4. Oktober 2024, 10:08 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Gerade während Herbst und Winter wärmen sich viele Menschen gern mit einer heißen Tasse Tee. Manche Sorten haben darüber hinaus auch noch medizinische Wirkungen für gereizte Atemwege oder laufende Nasen. Aber ist das auch bei Hunden und Katzen der Fall oder ist Tee für unsere Haustiere tabu? PETBOOK weiß die Antworten.
Nach dem kühlen und nassen Herbstspaziergang sorgt eine Tasse Tee für Wohlbefinden, wärmt und tut gut. Doch Tee ist nicht nur ein aromatisches Getränk, er hilft auch auf natürliche Weise gegen zahlreiche Beschwerden, fördert die Gesundheit und bietet Abwechslung.
Ob das auch für unsere Katzen und Hunde gilt, welche Sorten geeignet sind und wie man Tee für den Vierbeiner zubereitet, hat unsere PETBOOK-Autorin und Gesundheitsberaterin für Katzen und Hunde, Philine Ebert für Sie zusammengefasst. Die wichtigste Regel: Für Katzen und Hunde ist nur Kräutertee geeignet.
Der Unterschied zwischen Tee aus der Teepflanze oder aus Kräutern
Echter Tee aus Teesorten, die aus den Blättern der Teepflanze (Camellia sinensis) gewonnen werden, sind für Katzen und Hunde nicht verträglich, da in der Teepflanze Koffein bzw. Tein enthalten ist. Dabei handelt es sich chemisch gesehen um den gleichen Stoff. In schwarzem Tee ist sogar Theobromin enthalten, der Stoff, der Schokolade für Haustiere lebensgefährlich macht.
Koffein und Tein sind für Katzen und Hunde bereits in geringen Mengen giftig!
Damit sind viele beliebte Teesorten, wie Schwarzer, Grüner, Weißer, Gelber, Oolong, Mate oder Guarana Tee für Katzen und Hunde tabu. Besonders bei Katzen kommt es auf Sorte und Stärke des Tees an. Einige Kräuterteesorten eignen sich nicht für Katzen aufgrund der enthaltenen ätherischen Öle. Besondere Vorsicht gilt auch bei Sorten, die viele Gerbstoffe enthalten.
Grundsätzliches zur Anwendung und Zubereitung von Tee für Katzen und Hunde
Für Katzen und Hunde eignet sich reiner Kräutertee (besser die jeweilige Sorte pur und keine Mischungen nehmen) ohne Aromastoffe, Zucker oder andere Zusatzstoffe. Er sollte möglichst BIO-Qualität (weniger Pestizidbelastung) haben oder in Arzneimittelqualität aus der Apotheke gekauft werden. Aus den reinen, getrockneten Blättern kann man den Tee leicht selbst herstellen, es gibt aber inzwischen auch schon speziellen Tee für Katzen und Hunde im Fachhandel.
Jeden Tee sollte man in kleinen Mengen testen, um zu sehen, ob es dem Tier überhaupt schmeckt und wie der Organismus darauf reagiert. Der Tee sollte nur mit kochendem Wasser zubereitet werden nicht zu lange ziehen (im Durchschnitt ca. 2 Minuten), damit er nicht zu stark und damit möglicherweise auch bitter wird. Für Katzen sollte man ihn nur leicht ziehen lassen oder eventuell zusätzlich mit Wasser verdünnen. Erst wenn er auf Zimmertemperatur abgekühlt ist, sollte er zum Trinken angeboten, unter das Trinkwasser gemischt oder über das Futter gegeben werden. Im Kühlschrank gelagert ist der Tee etwa 2-3 Tage haltbar.
Wie viel Tee das Tier trinken darf, richtet sich nach der Größe des Tiers und der jeweiligen Teesorte. Dies sollte zur Sicherheit grundsätzlich auch am besten immer mit Rücksprache des Tierarztes erfolgen. Prinzipiell sollte Tee Haustieren nicht täglich angeboten werden, sondern eingesetzt werden, um akute Beschwerden zu lindern oder als gelegentliche Nahrungsergänzung dienen.
Welche Sorten Kräutertee eignen sich für unsere Vierbeiner und welchen Nutzen haben sie für ihre Gesundheit?
Kamillentee als allgemeines Hilfsmittel
Die echte Kamille (Matricaria chamomilla) ist eine der bekanntesten und beliebtesten Heilpflanzen. Verantwortlich für die heilende Wirkung ist das darin enthaltene Öl der Kamillenblüte. Es wirkt antibakteriell, krampflösend und entzündungshemmend.
Einsatzgebiete:
- Magen-Darm-Beschwerden
- Blasenentzündung
- Entspannung bei Krämpfen, Bauchschmerzen und Verdauungsproblemen
- Wirkt beruhigend bei Nervosität und Unruhe
- Zur äußeren Anwendung bei Hautabschürfungen, kleinen Wunden, Entzündungen oder Juckreiz als Kompresse oder Bad
Zu beachten gilt außerdem:
- Bei schwangeren Hündinnen sollte man auf die Gabe von Kamillentee verzichten
- Keine Kamillenteebeutel oder mit Tee getränkten Pads an den Augen anwenden (bei Bindehautentzündung oder Augenreizung), da kleine Partikel die nicht herausgefiltert werden können, zusätzlich reizen können
- Besondere Vorsicht bei Tieren, die zu Allergien neigen
Für Tiere eignen sich Kamillenblüten aus der Apotheke zur Zubereitung eines wohltuenden Tees.
Melissentee zur Beruhigung und Wohlbefinden von Magen und Darm
Ähnlich wie Kamillentee soll Melissentee bei Unruhe oder Stress beruhigen. Das sanfte Kraut Melisse wirkt außerdem beruhigend und ausgleichend auf den Verdauungstrakt ohne zu belasten.
Einsatzgebiete:
- stressbedingte, psychosomatische Verdauungsbeschwerden
- zur Stärkung des Immunsystems
- bei Schlafstörungen und Unruhe
- bei nervös bedingtem Juckreiz kann Melisse beruhigend wirken
Katzenminztee speziell für Katzen
Für Katzen eignet sich alternativ zu Melisse auch ein Tee aus Katzenminze, denn die Katzenminze ist für den Katzenorganismus besonders gut verträglich. Dieser Tee ist besonders für die Tiere geeignet, die zu wenig und schlecht trinken oder unter Appetitlosigkeit leiden.
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Salbeitee bei Erkältungen oder Infekten
Salbei stärkt das Immunsystem und hat eine antiseptische und antibakterielle, sowie eine starke antimikrobielle Wirkung. Salbei enthält Gerb- und Bitterstoffe sowie ätherische Öle, wodurch er als natürliches Mittel gegen verschiedene Infektionen wirkt. Das häufigste Einsatzgebiet sind Erkältungskrankheiten.
Einsatzgebiete:
- Atemwegsbeschwerden, Bronchialerkrankungen (fördert den Auswurf), Erkältung, Schmerzen im Rachen, Schleimhautreizungen
- als Mundspülung bei Zahnfleischerkrankungen oder Maulgeruch
- zur Pflege der Schleimhäute bei Reizungen oder Entzündungen
- Verdauungsbeschwerden, Magen-Darm-Beschwerden, Blähungen
Es eignen sich Salbeiblätter zum Aufbrühen aus der Apotheke.
Bei Katzen kann Salbeitee nach Rücksprache mit dem Tierarzt unterstützend zur Linderung der Symptome von Katzenschnupfen oder als Spülung bei Zahnfleischentzündungen eingesetzt werden.
Hagebuttentee aus Hagebuttenpulver als Immunbooster
Aus den getrockneten Früchten oder Hagenbuttenpulver kann man Hagebuttentee machen. Hagebutten liefern wertvolles Vitamin C und ihr Einsatz hat sich gerade im Herbst und Winter bewährt, wenn die Temperaturen und Wetterbedingungen wechseln. Hagebutte hat eine hohe Bioverfügbarkeit, dient zur Unterstützung des Immunsystems und zum Zellschutz.
Einsatzgebiete:
- Arthrose oder andere entzündliche Gelenkerkrankungen
- Bewegung und Vitalität können auf natürliche Weise unterstützt und gesteigert werden
- Blutbildung wird gefördert
- bei Fieber oder Erkältungen können die Symptome gelindert werden
- Befall von Darmparasiten, Durchfall und Verstopfung
- stoffwechselanregende Wirkung
- Funktion von Bindegewebe, Haut, Fell, Knochen und Knorpel werden gestärkt, der Fellwechsel positiv unterstützt.
Anwendung von Pulver (Dosierungsanleitung für Katze und Hund beachten):
- das Hagebuttenpulver als Tee in heißem Wasser auflösen
- Hagebuttenpulver zusätzlich zu einem anderen Tee dazugeben
Tiere mit Blasenschwäche oder Nierenleiden sollten keine Hagebutte bekommen.
Verwendung und Rezepte Diese Heilkräuter eignen sich für Hunde
Beliebtes Heilkraut Ist Salbei auch für Hunde gesund? Expertin gibt Antwort
Superfrucht Dürfen Hunde Hagebutten essen?
Mein Tipp als Gesundheitsberaterin für Katzen und Hunde
Den guten, altbewährten Kamillentee sollte man auch für den Vierbeiner immer im Haus haben. Bei leichten Verdauungssymptomen, wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall kann man den Kamillentee mit Schonkost als natürliches Heilmittel einsetzen. Dazu wird der Tee in eine Mischung aus Hüttenkäse und gekochten Stampfkartoffeln gemischt. Für Katzen funktioniert das auch gut mit gekochtem Hühnerfleisch. Nach ca. zwei Tagen kann diese Fütterung zu einer vollständigen Besserung der Beschwerden beitragen.