26. August 2024, 17:27 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Herpes ist beim Menschen eine der häufigsten Infektionskrankheiten und wird vor allem bei engem Körperkontakt übertragen. Tatsächlich können auch Hund und Katze an Herpes erkranken. Aber handelt es sich dabei um denselben Erreger und können Betroffene das Virus auch auf ihre Haustiere übertragen? PETBOOK klärt auf.
Beim Kuscheln mit dem Haustier dürfen auch Liebkosungen nicht fehlen. Betroffene, die unter Herpes leiden, fragen sich dabei vielleicht, ob sie Hund oder Katze anstecken könnten. Unter Menschen wird das Virus durch Flüssigkeiten wie Speichel übertragen – also vor allem beim Küssen. Und auch wenn wir unsere Tiere nicht direkt aufs Schnäuzchen liebkosen, könnten die Tiere potenzielle Erreger beim Putzen ihres Fells aufnehmen. Aber wie sieht das bei Herpesviren aus? Tatsächlich können auch Hunde und Katzen an Herpes erkranken. PETBOOK erklärt, wie sich die Tiere infizieren und welche Symptome auftreten.
Was ist Herpes?
Bei Herpes denken viele vor allem an Lippenbläschen. Diese werden durch das Herpes-Simplex-Virus Typ 1 verursacht. Es ist jedoch nur eines von 200 bekannten Herpesviren. Dabei sind auch nur neun für den Menschen spezifisch. Das bedeutet, diese Viren haben sich auf uns als Spezies angepasst und lösen bestimmte Krankheitssymptome aus.1
Hat man sich einmal infiziert, verbleibt das Herpesvirus ein Leben lang im Körper. Jeder erwachsene Mensch trägt in der Regel eines oder mehrere der neun Herpesviren in sich. Aber nicht jeder erkrankt auch oder zeigt Symptome. Übertragen kann man die Viren trotzdem. Aber lösen sie auch bei Hund und Katze Herpes aus?
Kann ich Hund und Katze mit Herpes infizieren?
Die kurze Antwort lautet: nein. Herpesviren sind wirtsspezifisch. Das bedeutet, die Viren haben sich auf eine bestimmte Art spezialisiert. Wir können unseren Herpes also nicht auf Hund oder Katze übertragen – und umgekehrt. Denn auch Hund und Katze haben ihre wirtsspezifischen Herpesviren, die für uns Menschen aber ungefährlich sind.
Eine Übertragung der Viren findet in der Regel nur zwischen Individuen derselben Art statt. Es gibt aber auch Ausnahmen – dazu später mehr.
Symptome und Behandlung von Herpes bei Hunden
Bei Hunden wird Herpes vor allem durch das Canine Herpesvirus (CHV) verursacht. Dabei ist das sogenannte Canine Herpesvirus 1 (CHV-1) der Primärerreger des Zwingerhusten-Komplexes und der bedeutendste Erreger von Fruchtbarkeitsstörungen beim Hund. Zwar können auch erwachsene Tiere erkranken, die Symptome treten aber vor allem bei Welpen auf. Dazu gehören:
- Fieber
- Schwäche
- Appetitlosigkeit
- Schnupfen, z. T. mit blutigem Nasenausfluss
- Husten
- Augenentzündungen2
Wie bei vielen Vireninfektionen gibt es auch gegen das Canine Herpesvirus keine spezifischen Medikamente. Bei der Behandlung konzentriert sich der Tierarzt auf die Unterstützung des erkrankten Hundes. Während die Infektion bei erwachsenen Tieren meist milder verläuft, kann sie für Welpen auch tödlich sein. Daher wird eine CHV-1-Impfung für tragende Hündinnen zum Schutz des Nachwuchses empfohlen.3
Symptome und Behandlung von Herpes bei Katzen
Bei Katzen ist der Haupterreger das feline Herpesvirus Typ 1 (FHV-1). Es löst den bekannten „Katzenschnupfen“ aus – eine Infektion, die weltweit auch bei nicht domestizierten Feliden verbreitet ist. Dabei verursacht der Erreger unterschiedlich schwere Entzündungen der oberen Atemwege sowie der Augen. Zu den Symptomen gehören:
- Niesen
- Speicheln
- Appetitlosigkeit
- Fieber
- Augen- und Nasenausfluss
- Husten
- Hornhautentzündung4
Auch hier gibt es keine spezifische Behandlung. Die Therapie besteht meist darin, die Tiere ausreichend mit Flüssigkeit und Nahrung zu versorgen. Oft tritt nach spätestens drei Wochen eine Heilung ein. Da die Infektion aber vor allem im Kitten-Alter zu Komplikationen bis hin zum Verlust der Augen führen kann, wird die Impfung von Katzen gegen FHV dringend empfohlen. 5
Diese Haustiere kann man mit Herpes anstecken
Auch wenn man also keine Angst haben muss, Hund oder Katze mit Herpes anstecken zu können, gibt es ein Haustier, das tatsächlich in Gefahr ist: das Kaninchen. Denn das Herpesvirus HSV-1, welches bei uns Menschen den bläschenartigen Ausschlag im Lippenbereich verursacht, kann auch auf Kaninchen übergehen – mit tödlichen Folgen. Denn während das Virus bei uns nur zu leichten Symptomen führt, kann es beim Kaninchen schwere Infektionen auslösen.
Nach einer Ansteckung, etwa durch intensiven Körperkontakt, breitet sich der Erreger im gesamten Körper der Kleintiere aus. Dort verursacht er letztendlich eine Enzephalitis, also eine Entzündung des Gehirns, die zu unterschiedlichen Symptomen führen kann. Diese reichen von Bewegungsstörungen über Lähmungen bis hin zu epilepsieähnlichen Anfällen. Bisher sind noch keine Fälle bekannt, bei denen sich Kaninchen von der Infektion wieder erholt haben. Mehr dazu erfahren Sie im PETBOOK-Artikel: Warum ein Kuss für Kaninchen tödlich enden kann.
Unterschätzte Gefahr Warum ein Kuss für Kaninchen tödlich enden kann
Gefahr durch rohes Schweinefleisch Symptome der tödlichen Aujeszkyschen Krankheit bei Hund und Katze
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Fazit
Tatsächlich mögen viele Tiere das Küssen auch gar nicht. Vor allem Katzen können mit diesem Verhalten wenig anfangen. Hund hingegen tolerieren Liebkosungen in der Regel oder erwidern diese sogar mit einem feuchten Zungen-Schlabber zurück. Aber auch wenn dabei keine Herpesviren übertragen werden, gibt es andere, teils viel gefährlichere Keime im Speichel unserer Vierbeiner. Welche das sind, verraten wir Ihnen in diesem Artikel: Ist es gefährlich, wenn der Hund mein Gesicht ableckt? Das sagt eine Expertin.
Herpesviren dagegen sind wirtsspezifisch. Sie haben sich auf eine bestimmte Art spezialisiert und lösen in der Regel nur dort Krankheitssymptome aus. Als Betroffener muss man also keine Angst haben, Hund oder Katze mit Herpes anzustecken.