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Gruselfest

Tipps, damit Halloween für Tiere entspannt ist

Ein Hund trägt ein viel zu großes Halloween-Kostüm
Muss das sein? Kostüme für Tiere beeinträchtigen sie in ihrer Bewegung und sind für sie belastend Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

28. Oktober 2023, 16:39 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Mag sein, dass die Bulldogge als Pirat oder die Katze mit ihren Fledermausflügeln lustig aussehen. Doch für die Tiere kann das zum Horror werden. PETBOOK-Redakteurin und erklärter Halloween-Fan Louisa Stoeffler hat Tipps zusammengetragen, wie der gruseligste Tag des Jahres für Tiere entspannter wird.

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Angsteinflößende Kostüme, falsche Grabsteine und grinsende Kürbisse sollen andere zum lustigen Gruseln bringen – doch für Tiere kann Halloween tatsächlich zum Fürchten sein. Bei mir zu Hause ist bereits ab dem 1. September überall Halloween-Deko zu finden und es laufen täglich Gruselfilme im Fernseher. Allerdings geht das auch nur, weil mein Kater Remo tiefenentspannt ist. Meine Meerschweinchen und Kaninchen hätten Horrorfilm-Lärm nicht besonders genossen.

Aber mal ganz zum Anfang. Woher stammt eigentlich der Brauch, Halloween zu feiern? Laut Professor Ronald Hutton von der Universität Bristol, England, hat sich der Brauch, das Ende des Sommers mit einem Fest zu feiern, ursprünglich in Nordeuropa, insbesondere Skandinavien entwickelt. Dort bereitete man sich auf den langen Winter vor, in dem die Familie wegen der kalten Witterung unter einem Dach leben musste und sich auch leicht Krankheiten verbreiteten. Man legte Vorräte an und verspeiste alles, was nicht haltbar gemacht werden konnte. Der Ursprung von Halloween war also gleichzeitig ein schöner Anlass, auf den aber eine entbehrungsreiche Zeit folgte.

Halloween ist Stress für viele Tiere

Der Brauch setzte sich auch in Großbritannien und Irland durch. Dort verkleidete man sich zu Samwain, was später Halloween wurde, und führte für die Wohlhabenden kleine Theaterstücke an der Haustür auf. Anschließend erhielt man Speisen und Getränke. Heute ziehen vor allem Kinder und Jugendliche verkleidet von Haus zu Haus und sammeln Süßigkeiten. Auch bunte Dekorationen gehören – wie bei mir – bei vielen anderen schon Wochen vorher dazu.

Allerdings sollte man bei der eigenen Freude an Halloween doch bei seinen Haustieren – aber auch bei Wildtieren – Halt machen. „Genau die Süßigkeiten, Kostüme oder Dekorationen, die Halloween für Menschen so besonders machen, können für Hunde, Katzen und Wildtiere schädlich oder sogar tödlich sein“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner von Peta. Auch sind Verkleidungen für Tiere kein Spaß, sondern Stress, warnt die Tierschutzorganisation Vier Pfoten.

Wer seine Tiere an Halloween tierfreundlich beglücken möchte, kann einmal das PETBOOK-Rezept für einen Pumpkin Spice Latte für Hunde ausprobieren oder seine Katze etwas vom Herbstgemüse Kürbis probieren lassen.

Bei Halloween mit Tier bitte auf Kostüme verzichten

Kostüme mögen für uns zu Halloween gehören, schränken Tiere aber nicht nur in ihrer Bewegungsfreiheit ein, sondern berauben sie auch ihrer Kommunikationsmöglichkeiten. Denn Hunde und Katzen kommunizieren vor allem über Körpersprache. Sind Rute und Ohren durch einen Umhang oder eine Verkleidung verdeckt, können sie nicht mehr artgemäß kommunizieren, erklärt Sarah Ross, Heimtier-Expertin bei Vier Pfoten. Auch Kostümteile wie eine falsche Axt oder Flügel seien für Vierbeiner verstörend, weil sie diese nicht abschütteln könnten.

Menschen sollten aber auch bei der eigenen Verkleidung Tieren gegenüber rücksichtsvoll umgehen. Wer ein besonders sensibles Tier hat, sollte in dessen Nähe möglichst kein Kostüm tragen, das auch das Gesicht verdeckt. Hunde und Katzen erkennen uns natürlich auch am Geruch, aber vor allem lesen sie unsere Mimik. Masken und Ganzkörperkostüme können Tiere verunsichern, so die Vier-Pfoten-Expertin.

Auch Jana Hoger von Peta findet, dass enge Halloween-Verkleidungen nicht von Tieren getragen werden sollten. Kostüme könnten sie stolpern lassen, sie verwirren, ihre Bewegungsfreiheit und Sicht einschränken und sie schlimmstenfalls sogar ersticken. „Ein festliches, locker anliegendes Halstuch ist für weniger ängstliche Hunde eine sicherere Option, am besten tragen Tiere aber gar keine Kleidung.“

Für ein ruhiges Halloween einfach die Klingel ausschalten

Ich habe immer eine Schüssel Süßigkeiten für Kinder auf „Trick-or-Treat“-Tour bereit. Allerdings kann auch ständiges Klingeln und Klopfen sowie wechselnder Besuch an der Haustür viele Tiere in Alarmbereitschaft versetzen. Vor allem Hunde, die dazu neigen, bei jedem Türklingeln anzuschlagen. Aber auch ängstliche Katzen verbringen bei Dauerklingeln höchstwahrscheinlich den ganzen Abend unter dem Bett. Empfindliche Kleintiere wie meine Kaninchen und Meerschweinchen habe ich daher auch immer in den ruhigsten Raum gebracht. Zusätzlich habe ich ihren Käfig abgedunkelt.

Um empfindliche Tiere vor Dauerlärm zu schützen, kann man für sie aber auch Musik laufen lassen, um von Türgeräuschen abzulenken, rät Ross. Wenn möglich, sollte man die Klingel leiser stellen oder ganz ausmachen. Wie das am besten gelingt, und wann insbesondere Mieter ihre Klingeln ausstellen dürfen, lesen Sie bei myHOMEBOOK.

Im schlimmsten Fall könnten Hunde und Katzen durch das nächtliche Klingeln gestresst werden und sogar aus der Haustür rennen, während die Menschen mit dem Verteilen von Süßigkeiten beschäftigt sind, sagt Jana Hoger von Peta. Um das zu vermeiden, sollte den Tieren eine sichere Rückzugsmöglichkeit geschaffen werden: Das kann ein gewohnter Platz mit Lieblingsdecke sein oder ein ruhiger Raum, in dem sich die Tiere entspannen können. Außerdem ist es wichtig, dass Hunde und Katzen gechipt und in einem Heimtierregister registriert sind, damit sie im Fall der Fälle ihrem Menschen zugeordnet werden können.

Gassirunde und Freigang verschieben

Laut Jana Hoger können kostümierte Menschen und laute Kinder selbst die freundlichsten und sichersten Hunde überwältigen, ängstigen und zu unberechenbarem Verhalten führen. Auch Katzen können sich erschrecken und beispielsweise weglaufen. „An Halloween ist der sicherste Ort für Hunde und Katzen das eigene Zuhause.“

Vorsicht ist jedoch auch beim Gassigehen oder Freigang in der Halloween-Nacht geboten. Verstreute Folien oder verlorene Süßigkeiten könnten in Laubhaufen oder auf der Straße liegen. Auch ausgelassen feiernde Menschen in schrecklichen Kostümen könnten sensiblen Tieren Angst einflößen. Daher empfiehlt es sich, mit dem Hund noch im Hellen Gassi zu gehen, oder wenn keine Kinder mehr auf Süßigkeitentouren unterwegs sind. Katzen mit Freigang sollten diesen besser zu einem anderen Zeitpunkt erhalten und an Halloween drinbleiben.

Auch interessant: Hühner „schnitzen“ Halloween-Kürbisse

Auf die Süßigkeiten aufpassen

Gerade Schokolade kann für Hunde und Katzen sehr gefährlich werden. Aber auch an andere Süßigkeiten sollten die Vierbeiner nicht herankommen. Hat man also eine große Schüssel Leckereien für die Nachbarskinder bei der Tür parat gestellt, kann das in einem unbeobachteten Moment für Tiere zu einem Unglück werden. Bedienen sich Hund und Katze an der Schokolade oder gibt ihm ein Kind eine Süßigkeit, sollte der Gang zum Tierarzt schnell erfolgen, da speziell Kakao und Xylitol (in Süßigkeiten enthalten) für die Tiere toxisch sind. Die Schüssel mit den Süßigkeiten also am besten im Schrank verschwinden lassen, bis die nächsten Kinder vor der Tür stehen.

Dazu rät auch Jana Hoger: „Menschen sollten diese Artikel – und ihre unverdaulichen Verpackungen, die zu gefährlichen Darmverstopfungen führen können – daher außer Reichweite von Hunden und Katzen aufbewahren. Das bedeutet beispielsweise: keine dekorativen Schalen mit Süßigkeiten auf dem Kaffeetisch.“

Natürliche Dekoration

Aber auch die geliebte Halloween-Dekoration, die bei mir jedes Mal Anfang September wieder aus dem Keller geholt wird, sollte außer Reichweite der Tiere aufgestellt werden. Künstliche Schnüre oder Plastikkürbisse können schnell zur Gefahr für Tiere werden. Besonders für Katzen können Schnüre sehr gefährlich werden.

Jana Hoger von Peta rät deswegen zu natürlichen Dekorationen. Kürbisse, Kürbisgewächse, Maisstängel, Heu und Blätter sind ungiftig und zudem umweltfreundlich. „Maiskolben hingegen können bei Hunden Darmverstopfungen verursachen“, weiß die Expertin zu berichten. Einige Stoffe und Farben, die für bunte Dekorationen verwendet werden, sind zudem giftig für Tiere. Wenn sie auf diesem herumkauen und sich beim Bespeicheln etwas von der Farbe löst, dann es im schlimmsten Fall zu Vergiftungen kommen.

Die Peta-Expertin rät darüber hinaus dazu, Gefahrenquellen zu minimieren. „An Kürbislaternen und Kerzen können sich Tiere (und auch Kinder) verbrennen; werden sie umgeworfen, besteht zudem Brandgefahr. Außerdem können tierische Mitbewohner Kleinteile verschlucken – dies kann zum Verschluss des Verdauungstraktes führen und lebensgefährlich sein.“

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Auf die Wildtiere achten

Aber nicht nur unsere Haustiere, sondern auch die Wildtiere in unserer nächsten Umgebung können durch Halloween-Bräuche gefährdet werden. Im Herbst sind sie verstärkt unterwegs, um letzte Vorräte anzulegen und um sich auch in unseren Gärten ihre Winterquartiere zu suchen. Langsam vor sich hin schimmelnde Halloween-Kürbisse oder kleine Teile von Plastikdekorationen können auch bei Wildtieren zu Verdauungsbeschwerden führen.

Jana Hoger rät darüber hinaus dazu, auf unechte Spinnweben als Deko zu verzichten. „Nicht nur Wildtiere können sich in den dünnen Fäden verfangen, auch Katzen finden sie verlockend – und wenn das Material verschluckt wird, kann es Erbrechen und Darmverstopfung verursachen.“

Mit Material der dpa

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