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Überblick zu Weihnachten

Geschenke, die schlecht für das Tierwohl sind

Viele Geschenke sind schlecht für das Tierwohl. Dazu zählen auch viele Pullover aus Wolle
Viele Geschenke sind schlecht für das Tierwohl. Dazu zählen auch viele Pullover aus Wolle. Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

22. Dezember 2022, 14:13 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

An Weihnachten geht es vielen Menschen darum, anderen eine Freude zu machen. Doch noch immer landen dann Geschenke unter dem Weihnachtsbaum, für die Tiere leiden oder sogar sterben mussten. PETBOOK hat dazu mit Friedrich Mülln, Gründer von „Soko Tierschutz“, gesprochen. Er weiß, was bei der Produktion von Luxusgütern hinter den Kulissen passiert und erklärt, worauf man achten sollte, damit aus der Freude für Menschen kein Leid für Tiere wird.

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Seit 30 Jahren ist Friedrich Mülln an vorderster Front dabei, wenn es darum geht, das Leid von Tieren aufzudecken. Viel hat sich aufgrund seiner unermüdlichen Arbeit verbessert. So hat er maßgeblich daran mitgewirkt, dass es in Deutschland keine Pelztierfarmen mehr gibt. In anderen Ländern jedoch geht die Pelzproduktion weiter. Weltweit werden dafür jährlich 50 bis 60 Millionen Tiere grausam gehalten und getötet. Neben Pelz gibt es aber noch unzählige andere Produkte, die Menschen kaufen, um sich oder anderen was Gutes zu tun und für die Tiere gequält werden. PETBOOK gibt einen Überblick und verrät, welche Geschenke aus Gründen des Tierwohls nicht unter den Weihnachtsbaum gehören.

Pelze

In der Vorweihnachtszeit sieht man sie wieder überall auf den Straßen: modische Kleidung, die mit Pelz besetzt ist. Riesige Krägen an Anoraks aus Marderhund oder Fuchs oder puschlige Bommel aus Kaninchenfell an der Mütze. „Ich habe seit 1995 dafür gekämpft, dass die rund 80 Nerzfarmen in Deutschland geschlossen werden“, sagt Friedrich Mülln von Soko Tierschutz zu PETBOOK. Sein Ziel hat er erreicht, leider hindert das andere Länder wie Polen, Finnland und vor allem China nicht daran, in alle Welt Pelze zu liefern. Friedrich Mülln ist bereits dreimal nach China gereist und hat mit versteckter Kamera gefilmt, unter welch grauenvollen Bedingungen die Tiere in kleinen Gitterkäfigen leben müssen, um am Ende ihres kurzen Lebens meist durch einen Schlag auf den Kopf zu sterben.

In Polen und Finnland werden die Tiere vergast, wobei sie fünf bis zehn Minuten einen furchtbaren Todeskampf kämpfen. Oft ist Echtpelz optisch kaum von synthetischem Pelz zu unterscheiden. Die Bezeichnungen auf den Etiketten sind oft nicht zu entschlüsseln. „Machen Sie ganz einfach den Test“, rät Tierschützer Friedrich Mülln, „blasen Sie in das Fell! Bildet sich ein Kanal, der zu Leder führt, handelt es sich um Echtpelz. Auch der Geruch einer angebrannten Haarprobe bringt schnell Sicherheit.“

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Daunen

Man verwendet sie für schicke Ski-Anoraks, kuschelige Mäntel oder Kissen, Bettdecken oder Schlafsäcke. In der Branche bezeichnet man sie als das „Weiße Gold“, denn ein Kilo Daunenfedern aus dem Lebendrupf (dies garantiert die höchste Qualität) bringt auf dem Markt 150 bis 160 Euro. „Was eine Gans oder eine Ente in ihrem kurzen Leben an Qualen erleidet, ist unvorstellbar“, weiß Friedrich Mülln. Daunen werden auf drei Produktionswegen erzeugt:

  1. Harvesting: Auch bekannt als Lebendrupf oder Mauserrupf. In Polen und China werden den Vögeln bei vollem Bewusstsein die Federn ausgerissen, um sie dann nackt und blutig zurückzulassen, teilweise mit schlimmen Verletzungen und Brüchen. Dieser Vorgang wird mehrmals im Jahr wiederholt.
  2. Daunen aus Masthaltung: Die meisten Daunen stammen aus der Masthaltung von Enten. Die Wasservögel sehen dort weder Wasser noch Sonne und werden häufig von ihren Artgenossen zu Tode getrampelt, wenn sie stürzen.
  3. Daunen aus Stopfleberproduktion: Neben der grausamen Gewinnung von Stopfleber werden die Tiere auch noch lebendig gerupft. Gänsedaunen aus der Stopfmast erkennt man daran, dass sie grau sind, denn weltweit leiden für die Stopfleber nur Graugänse. Zusätzlich zu dem grauenvollen Tierleid hat die Gewinnung schlimme Auswirkungen auf die Umwelt, da durch die Haltung Tausender Tiere in riesigen Fabriken große Mengen an Gülle entstehen, die in die Böden der umliegenden Wiesen und Felder sickern.

Exotenleder

Handtaschen, Gürtel und Accessoires aus Kroko- oder Schlangenleder haben als Geschenk nichts unter dem Weihnachtsbaum verloren. Die Tiere werden zu Tausenden in engen Betonbecken und oft in völliger Dunkelheit gehalten.

Wolle

Auch Pullis, Jacken, Schals und Mützen aus Angora, Mohair oder Kaschmir sind laut der Tierschutzorganisation Peta nicht frei von Tierleid.

Kollagen-Cremes

Peta rät auch davon ab, teure Cremes, die Kollagen enthalten, zu verschenken. Kollagen wird als Anti-Aging-Wunder angepriesen, besteht aber in Wirklichkeit nur aus Schlachtabfällen wie Rinderhäuten und -knorpeln, Schweineknochen, Hahnenkämmen. All dies stammt aus der Massentierhaltung, die nicht nur Tierleid, sondern auch Umweltschäden produziert.

Botox

Auch Gutscheine für Botox-Spritzen bedeuten für Tausende von Mäusen das Todesurteil. Da jede Charge des Nervengifts zur Sicherheit geprüft werden muss, bevor sie auf den Markt kommt, sind laut AnimalTestinfo 2021 allein in Deutschland 22.440 Mäusen im sogenannten LD50-Test jämmerlich gestorben.

Bitte keine Gänse- und Entenstopfleber auf dem Weihnachtsmenü!

„Zum festlichen Weihnachtsmahl kommt bei vielen Menschen noch immer das völlig kranke Luxusprodukt Foie gras oder Fois gras de canard, die verfetteten Lebern der mit Gewalt gestopften Tiere, auf den Esstisch“, schimpft Tierschützer Mülln. Nach neun Wochen Aufzucht werden Gänse drei Wochen täglich dreimal gestopft. Enten ergeht es ähnlich, sie werden aber bereits nach zwei Wochen, in denen sie zweimal täglich gestopft werden, geschlachtet.

Beim Stopfen werden die Tiere durch gewaltsames Zwangsfüttern gezielt krank gemacht, wodurch eine mehr als zehnfach vergrößerte Stopfleber erzielt wird. „Die Folgen für die Tiere sind gravierend: Die Enten und Gänse leiden an Atemnot, Wunden, Fieber und sterben oft schon vor der eigentlichen Schlachtung an Herzversagen, Ersticken oder Infektionen“, weiß Tierschützer Friedrich Mülln, der heimlich in den Fabriken gefilmt hat. In vielen Ländern ist das Stopfen verboten, weil es als Tierquälerei gilt. Doch weltweit sterben immer noch 60 Millionen Tiere pro Jahr für diesen überflüssigen Luxusartikel. Vor allem unsere Nachbarn in Frankreich sorgen an Weihnachten für den größten Umsatz an Gänse- und Entenstopflebern.

Fazit: Wer auf das Tierwohl achtet, sollte bei Geschenken lieber auf vegane Produkte und Selbstgemachtes setzen. Und lebende Tiere an Weihnachten sind ohnehin tabu.

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Quellen

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