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Meerschweinchen, Kaninchen, Hund oder Katze?

Das richtige Haustier für mein Kind

Welches Haustier ist das richtige für das Kind? Mädchen mit Kaninchen und Meerschweinchen
Kaninchen oder doch lieber Meerschweinchen? Die Wahl des richtigen Haustiers fürs Kind ist nicht immer einfach. Foto: Getty Images
Beke Enderstein
Freie Autorin

13. Oktober 2022, 6:28 Uhr | Lesezeit: 17 Minuten

Früher oder später werden fast alle Eltern mit dem Wunsch nach einem Haustier konfrontiert. Damit ein tierischer Mitbewohner das Familienleben bereichert, müssen vor der Anschaffung zahlreiche Faktoren berücksichtigt werden – vor allem zum Wohl des Tieres.

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Häufig kommt es zu Fehlentscheidungen und die traurige Endstation lautet Tierheim. PETBOOK präsentiert eine Checkliste, welches Haustier zu welcher Familie passt. Eins vorweg: Vermeintlich pflegeleichte Haustiere wie Kaninchen, Wellensittiche oder Meerschweinchen gehören nicht ins Kinderzimmer! Nutzen Sie unsere Entscheidungshilfe als Guide.

Warum das Thema der Autorin aus mehreren Gründen besonders am Herzen liegt
„Ich bin mit Katzen, Meerschweinchen und Kaninchen aufgewachsen und kann mir eine Kindheit ohne ein geliebtes Haustier überhaupt nicht vorstellen. Bis heute gibt es kaum etwas, was mein Herz so sehr berührt wie die Liebe zu einem Tier. Wenn Kinder von klein auf lernen, Verantwortung für ein Haustier zu übernehmen, ist das aus meiner Sicht ein wertvoller Schritt fürs ganze Leben. Wer von Anfang an lernt, dass Hund, Katze und Maus gefühlvolle Wesen mit ganz individuellen Bedürfnissen sind, wird Tiere respekt- und liebevoll behandeln – die Grundlage des Tierschutzes. Sie arbeitet an einem Ratgeber zur artgerechten Kaninchenernährung.“

Verantwortungsvolle Tier- und Kinderliebe

Genau wie Kinder sind Haustiere auf die Fürsorge und verantwortungsbewusste Pflege durch die Familie angewiesen: An dieser Stelle kommen zunächst immer die Eltern ins Spiel, wenn ein tierischer Mitbewohner ins Haus kommt. Insbesondere dann, wenn sich kleine Kinder ein Haustier wünschen.

Es liegt in der Verantwortung der Eltern zu entscheiden, welches Tier zu ihrem Kind passt. Dabei spielt vor allem das Alter eine wichtige Rolle und die Frage, wie viel Zeit die Eltern bereit sind, für den neuen Mitbewohner zu investieren. Während Kleinkinder „ihr“ Haustier allenfalls begleitend versorgen können, sollten auch ältere Kinder nicht allein für die Pflege von Haustieren verantwortlich sein.

Zum Profi des eigenen Haustieres werden: Man kann viele Fehler bei der Haltung und Pflege von Tieren machen. Glücklicherweise hat sich das Bewusstsein über Tierwohl seit den Achtzigern verbessert. Dennoch kann jeder nach wie vor einfach in ein Zoofachgeschäft wandern und sich ohne Vorkenntnisse ein Tier mit nach Hause nehmen – wie einen Gebrauchsgegenstand. Den viel zu kleinen Käfig und ungesundes Futter gibt es dort gleich dazu. So sitzt bspw. das Kaninchen, das es als Überraschung zu Ostern gab, im Sommer bereits im Tierheim oder wird sogar ausgesetzt.

Welches Haustier passt zum Kind? Die wichtigsten Entscheidungskriterien

Bevor das neue Familienmitglied ins Haus kommt, gilt es, wichtige Fragen zu klären. Tierliebe Familien sollten sich in aller Ruhe zusammensetzen und kindgerecht diskutieren, welches Haustier zum Kind bzw. zur Familie passt. Dadurch verhindert man, dass es nicht früher oder später im Tierheim landet.

  • Alter des Kindes
  • Persönlichkeit des Kindes
  • Zeitfaktor (wie viel Zeit haben v. a. die Eltern?)
  • mögliche Allergien in der Familie*
  • Persönlichkeit des Tieres
  • Anzahl der Tiere: eines oder mehrere?
  • Bereitschaft, sich umfassend zur Pflege zu informieren
  • Urlaubsbetreuung
  • finanzieller Faktor**

* Vor der Anschaffung müssen sich alle Familienmitglieder auf eine mögliche Allergie testen lassen
** Tierarztkosten können auch bei Kleintieren zu Summen von mehreren 100 Euro pro Jahr führen

Katzen

Katzen gehören neben Hunden zu den beliebtesten Haustieren. Im Gegensatz zu Nagetieren sind sie bereits für Familien mit Kleinkindern geeignet.

Überlegungen vor der Anschaffung

  • Kindgerechte Kommunikation: Wenn Katzen etwas nicht möchten, kommunizieren sie das sehr klar: Entweder suchen sie das Weite oder zeigen auch mal ihre Krallen – zum Beispiel, wenn sie am Schwanz gezogen werden. Dadurch lernen Kinder sehr schnell, was die Katze mag oder an welcher Stelle sie besonders gern gekrault wird. Und auch, wann die Katze ihre Ruhe haben möchte. Dieser Aspekt ist gerade für Kinder wertvoll, da die Signale von Kleintieren häufig fehlinterpretiert werden.
  • Schmusekater oder Kratzbürste? Das Wesen der Katze und der Familienmitglieder spielt eine besondere Rolle für Harmonie in den eigenen vier Wänden. Damit aus Kind und Katze eine lebenslange Freundschaft entsteht, muss der Charakter passen. Während sehr extrovertierte Kinder und ein scheues Kätzchen weniger gut zusammenpassen, gibt es zahlreiche Beispiele, von einer „tierischen“ Liebe zwischen Kater und Kind. In Tierheimen kann man die Katzen in aller Ruhe beobachten und auch die Tierbetreuer können Tipps geben, welcher Tierheimbewohner ein kinderlieber Schmusekater ist.
  • Rückzugsorte schaffen: Katzen sollten gerade im turbulenten Familienalltag immer die Möglichkeit haben, sich zurückziehen zu können. Sobald ihnen nach einer Streicheleinheit ist, kommen sie von allein unter dem Sofa hervor. Insbesondere bei kleineren Wohnungen sind Versteckmöglichkeiten an der Wand für Katzen ideal: Ein Sprung und sie können tobende Kinder von oben betrachten.
  • Ein oder zwei Katzen? Fällt die Wahl auf ein junges Tier, sollten es zwei Katzen sein, falls noch kein Partnertier vorhanden ist. Dadurch kommt keine Langeweile auf und die Kätzchen können sich artgerecht sozialisieren. Ältere Tiere aus dem Tierheim sind bereits ruhiger und können – je nach Persönlichkeit der Katze – auch allein gehalten werden. Freigänger aus dem Tierheim, die bisher einen eigenen Garten zur Verfügung hatten, sollten nach Möglichkeit auch wieder raus dürfen.

Was man über Katzen wissen sollte

  • Sie sind für Familien mit Kleinkindern geeignet.
  • Das Katzenklo muss täglich gereinigt werden.
  • Katzen benötigen hochwertiges Nass- und Trockenfutter.
  • Katzen schlafen sehr viel – je älter, desto mehr.
  • Die meisten Katzen mögen Streicheleinheiten.
  • Tierarztkosten können schnell bedeutende Summen umfassen.
  • Katzen haben bis zu 20 Jahre Lebenserwartung.

Checkliste Katze

  • Hat ein Familienmitglied eine Allergie?
  • Lieber eine (ältere) oder zwei (jüngere) Katzen?
  • Sind Rückzugsorte vorhanden?
  • Soll es eine Wohnungskatze oder Freigänger sein?
  • Ist eine Balkonsicherung vorhanden?
  • Können die Katzen im Urlaub zu Hause betreut werden?
Katze im Anflug
Katzen mögen Streicheleinheiten, brauchen jedoch nicht die gleiche Aufmerksamkeit wie ein Hund – und sorgen dennoch für viel Heiterkeit in jeder Familie Foto: Getty Images

Hunde

Hunde sind die perfekten Haustiere für Familien – vorausgesetzt, man ist bereit, sein ganzes Leben hundegerecht zu gestalten. Im Gegensatz zur Haltung von Katzen muss (fast) immer jemand zu Hause sein. Oder es muss die Möglichkeit bestehen, den Hund mit zur Arbeit zu nehmen. Hunde sind immer ein Familienhund, und Kinder sollten nicht allein die Verantwortung für ihn tragen müssen.

Überlegungen vor der Anschaffung

  • Der perfekte Familienhund: Vor der Anschaffung muss gerade bei Familien mit mehreren Kindern geschaut werden, welche Rasse gut mit den einzelnen Charakteren harmoniert. Insbesondere bei Babys und Kleinkindern ist Sicherheit oberstes Gebot und der neue Mitbewohner sollte ruhig, ausgeglichen und kinderlieb sein. Daher ist es wichtig, vor dem Tag X des Einzugs genau zu prüfen, ob sich alle verstehen. Im Tierheim können sich alle Familienmitglieder bei Spaziergängen aufeinander einstimmen und im Idealfall ineinander verlieben. Auch muss die Bereitschaft bestehen, gegebenenfalls in die Welpenschule zu gehen und den Hund liebevoll, aber konsequent zu erziehen.
  • „Fulltime-Job”: Wer sich einen Hund zu sich holt, hat ab sofort ständig einen Begleiter an seiner Seite. Der neue Hundebesitzer ist von früh bis spät gefordert, damit der Hund ausreichend Bewegung bekommt und sein Geschäft machen kann. Natürlich ist der Hund als Begleiter ein großer Gewinn, der einem nur selten von der Seite weicht und sein Familienrudel stets beschützt.
  • Mops oder Golden Retriever? Bei der Entscheidung für einen Hund sollte nicht nur das jeweilige Wesen bzw. eine kinderliebe Persönlichkeit eine Rolle spielen, sondern auch die Größe. Während zu große Hunde in der Stadt ihren Bewegungsdrang wohl kaum ausreichend ausleben können, sollte die Größe auch zum Kind passen. Gerade wenn Kinder in die Pflege intensiv mit eingebunden werden, sollte der Hund nicht zu groß sein. Zumindest muss gewährleistet sein, dass das Gassigehen nicht zu einer gefährlichen „Tauziehen” im Straßenverkehr wird und das Kind hinter dem Hund regelrecht hinterher fliegt.
  • Kostenfaktor nicht zu unterschätzen: Nicht nur die Fütterung geht ins Geld, sondern bei Hunden können Tierarztkosten schnell den finanziellen Rahmen sprengen. Daher wird insbesondere Hundebesitzern (teils auch Katzenbesitzern) eine Krankenversicherung nahegelegt.

Was man über Hunde wissen sollte

  • Sie sind für Familien mit kleineren Kindern geeignet.*
  • Hunde sind ideal als Einzeltiere.
  • Es handelt sich um sehr zeitintensive Haustiere.
  • Hunde sind bei ausreichend Zeit ein tolles Familien-Haustier.
  • Man muss mit Hunden mehrmals täglich Gassi gehen.
  • Hunde erfordern viel Wissen über Erziehung & Pflege.
  • Man muss etwaige Kosten für eine Hundeschule berücksichtigen.
  • Hunde sind Rudeltiere und brauchen ihre Familie.
  • Hunde brauchen hochwertiges Nass- und Trockenfutter.
  • Es fällt eine jährliche Hundesteuer an.
  • Hunde haben eine Lebenserwartung von ca. 12 Jahren (kleinere leben tendenziell länger).
  • Es fallen teils sehr hohe Tierarztkosten an; eine Haustierversicherung ist sinnvoll.
  • Große Hunde brauchen sehr viel Auslauf

Checkliste Hund

  • Hat ein Familienmitglied eine Allergie?
  • Ist immer jemand zu Hause bzw. kann der Hund mit ins Büro?
  • Sind noch andere Haustiere vorhanden?
  • Kann mein Kind den Hund alleine ausführen?
  • Kann eine Urlaubsbetreuung gewährleistet werden, bzw.: Kann der Hund mit in den Urlaub?

* Sicherheitsaspekt vorausgesetzt

Weimaraner rennt über eine Wiese
Ein Hund kann ein ideales Familien-Haustier sein, aber man bereit sein, sehr viel Zeit zu investieren Foto: Getty Images

Kaninchen

Wenn es um die Frage geht, welches Haustier zum Kind passt, gibt es leider ein großes Missverständnis. Viele Eltern glauben immer noch, dass ein Zwergkaninchen die beste Wahl für kleinere Kinder ist und tun damit weder ihrem Kind noch dem Tier einen Gefallen.

Alles andere als pflegeleicht:Kaninchen gehören mit zu den anspruchsvollsten Haustieren. Es ist eine große Herausforderung, seinem Kaninchen ein glückliches, artgerechtes Leben zu ermöglichen. Folgende Aspekte verdeutlichen, dass Kaninchen als Haustiere für Kinder nur bedingt geeignet sind.

Überlegungen vor der Anschaffung

  • Keine Einzelhaltung: Kaninchen benötigen mindestens einen Partner – und zwar ein weiteres Kaninchen. Kein Meerschweinchen etc. Sie sprechen nicht die gleiche Sprache und würden zu zweit vereinsamen.
  • Tod durch Fütterungsfehler: Auf Fütterungsfehlern reagieren die Nager besonders empfindlich und ein paar Stunden ohne Nahrung können bereits tödlich enden. Das Verdauungssystem ist derart empfindlich, dass selbst liebevoll umsorgte Tiere an Magenaufgasungen usw. sterben. Zur artgerechten Kaninchennahrung lässt sich übergeordnet festhalten: Konventionelles, getreidehaltiges Futter aus dem Zoofachgeschäft ist nicht geeignet. Und Brot zum Zahnabrieb schon gar nicht!
  • Keine Tiere fürs Kinderzimmer: Noch dazu sind Kaninchen keine Käfigtiere. Wenn sie zu zweit im Kinderzimmer gehalten werden würden, bräuchten sie das ganze Zimmer für sich allein, um zu hoppeln und Haken zu schlagen. Das führt wiederum dazu, dass alles angeknabbert wird, was herumliegt – eine weitere häufige Ursache für den Tod von Kaninchen durch Kabel, Plastik und Co. Am besten wäre ein Außengehege oder ein großes Innengehege bzw. ein eigenes Tierzimmer. Noch ein Gegenargument: Als dämmerungsaktive Tiere werden Kaninchen wach, wenn Kinder ins Bett gehen.
  • Kaninchen nicht auf den Arm nehmen: Die meisten Kaninchen möchten weder hochgehoben werden noch auf dem Schoß sitzen und verfallen in eine Art Schockstarre. Als natürliche Reaktion auf ihre Angst reißen sie die Augen auf, zittern und beißen. Dieses Verhalten wird oft fehlinterpretiert, weil kein Wissen über die Flucht- und Beutetiere besteht. Die Konsequenz für das anfangs doch so süße Kaninchenbaby: Es muss ins Tierheim, weil es „aggressiv” ist. Mit viel Glück bekommt es dann eine zweite Chance bei einer Person, die sich besser mit Kaninchen auskennt.
  • Krallenschneide, Zahnpflege und Co.: Noch dazu müssen die Krallen regelmäßig geschnitten werden. Neben einem umfassenden Wissen entscheidet auch die Empathie des Tierhalters über Leben und Tod. Im Gegensatz zu Katzen oder Hunden zeigen Kaninchen nicht, wenn es ihnen schlecht geht. In der Natur würden sie sonst schnell zur Beute werden. Daher müssen alle Familienmitglieder täglich auf kleinste Verhaltensänderungen wie Körperhaltung oder Futteraufnahme achten.

Fazit Kaninchen: Häschen sind als Haustiere nur dann geeignet, wenn sie mindestens zu zweit gehalten werden und mehrere Quadratmeter zum Hoppeln haben – in einem Außengehege oder einem gesicherten Zimmer. Neben einem detaillierten Wissen über das richtige Kaninchenfutter sollten Kinder alt genug sein, Kaninchen als Beobachtungstiere zu verstehen. Mit einem Alter ab ca. zehn Jahren können Kinder nachvollziehen, dass man Kaninchen nur dann streichelt, wenn sie freiwillig angehoppelt kommen. Wer all diese Tipps beherzigt, den beglückt das Tier vielleicht sogar mit einem eigenständigen Sprung auf den Schoß.

Tipp: Für empathische, ruhige Kinder können zwei Kaninchen durchaus auch im Grundschulalter geeignet sein – am besten in einem Gehege zum Beobachten und zum gelegentlichen Streicheln.

Was man über Kaninchen wissen sollte

  • Zwei Kaninchen sind Minimum
  • Die Kinder sollten mindestens zehn, besser: zwölf Jahre sein
  • Kaninchen sind für ruhigere, empathische Kinder geeignet.
  • Kaninchen sind dämmerungsaktiv.
  • Man sollte Kaninchen nicht im Käfig halten, stattdessen: Außengehege oder offene Zimmerhaltung.*
  • Kaninchen haben eine Lebenserwartung von ca. zehn Jahren.
  • Es handelt sich um Tiere mit sehr empfindlichem Verdauungstrakt.
  • Es ist intensives Wissen über Pflege und Futter nötig.
  • Fütterungsfehler führen schnell zum Tod.
  • Kaninchen kann man nicht mit Meerschweinchen zusammen halten.
  • Kaninchen sind Tiere zum Beobachten (manchmal auch zum Streicheln), aber die meisten Tiere wollen nicht hochgehoben werden.
  • Zähne müssen ggf. regelmäßig beim Tierarzt werden geschnitten.
  • Manche Kaninchen beißen und kratzen aus Angst.
  • Nur manche Kaninchen stubenrein.
  • Regelmäßiges Krallenschneiden (ggf. beim Tierarzt) ist notwendig.

Checkliste Kaninchen

  • Hat ein Familienmitglied eine Allergie?
  • Kann man eine Urlaubsbetreuung gewährleisten?
  • Ist in der Wohnung bzw. im Gehege der Schutz der Tiere garantiert?

* Klassischer Käfig muss stets geöffnet sein und dient nur als Rückzugsort, Futterstelle und Toilette

Kaninchen im Gehege
Kaninchen müssen im Außengehege beispielsweise vor Füchsen geschützt sein Foto: Getty Images

Meerschweinchen

Meerschweinchen sind zwar etwas pflegeleichter als Kaninchen, sie eignen sich allerdings dennoch erst für ältere Grundschulkinder. Es muss bei Kindern das Verständnis vorhanden sein, dass die Meerschweinchen zwar gestreichelt werden können, es allerdings keine Kuscheltiere sind. Natürlich gibt es auch Meerschweinchen, die intensive Streicheleinheiten lieben, Kinder müssen aber lernen, die Signale richten zu deuten.

Überlegungen vor der Anschaffung:

  • Dämmerungsaktive Tiere: Gerade, wenn es für Kinder ab ins Bett geht, kommen Meerschweinchen richtig in Schwung. Teilweise pfeifen und quietschen die kleinen Nager dann stimmungsvoll. Von Kindern hochgehoben werden, wollen viele Meerschweinchen nicht: An dieser Stelle müssen Eltern eine verantwortungsvolle Tierliebe vorleben und jederzeit für ausreichend Rückzugsorte die Tiere sorgen.
  • Keine Käfighaltung: Die kleinen Haustiere haben zwar nicht so einen großen Platzbedarf wie Kaninchen, allerdings sind viele der im Handel erhältlichen Käfige ein absolutes No-Go für ein artgerechtes Meerschweinchen-Leben. Ein Gehege mit ausreichend Abwechslung muss vorhanden sein. Bei Freilauf im Zimmer müssen alle Gefahrenquellen wie z. B. Kabel beseitigt werden. Auch herumtollende Kinder können ihr Haustier versehentlich verletzen.
  • Meerschwein und Kaninchen: Wie bereits bei den Kaninchen erwähnt: Meerschweinchen und Kaninchen können nicht miteinander kommunizieren, da sie eine unterschiedliche Körper- und Lautsprache besitzen. Daher sollten sie nicht zusammen gehalten werden. Es mag Ausnahmen geben, empfohlen wird die Kombination aber nicht.
  • Krallenschneiden, Zahnpflege und Co.: Meerschweinchen sind auf eine liebevolle und tägliche Pflege angewiesen. Bitte die Tipps unter „Kaninchen” beherzigen!

Was man über Meerschweinchen wissen sollte

  • Sie sind eher für ruhigere Kinder geeignet.
  • Kinder sollten mindestens 8 Jahre sein.
  • Zwei Meerschweinchen sind Minimum.
  • Meerschweinchen sind dämmerungsaktiv.
  • Sie sollten wie auch Kaninchen nicht im Käfig gehalten werden, sondern im Außen- oder Zimmergehege.*
  • Meerschweinchen haben eine Lebenserwartung von ca. acht Jahren.
  • Manche Meerschweinchen beißen und kratzen aus Angst.
  • Es wird ausreichend Wissen über Pflege und artgerechtes Futter benötigt.
  • Die Tiere haben einen empfindlichen Verdauungstrakt.
  • Meerschweinchen dürfen nicht mit Kaninchen zusammen gehalten werden.
  • Meerschweinchen sind eher Tiere zum Beobachten (manchmal auch zum Streicheln) und die meisten wollen nicht hochgehoben werden.
  • Regelmäßiges Krallenschneiden (ggf. beim Tierarzt) ist notwendig.
  • Zähne müssen ggf. regelmäßig vom Tierarzt geschnitten werden.

Checkliste Meerschweinchen

  • Hat ein Familienmitglied eine Allergie?
  • Kann man eine Urlaubsbetreuung gewährleisten?
  • Ist in der Wohnung bzw. im Gehege der Schutz der Tiere garantiert?
Meerschweinchen
Meerschweinchen sollten sich frei im Zimmergehege bewegen können Foto: Getty Images

Hamster

Auch die kleinen, süßen Hamster sind dämmerungs- und nachtaktiv. Noch dazu schlafen sie tagsüber und wuseln nachts mitunter ordentlich in ihrem Käfig herum. Daher sind Hamster nicht als Haustier für Kinder geeignet. Für Jugendliche kann ein Hamster durchaus ein geeignetes Haustier sein, wenn ein großes bzw. sehr tiefes, gesichertes Gehege zum Buddeln vorhanden ist. Käfige aus dem Zoofachgeschäft sind häufig nicht geeignet. Gleiches gilt für konventionelles Futter. Im Gegensatz zu anderen Haustieren werden Hamster nur etwa drei bis vier Jahre alt; viele sterben bereits mit einem Jahr.

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Hamster sind dann aktiv, wenn Kinder eigentlich schlafen sollten: nachts

Exoten, Fische, Vögel und Co.

Diese Tierarten sind nur sehr bedingt als klassisches Haustier geeignet – weder für Kinder noch für Erwachsene. Dass Vögel nicht in einen Käfig gehören und ihre Flügel bewusst und jederzeit einsetzen möchten, sollte längst bekannt sein. Selbst Volieren bieten in den wenigsten Fällen ausreichend Platz. Natürlich gibt es auch verantwortungsbewusste Vogelhalter – für Kinder sind Klassiker wie Wellensittich oder Zebrafinken allerdings nicht geeignet!

Fische als Haustiere

Bei ausreichend Platz im Aquarium sind Fische sicher tolle Tiere zur Beobachtung, Kinder wünschen sich jedoch meistens ein Tier, dass sie zumindest hin und wieder auch mal streicheln können.

Reptilien, Ratten und Co.

Ratten sind teilweise bei älteren Kindern und Jugendlichen beliebt, gehören aber nur „in die Hände” von erfahrenen Personen. Als Kuscheltiere sind sie nicht geeignet und stellen wie Chinchillas im Rahmen einer artgerechten Pflege große Anforderungen. Exotische Tiere wie Schlangen eignen sich ebenfalls nicht als Haustiere für Familien und sollten allenfalls von Profis mit ganz viel Platz gehalten werden. Nur dann ist ein artgerechtes Tierleben möglich.

Schildkröte als „Gartentier”

Schildkröten stellen als Tiere zum Beobachten eine Ausnahme dar und können für Familien mit Garten durchaus eine Option sein, insbesondere für allergische Kinder. Statt fraglicher Züchtungen sollten jedoch nur in Not geratene oder ausgesetzte Tiere aufgenommen werden. Ein umfassendes Wissen und ein großes Außengehege (kein Terrarium!) sind Voraussetzung. Kleinere Kinder sollten die Schildkröten nur unter elterlicher Aufsicht betreuen. Ein Füttern aus der Hand ist möglich, hochgehoben werden sollten die eher menschenscheuen Tiere aber nicht. Schildkröten werden sehr alt: Einige Tiere können ihre ganze Menschenfamilie überleben!

Anteil der Haushalte in Deutschland mit Haustieren nach Tierarten in den Jahren 2008 bis 2021

Fazit und ein letzter Tipp

Ist die Entscheidung gefallen, welches Haustier zum Kind bzw. zur Familie passt, sollten Eltern genau darauf achten, woher der neue Schützling kommt. Haustiere sollten ausschließlich aus Tierheimen bzw. Tierschutzorganisationen geholt werden. So wird verhindert, dass noch mehr Tiere zu kommerziellen Zwecken gezüchtet werden, während in Rumänien, Spanien und Co. Hunde und Katzen eingeschläfert werden, da keiner sie bei sich aufnimmt. Für Kleintiere gilt: Zoohandlungen, Gartencenter und „Hobbyzüchter” bzw. solche Anbieter meiden, die Kaninchen unkontrolliert vermehren. Im Tierheim Berlin sitzen aktuell 150 Kaninchen, die auf ein Zuhause warten! Wer all diese Tipps berücksichtigt, hat große Chancen, dass das geliebte Haustier das Leben der ganzen Familie bereichert!

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Quellen

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