22. Juni 2024, 16:40 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wenn in einem Wohnhaus ein Brand ausbricht, dann ist natürlich die Angst um das eigene Leben, aber auch um Hab und Gut groß. Bei Haustierhaltern kommt dann auch noch die lähmende Angst um Hund, Katze und andere tierische Mitbewohner dazu. Wie handelt man im Zweifelsfall richtig? Und wie soll ein bestimmter Aufkleber Feuerwehr und Haustier bei einem Brand helfen? PETBOOK-Redakteurin Louisa Stoeffler hat sich erkundigt und berichtet von eigenen Erfahrungen.
Vor ein paar Jahren gab es in meiner Straße einen Brand. In einem Haus, genau auf der gegenüberliegenden Seite, brannte eine Dachgeschosswohnung komplett aus, die Flammen schlugen über. Ich war zu diesem Zeitpunkt nicht zu Hause, erhielt nur eine Nachricht mit Foto über die Ereignisse. In meinem Kopf schrillten alle Alarmglocken. Daher bat ich meinen Partner unverzüglich in den Keller zu gehen, um die Katzenbox zu holen und das Schlafzimmer zu verschließen, damit unser Kater nicht unter das Bett flüchten konnte und zu warten, was die Feuerwehr sagte. Seitdem steht bei uns die Transportbox für den Notfall immer in der Wohnung und ich spiele immer wieder im Kopf durch, wie man dann richtig handeln sollte. Im Zweifelsfall kann auch ein Aufkleber der Feuerwehr helfen, Haustiere aufzufinden.
Wie man sich verhalten sollte, wenn es im Haus brennt
Wenn man einen Hund hat, ist es wahrscheinlich noch am einfachsten, ihn zu sichern, wenn es wirklich zu einem Notfall kommen sollte, bei dem man das Haus verlassen muss. Leine, Geschirr oder Halsband sind schnell griffbereit und angelegt.
Bei vielen anderen Haustieren, inklusive Katzen, sieht dies anders aus. Seit meinem Erlebnis habe ich die Katzenbox immer bei uns in der Wohnung untergebracht, griffbereit und im Notfall schnell einsetzbar. Ähnliche Behältnisse gibt es auch für Kleintiere. Wenn man jedoch ängstliche Katzen oder Kaninchen und viele Versteckmöglichkeiten in Wohnung oder Haus hat, sind die Tiere häufig unauffindbar. Denn im Falle eines Brandes sollte man sich selbst zügig in Sicherheit bringen und hat keine Zeit, die Tiere hervorzulocken.
Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten hat auf ihrer Website daher Tipps für Notfälle wie Feuer und Katastrophen zusammengestellt. Sie empfiehlt, eine Notfall-Tasche bereitzuhalten. In dieser solle Futter und Wasser für mindestens fünf Tage, und je nach Tierart Näpfe, Medikamente, Halsband, Leine und eine Decke enthalten sein. Dokumente wie der Heimtierausweis oder Impfpass dürfen ebenfalls nicht fehlen. Genauso sollten individuelle Besonderheiten vermerkt werden, wie zum Beispiel Allergien oder Futterunverträglichkeiten, nötige Medikamente und auch die Kontaktdaten des behandelnden Tierarztes.
An die Transportbox gewöhnen
Als es in unserer Nachbarschaft brannte, war Remo noch nicht lange bei uns. Ich hatte seine Transportbox nur dafür benutzt, ihn vom Tierschutz-Transport abzuholen und nach Hause zu bringen. Entsprechend wäre ich in einem Notfall nicht darauf vorbereitet gewesen, den Kater mit der nötigen Routine in seine Box zu verfrachten.
Daher empfiehlt Vier Pfoten, Tieren die Angst vor der Transportbox zu nehmen. Besonders, wenn diese nicht selbst (bei Fuß) laufen können. Daher rät die Tierschutzorganisation, den Transportbehälter dauerhaft im Aufenthaltsbereich des Tieres zu platzieren und in regelmäßigen Abständen Leckerlis darin zu verstecken. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auch in diesem PETBOOK-Artikel: 7 Tipps, um Katzen an die Transportbox zu gewöhnen.
Aufkleber für die Feuerwehr könnte Haustiere retten
Was aber, wenn ich keine Zeit mehr habe, meine Haustiere vorzubereiten und Haus oder Wohnung mit den Einsatzkräften der Feuerwehr verlassen muss? Eine einfache und effektive Maßnahme, um die Rettung der eigenen Tiere im Notfall sicherzustellen, ist ein großer Aufkleber an der Haustür, weiß die Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Er solle Informationen wie Tierart, Anzahl und Namen der Tiere im Haushalt enthalten. So können Rettungskräfte schnell erfassen, welche Tiere gerettet werden müssen.
„Nicht selten kommen Heimtiere bei Wohnungsbränden ums Leben, weil die Rettungskräfte nicht ahnen, dass sich Tiere im Haus befinden. Vor allem Kleintiere, wie Kaninchen und Meerschweinchen, können nicht lautstark auf sich aufmerksam machen“, weiß Heimtierexpertin Sarah Ross von Vier Pfoten.
2017 hat die Tierschutzorganisation deshalb eine Kooperation mit dem Deutschen, dem Österreichischen und dem Schweizer Feuerwehrverband ins Leben gerufen, wie Tobias Udave, Pressesprecher Heimtiere von Vier Pfoten, PETBOOK mitteilt. Diese Kooperation wurde aus der Schweiz heraus initiiert und in einem Schweizer Online-Shop gibt es auch noch diese Notfall-Sets zu kaufen.
Aktuell gibt es jedoch keine offizielle Kooperation mit den Feuerwehrverbänden. Ein Sprecher des Deutschen Feuerwehr-Verbands teilte PETBOOK auf Anfrage mit, dass man nicht genau abschätzen könne, wie sich die Aktion entwickelt hätte und in wie vielen Haushalten entsprechende Aufkleber angebracht seien. „Allerdings glauben wir, dass die Aktion schon alleine deshalb wertvoll gewesen ist, weil sich Tierhalter mit der Frage ‚Was passiert mit meinem Haustier bei Feuer oder Unfall?‘ auseinandergesetzt haben. Und jeder Besitzer, der das getan hat, ist dank der Aktion ein Stück besser vorbereitet als ohne die Kampagne.“
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Der PETBOOK-„Rettet mein Haustier“-Aufkleber
Tobias Udave teilt PETBOOK mit, dass Vier Pfoten noch immer bei Aktionen kostenlose Notfall-Sets für Haustiere verteile. Denn „auch ohne offizielle Kooperation können Tierhalter mit dem im Set beiliegenden Sticker die Feuerwehr bei einem Brand auf die zu rettenden Heimtiere aufmerksam machen.“
Auch uns in der PETBOOK-Redaktion ist es ein Anliegen, dass Haustiere im Notfall für die Feuerwehr auffindbar sind und haben daher einen eigenen Aufkleber erstellt. Dieser steht unten zum Download bereit. Wenn mehr als ein Tier jeder Art vorhanden ist, kann man dies in den weißen Kästchen vermerken.