18. September 2022, 8:56 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Eine wohlig schnurrende Katze streicheln, mit einem gut gelaunten Hund über die Wiese tollen oder einer fröhlichen Kaninchenbande beim Hoppeln zusehen: Für Tierfreunde gibt es wohl nichts Schöneres. Inzwischen lebt in fast jedem zweiten deutschen Haushalt mindestens ein Haustier. Wer gerade über die Anschaffung eines (weiteren) Vierbeiners nachdenkt, fragt sich wahrscheinlich, ob er diesen lieber beim Züchter kaufen oder aus dem Tierheim holen sollte.
Bei der Anschaffung eines tierischen Gefährten spielen vielen Faktoren und Gedanken eine Rolle, u. a. Alter, Persönlichkeit, Gesundheitszustand. Nicht zuletzt deswegen entscheiden sich manche für ein Haustier vom Züchter und gegen eines aus dem Tierheim. PETBOOK erklärt, was für Letzteres spricht und warum Heimtiere ganz besondere Begleiter sind.
Übersicht
Gibt es im Tierheim auch Jungtiere?
„Im Tierheim gibt’s doch nur alte und kranke Tiere!“ So lautet das wohl gängigste Klischee. Und deshalb entscheiden sich viele bei der Anschaffung von Haustieren gegen einen Vierbeiner aus dem Tierheim und für den Züchter. Zwar werden tatsächlich überdurchschnittlich häufig tierische Senioren und Vierbeiner mit chronischen Krankheiten in den Tierschutz abgegeben, das bedeutet jedoch nicht, dass dort nicht auch junge und /oder gesunde Haustiere auf eine zweite Chance warten würden. Auch viele edle Rassehunde und -katzen sind darunter, denn auch diese werden viel zu oft unüberlegt angeschafft und dann abgeschoben.
In den Hundezwingern und Katzenhäusern der Tierheime sitzen aber nicht nur Tiere aller Altersklassen und Rassen. Auch sämtliche Persönlichkeiten sind vertreten: von aktiv und verspielt über ausgeglichen bis hin zu ruhig und schüchtern.
Wie gut ist die Beratung im Tierheim?
Welcher Hund, welche Katze ist also der ideale tierische Mitbewohner? Wer passt perfekt zu den eigenen Lebensumständen – etwa zur Familie mit kleinen Kindern oder zum Single mit Vollzeitjob? Die Tierheimmitarbeiter vor Ort können diese Fragen problemlos beantworten: Sie kennen ihre Lieblinge ganz genau und können einschätzen, wo diese am besten aufgehoben wären.
Oft kommen Interessenten mit konkreten Vorstellungen ins Tierheim, etwa: „Ich möchte unbedingt einen roten Kater!“ oder „Wir wollen einen kleinen, möglichst niedlichen Hund.“ Doch nicht immer lassen sich die Vorstellungen mit den Bedürfnissen der dort lebenden Vierbeiner in Einklang bringen. Wenn beispielsweise der rote Traumkater ein Freigänger ist, die adoptionswilligen Zweibeiner aber in einer kleinen Dachgeschosswohnung leben, dann ist das wohl kein „Match“. Das mag erst einmal frustrierend klingen – vor allem, wenn das Herz des Tierfreunds bereits Feuer gefangen hat –, aber wenn Tierheimmitarbeiter von einer Adoption abraten, dann hat das immer einen Grund: Das Mensch-Tier-Gespann soll schließlich von Anfang an gut harmonieren, damit der Vierbeiner für immer in seinem neuen Zuhause bleiben darf.
Nehmen Tierheime Haustiere auch wieder zurück, wenn es nicht klappt?
Sollten dennoch unvorhergesehene Probleme mit dem Haustier auftreten, sind die Tierheime im Gegensatz zum Züchter auch nach der Adoption für ihre ehemaligen Bewohner sowie deren Herrchen und Frauchen da. Häufig gehören routinemäßige Vor- und Nachkontrollen im neuen Zuhause des Vierbeiners ohnehin zum Vermittlungsprozedere. Sollte das Zusammenleben trotz bester Vorbereitung dauerhaft nicht klappen, nehmen Tierheime ihre Schützlinge auch wieder zurück.
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Gibt es im Tierheime auch Kleintiere?
Nicht nur Hunde und Katzen warten in den Tierheimen auf ihre neuen Besitzer. Auch viele Kleintiere sind dort untergebracht, beispielsweise Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten und Hamster. Es gibt also keinen Grund, Nager, Vögel oder andere Kleintiere im Gartencenter zu kaufen. Zumal dort die Geschlechtsbestimmung der Tiere mitunter zu wünschen übrig lässt: Schon so manches im Baumarkt gekaufte Meerschweinchen-Böckchen hat sich im Nachhinein als trächtiges Weibchen herausgestellt. Wer eine solche Überraschung vermeiden möchte, sollte lieber den Experten im Tierheim vertrauen.
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Stellen auch Züchter Fragen zum Zuhause?
Selbstverständlich haben auch seriöse Züchter ein Interesse daran, dass ihre Welpen und Katzenbabys in ein liebevolles, artgerechtes Zuhause kommen. Daher werden auch sie Fragen zur Wohnsituation und den individuellen Lebensumständen stellen, bevor der Kaufvertrag unterschrieben werden kann. So soll verhindert werden, dass beispielsweise ein bewegungsfreudiger Husky in einem Ein-Zimmer-Appartement landet.
Was ist mit Haustieren, die auf Ebay Kleinanzeigen angeboten werden?
Inzwischen suchen aber auch immer mehr Interessenten auf Online-Portalen wie Kleinanzeigen (ehemals Ebay Kleinanzeigen) nach dem nächsten tierischen Begleiter – sei es, um kritischen Nachfragen auszuweichen oder um ein vermeintliches Schnäppchen zu finden. Doch hier ist Vorsicht geboten: Oftmals stecken hinter den rührselig klingenden Anzeigen brutale Vermehrer, die eher am schnellen Euro als am Wohl ihrer Schützlinge interessiert sind.
Gerade beliebte Rassen wie Französische Bulldoggen, Toypudel und Bengalkatzen tauchen immer wieder in solchen Inseraten auf. Häufig werden die Jungtiere viel zu früh der Mutter entrissen, was Verhaltensauffälligkeiten nach sich ziehen kann. Oder sie sind krank, haben beispielsweise Katzenschnupfen oder genetische Defekte. Wahre Tierfreunde unterstützen solche Praktiken nicht – und schauen lieber im örtlichen Tierheim vorbei.
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Zweite Chance Was man beachten sollte, wenn man eine Katze aus dem Tierheim adoptiert
Quellen
- IHV, „Die Liebe zum Heimtier hält unvermindert an“ (aufgerufen am 27.7.2022)
- Peta, „Darum ist es besser, Tiere aus dem Tierheim zu adoptieren“ (aufgerufen am 27.7.2022)
- Deutscher Tierschutzbund, „Tiere sind keine Weihnachtsgeschenke“ (aufgerufen am 27.7.2022)
- Tierherberge Donzdorf, „Tierheim oder Zucht?“ (aufgerufen am 27.7.2022)