
16. April 2025, 15:30 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten bleibt der Trend zum Heimtier 2024 in Deutschland ungebrochen. Millionen Tiere leben im Land – und ihre Versorgung lässt sich die Bevölkerung einiges kosten. Der Heimtierreport 2024 im Überblick.
In Deutschland liebt man seine Tiere – und das blieb auch im Jahr 2024 so. In jedem zweiten Haushalt lebt mindestens ein tierischer Mitbewohner. Doch wie viele Hunde, Katzen und Kleintiere sind es genau? Wie tief mussten Halter in die Taschen greifen, um ihre Haustiere zu versorgen? Und welche Trends zeichnen sich ab? Der Heimtierreport 2024 von Industrieverband Heimtier e.V. (IVH) und Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF) liefert die Antworten.
Katzen bauen Vorsprung als beliebtestes Tier weiter aus
Trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten bleibt der Trend zum Heimtier ungebrochen und der Wunsch nach tierischen Mitbewohnern Deutschland hält nach wie vor an. Laut dem aktuellen Heimtierreport von ZZF und IVH lebten im Jahr 2024 rund 33,9 Millionen Hunde, Katzen, Kleintiere und Ziervögel in den Haushalten der Republik.
Seit 2022 bewegt sich die Zahl der Heimtiere in Deutschland leicht nach unten. Damals meldete der Heimtierreport 34,4 Millionen Tiere, im Jahr darauf waren es 34,3 Millionen – und 2024 nun 33,9 Millionen. Auch wenn die Zahl leicht rückläufig ist, sprechen IVH und ZZF von „Stabilität auf hohem Niveau“.
Die Erhebung wurde wie gewohnt durch das Marktforschungsinstitut Skopos bei 5000 Haushalten durchgeführt und belegt: Die beliebteste Tierart ist auch 2024 die Katze – und das mit wachsendem Abstand: 2022 lebten 15,2 Millionen Katzen in deutschen Haushalten, 2023 waren es 15,7 Millionen, und 2024 schließlich 15,9 Millionen. Das entspricht einem Zuwachs von rund 700.000 Tieren in nur zwei Jahren. In 38 Prozent der Katzenhaushalte wurden sogar zwei oder mehr Katzen gehalten.
Welche Haustiere laut Heimtierreport 2024 eher zurückgehen
Ebenfalls weitverbreitet sind Hunde – insgesamt 10,5 Millionen lebten in 21 Prozent der Haushalte, davon 42 Prozent Mischlinge. Die beliebtesten Rassen bleiben Labrador Retriever, Chihuahua und verschiedene Terrier. Hier zeigt sich seit Jahren eine stabile Zahl, mit leichtem Trend nach unten. 2022 lebten noch 10,6 Millionen Hunde in Deutschland.
Die Zahl der Kleintiere ist hingegen leicht rückläufig: von 4,9 Millionen (2022) auf 4,6 Millionen (2023) und 4,3 Millionen (2024). Besonders betroffen sind Meerschweinchen und Hamster, während Kaninchen mit über 2 Millionen Tieren weiterhin vorn liegen. Ähnlich sieht es bei Ziervögeln aus: 2022 waren es 3,7 Millionen, 2023 noch 3,5 Millionen, 2024 dann 3,2 Millionen. Auch hier setzt sich ein leicht abnehmender Trend fort.
Aquarien mit Zierfischen fanden sich in vier Prozent, Gartenteiche und Terrarien jeweils in zwei Prozent der Haushalte. Auffällig: Auch das sogenannte Homefarming, etwa mit Hühnern oder Wachteln, gewinnt an Beliebtheit – rund 600.000 Haushalte betreiben diese Form der Tierhaltung inzwischen.
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Tierhaltung bleibt generationsübergreifend beliebt
Besonders viele Heimtiere finden sich in Haushalten mit mehreren Personen: 35 Prozent der Tierhalter leben zu zweit, 38 Prozent in Haushalten mit drei oder mehr Personen. Auch ältere Menschen halten besonders häufig Heimtiere – 24 Prozent der Tierhalter sind über 60 Jahre alt, die Altersgruppe 50 bis 59 Jahre ist mit 22 Prozent vertreten.
Spannend: In 68 Prozent der Familien mit Kindern lebt mindestens ein Heimtier. Und selbst in 31 Prozent der Singlehaushalte wird nicht auf tierische Gesellschaft verzichtet. Zudem halten 14 Prozent der Haushalte mindestens zwei Tierarten gleichzeitig.
Die Verteilung der Heimtiere auf verschiedene Haushaltsgrößen hat sich über die letzten drei Jahre kaum verändert. Ein-Personen-Haushalte machten 2022 noch 29 Prozent aus, 2024 sind es 27 Prozent. Bei Zwei-Personen-Haushalten blieb der Wert stabil bei 35 Prozent, bei Haushalten mit drei oder mehr Personen ist ein Anstieg von 36 auf 38 Prozent zu verzeichnen.
Das Alter der Tierhalter ist in den vergangen drei Jahren erstaunlich konstant:
- bis 29 Jahre: 16 %
- 30–39 Jahre: 19 %
- 40–49 Jahre: 18–19 %
- 50–59 Jahre: 22 %
- 60 Jahre und älter: 24–26 %
Heimtierreport 2024 bilanziert 1,9 Milliarden Euro mehr für Tierfutter in zwei Jahren
Die Ausgaben für Heimtiere sind im Jahr 2024 weiter gestiegen. Der Gesamtumsatz der Heimtierbranche lag bei rund 7 Milliarden Euro – ein leichter Zuwachs von 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Davon entfielen 5,373 Milliarden Euro auf den stationären Handel, 1,512 Milliarden auf den Onlinehandel (plus 14,9 Prozent) und 145 Millionen Euro auf Wildvogelfutter.
Ein besonders eindrucksvoller Vergleich zeigt sich jedoch bei den Ausgaben für Heimtier-Fertignahrung. 2022 lag der Umsatz hier bei 4,0 Milliarden Euro. 2023 stieg er auf 4,495 Milliarden – ein Plus von fast 500 Millionen Euro in nur einem Jahr. 2024 wurden dann 4,259 Milliarden Euro allein im stationären Handel erzielt – dazu kommen noch Online-Umsätze, die laut IVH auf 1,5 Milliarden Euro geschätzt werden.
Das bedeutet: In nur zwei Jahren gaben deutsche Tierhalterinnen und -halter insgesamt fast 1,9 Milliarden Euro mehr für die Ernährung ihrer Tiere aus. Der IVH führt diesen Anstieg vor allem auf Preissteigerungen bei Rohstoffen, Verpackung und Energie zurück. Wenig überraschend war vor allem Katzenfutter gefragt: Mit einem Umsatz von 2,3 Milliarden Euro im stationären Handel erzielte es ein Plus von 3,5 Prozent – damit bleibt es das stärkste Segment. Besonders stark war der Anstieg bei Trockenfutter (+5,9 Prozent) und Snacks inklusive Katzenmilch (+3,9 Prozent).
Anders sah es bei Hundefutter aus: Trotz etwas höherer Snackverkäufe (+1,5 Prozent) gingen die Umsätze bei Feucht- und Trockenfutter leicht zurück, insgesamt lag das Minus bei 0,7 Prozent – vergleichbar mit dem leichten Schrumpfen der Hundepopulation in Deutschland.

Halter geben weniger für Zubehör aus – außer für Katzenstreu
Beim Zubehör für Heimtiere war 2024 eine Kaufzurückhaltung spürbar. Der Gesamtumsatz sank leicht auf 1,114 Milliarden Euro (-0,6 Prozent) obwohl sich der Absatz von Katzenstreu mit einem Plus von 7,1 Prozent auf 376 Millionen Euro steigerte. Auch beim Katzenzubehör gab es ein Mini-Plus von 0,4 Prozent.
In anderen Bereichen dagegen drehten die Verbraucher den Euro lieber dreimal um und schafften weniger Zubehör an. Die Umsätze bei Hundezubehör (-4,9 Prozent), Kleintierzubehör (-8,3 Prozent) und Vogelzubehör (-10 Prozent) gingen spürbar zurück. Auch Zubehör für Aquarien verzeichnete ein Minus von 6,2 Prozent.
Stationär oder online? Tierhalter nutzen beide Kanäle
Während der Lebensmitteleinzelhandel mit 65 Prozent Marktanteil wichtigster Absatzkanal für Heimtierfutter bleibt, dominiert beim Zubehör weiterhin der Fachhandel mit 77 Prozent. Dennoch wird zunehmend auch online eingekauft: 60 Prozent der Tierhalter nutzen laut IVH und ZZF sowohl stationäre als auch digitale Verkaufswege.
Seit 2022 zeigt der Online-Handel mit Heimtierbedarf ein starkes Wachstum. Der Umsatz stieg von 1,203 Milliarden Euro (2022) auf 1,316 Milliarden Euro (2023) und schließlich 1,512 Milliarden Euro (2024) – ein Zuwachs von über 25 Prozent in nur zwei Jahren.
Doch der Boom hat auch Schattenseiten: Branchenvertreter warnen vor Billigprodukten fragwürdiger Anbieter auf großen Plattformen – darunter tierschutzwidrige Produkte wie Hamsterkugeln, Goldfischgläser oder schlecht konstruierte Vogelspielzeuge.
Heimtiere bleiben systemrelevant
Norbert Holthenrich vom ZZF fasst die Ergebnisse zusammen: „Die wichtigste Nachricht des Tages ist: Die Menschen in Deutschland leben gerne mit Heimtieren zusammen.“ Die Freude an Tieren sei groß – aber im vergangenen Jahr seien auch die Heimtierhalter angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage verunsichert gewesen.
Die relative Kaufzurückhaltung mancher Halter führt Georg Müller vom IVH auf Folgendes zurück: „Möglich, dass dies auch eine Spätfolge der Coronazeit ist, in der für die
tierischen Mitbewohner das ein oder andere Spielzeug angeschafft wurde oder ein neues
Aquarium die Zeit zu Hause erträglicher machen sollte.“
Trotz aller Herausforderungen nicht nur für unsere Branche, sondern für die gesamte Wirtschaft in Deutschland habe sich der Heimtierbedarfs-Markt im Jahr 2024 gut behauptet. „Und gerade in Zeiten, die von Umbrüchen und Herausforderungen geprägt sind, spielen Heimtiere eine wertvolle Rolle in und für unsere Gesellschaft“, so Müller weiter.

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Hobbyfarming immer noch im Trend
Auch Norbert Holthenrich vom ZZF teilte seine Beobachtung zu einem weiteren Trend der Branche: „Seit einigen Jahren beobachten wir eine private Tierhaltung, die scheinbar immer mehr Anhänger findet und in den sozialen Medien als Lifestyle gefeiert wird: das Home- oder Hobbyfarming, beispielsweise mit Hühnern oder Wachteln.“
Rund 600.000 Haushalte in Deutschland beschäftigten sich inzwischen mit dem Homefarming. „Das Beispiel der Hühner zeigt sehr schön, welchen Stellenwert Tiere im Zusammenleben mit dem Menschen erhalten können. Sie bekommen eigene Namen, eigene Produkte und ‚ihre‘ Menschen wollen ihnen Gutes tun.“
„Die Liebe der Deutschen zu ihren Heimtieren ist ungebrochen“, fügte IVH-Vorsitzender Georg Müller hinzu. „Und genau das lässt uns optimistisch in die Zukunft blicken.“