
7. Mai 2023, 9:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ohne Regenwürmer gedeihen unsere Pflanzen im Garten nicht so gut. Die nachtaktiven Substratfresser sorgen nicht nur für lockere Böden, sie reichern diese auch mit viel Nährstoffen an. Mit diesen Tipps helfen Sie den Tieren, sich in Ihrem Garten im Frühling gut zu vermehren.
Der Regenwurm leistet im Garten Schwerstarbeit: Er durchgräbt den Boden, lockert ihn auf und reichert ihn mit Nährstoffen an. Das macht den Wurm zum besten Helfer für den Gärtner. Der kann ihm dafür bei der Paarung im Mai helfen.
Denn damit die Würmer so richtig in Stimmung kommen, brauchen sie es dunkel. Laut der Deutschen Wildtier Stiftung paaren sie sich unter nächtlicher Dauerbeleuchtung weniger häufig. Daher raten die Experten, zumindest im Mai den Würmern zuliebe die Beleuchtung an Terrasse und im Garten auszuschalten.
In diesem Monat kann man übrigens auch gut überprüfen, wie gesund der eigene Gartenboden ist, indem man die Würmer, die auf Partnersuche sind, zählt. „Am besten gehen Sie zum Zählen mit einer Rotlichttaschenlampe in den Dämmerungs- oder Nachtstunden auf Wurmsuche“, rät Professor Johann Zaller vom Institut für Zoologie der Universität für Bodenkultur Wien. „Eine normale Taschenlampe wäre dem lichtempfindlichen Bodenbewohner viel zu hell.“ Zufriedenstellend seien 50 Regenwürmer pro Quadratmeter Rasen.
Auch interessant: Wie man Schwalben mit einer Lehmpfütze im Garten helfen kann
Futter für Regenwürmer liegen lassen
Zählt man nur wenige Würmer, kann dies daran liegen, dass nicht genügend Futter für die Substrat- und Pflanzenfresser im Boden vorhanden ist. Dabei fressen Regenwürmer Blätter oder Keimlinge nicht direkt. Sie ziehen diese unter die Erde und warten, bis diese Verrottet sind, um sie dann als Nahrung zu verwerten. Daher kann man die Würmer vor allem fördern, indem man im Herbst Laub für sie liegen lässt. Sie lassen es von Mikroorganismen zersetzen, fressen und verdauen es dann mehrmals, erläutert Jenifer Calvi von der Deutschen Wildtier Stiftung. Der ausgeschiedene Wurmkot sei der beste Gartendünger.
Außerdem kann man den Boden mit kleinen Löchern für Luft und einer Mischung aus Erde, Sand und Komposterde für den Wurm aufbereiten. In solch lockeren Böden können die Tiere leichter Wohnhöhlen anlegen. Verzichten sollte man auf ammoniakhaltigen Dünger, der die Haut der Regenwürmer verletzen kann.
Regenwürmer nicht streicheln
Und noch etwas ist wichtig: Den Regenwurm nicht auf die Hand nehmen. Das Tier empfinde dabei Stress, so Prof. Johann Zaller. Das kann man sehen: Der Wurm windet sich, produziert Schleim und möchte so schnell wie möglich wegkriechen. Man könne auch winzige Borsten spüren, die der Wurm in seiner Not aufrichtet. Wer einen Wurm aber aus einer Notsituation retten möchte, etwa, weil dieser gerade über eine dicht befahrene Straße kriecht oder in einer Pfütze feststeckt, darf das Tier ruhig mit der Hand auflesen und in Sicherheit bringen.

Auszeichnung Das Tier des Jahres 2024 ist …

Mit Rezepten 4 Möglichkeiten, um Gartenvögel im Winter zu füttern

Kleiner Säuger mit Zorro-Maske Der Gartenschläfer ist das Wildtier des Jahres 2023
Regenwürmer sind faszinierende Tiere:
Regenwürmer werden oft unterschätzt, dabei haben sie faszinierende Eigenschaften. So kann der Wurm das 60-fache seines Körpergewichts stemmen und zählt daher laut Deutscher Wildtier Stiftung zu den stärksten Tieren der Welt, wenn man seine Kraft in Relation zur Größe setzt.
Alle Würmer sind Zwitter, das heißt, sie besitzen sowohl weibliche als auch männliche Geschlechtsorgane. Zudem verfügen die Tiere über ein beachtliches Regenerationsvermögen: Werden Sie mal von einem Spaten oder einem Räuber zertrennt, sind sie in der Lage, ihr Hinterende fast vollständig wieder auszubilden. Allerdings nimmt ihr Regenerationsvermögen zur Körpermitte hin ab.
Bis heute ist übrigens nicht ganz geklärt, warum Regenwürmer bei Regen ihre Wohnröhren verlassen und an die Oberfläche kriechen. Die Annahme, dass die Würmer in ihren Gängen ertrinken und deshalb flüchten ist eine Theorie. Eine andere stammt aus einer kanadischen Studie, in der Wissenschaftler zeigen konnten, dass die Regentropfen eine ähnliche Ultraschallfrequenz erzeugen wie grabende Maulwürfe und die Tiere deshalb an die Oberfläche fliehen. Ausreichend belegt ist jedoch bisher keine der beiden Theorien.
Mit Material der dpa