14. November 2024, 17:27 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Immer wieder hört man von Legionellen im Wasser. Dabei handelt es sich um Bakterien, die bei Menschen grippeähnliche Erkrankungen sowie schwere Lungenentzündungen hervorrufen können. Es kommt sogar zu Todesfällen. Doch sind Legionellen auch für Haustiere gefährlich?
In den letzten Jahren wurden in Deutschland vermehrt Legionellen im Trinkwasser nachgewiesen. Damit wächst auch die Angst vor den Bakterien, die sich in Wasserhähnen und Duschköpfen tummeln können. Denn bekanntlich können diese Umweltkeime nicht nur krank machen, sondern im Zweifelsfall auch tödlich sein. Auch für unsere Haustiere können Legionellen tatsächlich gefährlich sein.
Was sind eigentlich Legionellen?
Legionellen sind stäbchenförmige Bakterien, die durch zerstäubtes Wasser wie beispielsweise beim Duschen, in Whirlpools, durch Luftbefeuchter oder auch Wasserhähne übertragen werden können. Am besten vermehren sich Legionellen bei Temperaturen zwischen 25 °C und 45 °C. Während sie oberhalb der 60-°C-Marke absterben, sind sie unterhalb von 20 °C zwar lebensfähig, aber vermehren sich nicht. In künstlichen Wassersystemen wie Gebäudewasserleitungen finden die Erreger bei entsprechenden Temperaturen ideale Wachstumsbedingungen.1
Die Umweltkeime können bei Menschen grippeartige Beschwerden bis hin zu schweren Lungenentzündungen auslösen.2 In einigen Fällen können sie sogar tödlich sein. Wie das Schweizer Bundesamt für Gesundheit schreibt, sterben trotz Antibiotika-Behandlung im Schnitt fünf bis zehn Prozent der Erkrankten an den Folgen der auch Legionärskrankheit genannten Infekte.3
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Sind Legionellen auch für Hunde und Katzen gefährlich?
Wie das Magazin „Stern“ schreibt, seien beispielsweise allein in Baden-Württemberg die Infektionen in Verbindung mit Legionellen gestiegen. So seien Ende Juli nach Angaben des Sozialministeriums 222 Fälle gemeldet worden. Im gesamten Jahr 2023 waren es 350, im Jahr 2022 insgesamt 248.4
Die stäbchenförmigen Bakterien betreffen aber nicht nur Menschen, sondern auch Haustiere, erklärt Tierärztin Dr. Vanessa Herder im Gespräch mit PETBOOK. „Zu einer Legionellose kann es kommen, wenn mit Legionellen kontaminiertes Wasser inhaliert oder eingeatmet wird und somit versehentlich in die Lungen gelangt.“ Zwar sei die Datenlage über Legionellen-Infektionen bei Tieren relativ dünn, doch einige Studien zeigten, dass Haussäugetiere, wie Pferd oder Kuh, Antikörper gegen Legionellen aufweisen könnten.
Diese Symptome können auftreten
„Das bedeutet nicht, dass diese Tiere auch zwingend eine Infektion hatten; es bedeutet nur, dass sie Kontakt mit Legionellen hatten“, erklärt die Expertin. „Generell können Legionellen-Infektionen mit klinischen Symptomen bei Hund und Katze als sehr ungewöhnlich angesehen werden. Derzeit gibt es keine sicheren Nachweise von schweren Erkrankungen bei Hund und Katze, die durch Legionellen verursacht wurden.“
Da Legionellen bei Tieren vor allem über das Trinkwasser in den Körper gelangen, treten eher Magen-Darm-Symptome wie beispielsweise Durchfall auf. Im Falle einer Infektion sollte ein Tierarzt aufgesucht werden. Ob es zu noch schweren Erkrankungen durch Legionellen kommen kann, ist bislang noch nicht ausreichend erforscht.5
Wie ich mit Legionellen im Wasser umgehe
In meinem Wohnhaus wurde dieses Jahr das erste Mal eine Legionellenmessung durchgeführt und 1000 koloniebildende Einheiten festgestellt. Die beauftragte Fachfirma konnte mir jedoch nicht sagen, ob eine derartige mittlere Belastung für meinen Kater Remo negative Folgen haben könnte.
Daher machte ich mir natürlich einige Gedanken. Zum Beispiel liebt Remo es, mit mir ins Bad zu gehen, wenn ich dusche und in den Wasserdämpfen quasi zu saunieren. Auch sein Trinkwasser nehmen wir natürlich normalerweise aus den Hausleitungen.
Seitdem wir die Werte erhalten haben und solange die Maßnahmen gegen die Legionellen laufen, bekommt er jedoch kein Wasser mehr aus dem Hahn und darf auch nicht mehr zum Duschen mitkommen. Auch wenn ihm dies nicht passt und er laut miauend vor der Badezimmertür steht: Seine Gesundheit ist mir wichtiger. Bis der Befall nicht behoben wurde, versuche ich, dass Remo jeden Kontakt mit dem Wasser vermeidet.
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„Ich persönlich würde das Wasser meinen Tieren nicht zu trinken geben“
Dennoch empfehlen Experten bei begründetem Verdacht auf Legionellen dem Tier kein belastetes Wasser anzubieten. So auch der Rat von Tierärztin Dr. Bettina Schmidt: „Ich persönlich würde das Wasser aus dem Hahn nicht trinken und auch meinen Tieren nicht zu trinken geben.“
Daher ihr klarer Rat: „Kaufen Sie ein einfaches stilles natriumarmes Mineralwasser für Ihre Katzen oder kochen Sie das Leitungswasser ab.“ Außerdem sollte das Duschverbot auch für die Haustiere eingehalten werden, erklärt die Veterinärin. Ebenso sollte man z.B. Luftbefeuchter nicht mit diesem Wasser befüllen.6