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Notfallmaßnahmen

Vergiftung beim Haustier – das sollten Sie jetzt tun 

Hund liegt auf dem Sofa und wird vom Besitzer gestreichelt
Vor allem Hunde können sich schnell vergiften, indem sie etwas von draußen aufnehmen. Daher sollten Besitzer die Symptome einer Vergiftung kennen, um bei Verdacht schnell handeln zu können (Symbolbild) Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

13. Februar 2023, 5:57 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Die Gefahren einer Vergiftung lauern für unsere Haustiere überall: für Hunde z.B. durch Giftköder beim Gassigehen, bei der Katze manchmal in den eigenen vier Wänden durch giftige Zimmerpflanzen. Auch Kleintiere wie Kaninchen können sich beim Knabbern von lackierten Gegenständen vergiften. Nimmt man als Halter erste Symptome wahr, heißt es schnell reagieren und gleichzeitig besonnen bleiben. PETBOOK bietet eine Übersicht über erste Maßnahmen, wenn sich das Haustier vergiftet hat.

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Der Hund hat einen Giftköder oder ein Medikament verschluckt? Die Katze an einer Giftpflanze geknabbert oder einem giftigen Lack geleckt? Jetzt ist es ausschlaggebend, welche Menge aufgenommen wurde. Je nach Größe und Körpergewicht des Tieres kann es zu leichten Symptomen kommen – es kann aber auch lebensbedrohlich werden. Hat man beobachtet, dass das Tier etwas Giftiges gefressen hat, sollte man sofort einen Tierarzt aufsuchen. War man bei der Giftaufnahme nicht dabei, werden sich bald erste Vergiftungserscheinungen beim Tier zeigen. Wir erklären, auf welche körperlichen Signale man achten muss und ob es für solche Notfälle Notrufe bei einer Vergiftung unsere Haustiere gibt.  

 Welche Symptome zeigen Heimtiere bei einer Vergiftung? 

Je nach Art zeigen Tiere mehr oder weniger deutlich, dass es ihnen nicht gut geht. Bei einer akuten Vergiftung des Haustieres gibt es meist jedoch eindeutige Signale, die jeder Haustierbesitzer kennen sollte. Hier eine Übersicht:

Beim Hund

Hat der Hund beim Spaziergehen einen Giftköder verschluckt oder an Frostschutzmittel geschleckt, zeigen sich schnell erste Symptome: 

  • Zittern 
  • Erbrechen und Durchfall 
  • vermehrter Speichelfluss, Schaumbildung 
  • Appetitlosigkeit 
  • blutiger Husten 
  • schnelle Atmung 
  • Unruhe bis hin zu panischem Verhalten 
  • Krampfanfälle 
  • Schwäche oder Kreislaufzusammenbruch 
  • Bewusstlosigkeit bis hin zu Koma und Tod 
  • Absinken der Körpertemperatur 
  • helle Mundschleimhäute 

Auch interessant: 10 Lebensmittel, die für Hunde giftig sind

Bei der Katze

Die ersten Anzeichen einer Vergiftung zeigen sich bei einer Katze nach kurzer Zeit und sie ähneln denen der Hunde, dazu gehören

  • vermehrter Speichelfluss
  • Erbrechen und Durchfall
  • Torkeln und unkoordinierte Bewegungen
  • Lähmungen
  • Zittern
  • Orientierungslosigkeit
  • stark geweitete Pupillen (keine Reaktion mehr auf Lichteinfall)
  • stark verengte Pupillen
  • Tier wirkt ängstlich und panisch

Bei Kaninchen & Co.

Da Kleintiere wie Kaninchen und Nager mit dem Futter oft sehr wählerisch sind, kommt eine Vergiftung durch Futterbestandteile eher selten vor. Bei ihnen ist es wahrscheinlicher, dass sie bei ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Anknabbern von Gegenständen, eine giftige Substanz aufnehmen. Die Symptome sind meist: 

  • gesteigerter Durst 
  • Appetitlosigkeit 
  • vermehrter Speichelfluss 
  • Durchfall oder Verstopfung 
  • Blut in Urin oder Nasenbluten 
  • Atemnot 
  • Lähmungen, Krämpfe, Muskelzittern 
  • Benommenheit, Bewusstlosigkeit 

Mein Tier hat sich vergiftet – diese Informationen sind jetzt wichtig

Auch schon beim Verdacht einer Vergiftung des Haustieres sollte man als Erstes seinen Tierarzt anrufen und ihm die Lage schildern. Um eine erste Ferndiagnose zu stellen, benötigt er folgende Informationen: 

  • Welches Tier hat sich vergiftet? (Alter, Rasse, Größe)    
  • Womit hat sich das Tier vergiftet? (Eventuell Produktbeschreibung bzw. Beipackzettel, Name der Pflanze usw.) 
  • Wann genau geschah die Giftaufnahme? 
  • Welche Symptome zeigt das Tier? 
  • Wie viel Gift wurde aufgenommen? 
  • Wie wurde das Gift aufgenommen? (über die Haut, oral, eingeatmet) 
  • Was hat das Tier heute gefressen? 
  • Hatte es Zugang zu Pflanzenschutz- oder Frostschutzmitteln? 
  • Wurde das Tier kürzlich einer Wurmkur oder einer Parasitenbehandlung unterzogen? 
  • Welche Medikamente bekommt es? 

Hat man Produkt- oder Verpackungsreste, aber auch Erbrochenes oder frischen Kot, sollte man alles zum Tierarzt mitnehmen. Wenn man kurzfristig keinen Tierarzt aufsuchen kann und deswegen einen mobilen Notdienst gerufen hat, kann man Erste-Hilfe-Maßnahmen ergreifen. 

Welche Erste-Hilfe-Maßnahmen sind bei Vergiftungen geeignet?

Je nach Situation kann man bei einer Vergiftung des Haustieres schon einmal Maßnahmen ergreifen. Aber Achtung! Nicht alle eignen sich für alle Haustiere. Kleintiere und Katzen profitieren eher davon, wenn man mit ihnen möglichst schnell den nächstgelegenen Tierarzt aufsucht. Für mittelgroße oder große Hunde kann man dagegen gut mit folgenden Maßnahmen Erste Hilfe leisten:

  • Maulkorb und Maulschlinge entfernen 
  • Erbrochenes und Schleim entfernen 
  • Tier in eine stabile Seitenlage bringen (recht Körperseite) 
  • Puls und Atmung überprüfen, ggf. Herzmassage der linken Brustwand 
  • Schleimhäute wie Augen, Nase und Maul mit warmem Wasser ausspülen 

Wichtig: Man sollte niemals versuchen, das Tier zum Erbrechen zu bringen!  

Kohletabletten helfen bei Vergiftungen von Haustieren

Kohletabletten können für die Erstversorgung durchaus hilfreich sein, wenn Hund oder Katze z. B. Schneckenkorn, Mineraldünger, Insektizide, Fungizide oder Herbizide aufgenommen haben. Es hilft allerdings nur, wenn sich das Gift noch im Magen-Darm-Trakt befindet. Wenn das Gift bereits im Blutkreislauf gelangt ist, sind Kohletabletten wirkungslos.

Hat man aber die Aufnahme beobachtet, und kann sofort darauf reagieren, können Kohletabletten so bindend wirken, dass die Giftstoffe nicht in den Blutkreislauf gelangen und über den Kot ausgeschieden werden. Damit Kohletabletten ihre Wirkung optimal entfalten können, kommt es auf die richtige Dosierung an, diese ist in der Packungsbeilage angegeben, aber es gibt auch Faustregeln: 

Dosierung für den Hund

  • 1 g Kohle pro 1 kg Körpergewicht 

Hat man einen mittelgroßen Hund mit 35 kg, müsste man ihm also 35 g verabreichen. Das kann bedeuten, dass man 35 Tabletten vorrätig haben muss. 

Dosierung für die Katze

  • 1 g Kohle pro 1 kg Körpergewicht 

Bei einer Katze mit 5 Kilogramm Körpergewicht sind es bei einer Dosierung von 1 g pro Kohletablette also 5 Tabletten. Die Tablettengabe ist bei Katzen meist schwierig. Hier heißt es abzuwägen, wenn man wegen eines Notfalls unter Zeitdruck ist, ob man nicht lieber sofort zum Tierarzt aufbricht.   

Gibt es Giftnotrufzentralen für Tiere?

Es gibt in Deutschland acht Giftnotrufzentralen, die eine Notfallberatung durchführen. Diese sind zwar nicht tiermedizinisch ausgerichtet, manche Mitarbeiter in den humanmedizinischen Zentren können trotzdem Tipps geben, wenn ein Tier sich vergiftet hat. Die meisten Mitarbeiter haben jedoch keine veterinärmedizinischen Kenntnisse. Da Tiere und Menschen sich aber in ihrer körperlichen Reaktion auf Giftstoffe erheblich unterscheiden, empfehlen wir einen tierärztlichen Notdienst zu kontaktieren oder eine Tier-Klinik aufzusuchen. 

Auswahl von tierärztlichen Notdiensten

Achtung! Die Liste ist nur eine Auswahl und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Tipp: Bei einer Vergiftung zählt jede Minute. Jetzt muss man schnell die richtigen Maßnahmen ergreifen und dabei ruhig und besonnen bleiben. Da man aber meist selbst in Aufregung gerät, ist es von Vorteil, immer eine Notfallnummer und die Telefonnummer des Tierarztes mit sich zu führen. 

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