spätfolge das Wobbler-Syndrom nach sich ziehen. Dazu gehören zum Beispiel eine Infektion mit dem Equinen Herpesvirus oder auch die Bornasche Krankheit. Aber auch genetische Einflüsse können eine Rolle spielen, sowie starkes Unter- oder Übergewicht.

Junge Pferde, die sehr schnell wachsen, können zudem zu verengten Nervenkanälen neigen und dabei ebenfalls Symptome der Spinalen Ataxie zeigen. Diese kann sich unter Umständen allerdings auch wieder verwachsen.

Auch interessant: Wie auch Anfänger die Körpersprache der Pferde verstehen können

Wie man das Wobbler-Syndrom diagnostiziert und behandelt

Treten ein oder mehrere der genannten Symptome auf, sollte das Pferd in eine Tierklinik gebracht werden. Hierbei gibt es Kliniken, die auf Bewegungsstörungen spezialisiert sind und erste Wahl für Pferdehalter sein sollten. Manche Pferde müssen mit einem speziellen Netz transportiert werden, wenn die Wackelkrankheit zu stark ausgeprägt ist und das Tier im Transporter andernfalls umfallen und sich verletzen könnte.

In der Klink wird das Pferd ausgiebig untersucht und je nach Ursache der spinalen Ataxie ein Behandlungsplan erstellt. Liegen Entzündungen an der Wirbelsäule zugrunde, werden Entzündungshemmer und manchmal auch Antibiotika gegeben. Generell ist eine spinale Ataxie nicht vollständig heilbar, es gibt aber einige Therapiemethoden, die Beschwerden beim Pferd mindern und teilweise neue Nervenstränge entstehen lassen können.

Hierzu gehört vor allem die Bewegungstherapie in Form von Bodenparcours, der Arbeit mit Bodenpads oder Extreme-Trails. Auch Wärmetherapie, Massagen, Rotlichtbestrahlung oder Taping kann betroffenen Pferden helfen, ein besseres Körpergefühl zu erlangen und mit den Beeinträchtigungen besser umgehen zu können.2

Die richtige Ernährung beim Wobbler-Syndrom

Eine ausgewogene und gesunde Ernährung kann die Spinale Ataxie leider auch nicht zur Heilung bringen. Es gibt aber Ernährungsweisen, die Symptome mindern können. Hierzu gehört ausreichend hochwertiges Heu, das am Boden angeboten werden sollte, nicht in einem Heunetz auf halber Höhe. Das Fressen kann für die betroffenen Pferde andernfalls schwierig sein. Auch täglicher Weidengang mit der Möglichkeit zum Grasen sind vorteilhaft für die Gesunderhaltung von Pferden und insbesondere von denen mit Wobbler-Syndrom. Vitamin B-Präparate, speziell mit Vitamin B12, helfen die Nervenbahnen zu schützen und bei der Entstehung neuer Nervenstränge.3

Quellen

  1. Equiva.com, „Das Wobbler Syndrom – Bewegungsstörung beim Pferd“ (aufgerufen am 29.04.2024) ↩︎
  2. Tierklinik-Kaufungen.de, Der Wobbler. PDF. (aufgerufen am 29.04.2024) ↩︎
  3. Pferde.de, „Wobbler-Syndrom – 7 Fakten zur „Wackel-Krankheit“ (aufgerufen am 29.04.2024) ↩︎
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