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Umwelt schützen

Darf man Tierarzneimittel einfach im Müll entsorgen? 

Tierarzneimittel
Tierarzneimittel können eine erhebliche Belastung für die Umwelt darstellen, wenn sie nicht fachgerecht entsorgt werden. Foto: Getty Images/Daria Kulkova

11. Dezember 2024, 6:42 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

 Wohin mit Tabletten, die Hund oder Katze nicht mehr brauchen? Darf man diese einfach im Müll entsorgen? Philine Ebert, PETBOOK-Autorin und Gesundheitsberaterin für Katzen und Hunde ist dieser Frage ienmal für Sie nachgegangen.

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Ist ein Haustier krank, verschreibt der Tierarzt Medikamente, damit der Vierbeiner schnell wieder gesund wird. In vielen Fällen braucht man sie aber gar nicht ganz auf, die Packungen bleiben angebrochen liegen und irgendwann ist dann sogar das Verfallsdatum abgelaufen. Was passiert mit den Verpackungen und Resten? Wie geht man eigentlich richtig mit Tierarzneimitteln um und wie entsorgt man sie umweltfreundlich? 

Können Tierarzneimittel der Umwelt schaden?

Ob Parasitenprophylaxe, Behandlungen gegen Viren und Bakterien oder die regelmäßige Einnahme von Medikamenten gegen chronisch bedingte Krankheiten, manchmal sind Medikamente nötig und unumgänglich. Gelangen sie aber ins Wasser oder die Umwelt, kann das langfristig massive Auswirkungen haben. 

Alle Tierarzneimittel werden zwar, bevor sie auf den Markt kommen, genau auf Qualität, Wirksamkeit und ihre Sicherheit geprüft, damit sie dem Tier oder der Umwelt nicht schaden. Leider lässt es sich trotzdem nie ganz vermeiden, dass Rückstände durch Kot oder Urin über unsere Tiere in die Umwelt gelangen.

In Böden, Gewässern, Pflanzen und Tieren sind dann tatsächlich Spuren davon zu finden. Das größte Risiko für eine Umweltbelastung entsteht, wenn Restbestände von Medikamenten oder nicht entleerte Verpackungen durch den Menschen falsch entsorgt werden. 

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Umweltbelastung in Deutschland bereits nachgewiesen

Laut dem Umweltbundesamt wurden bisher etwa 450 unterschiedliche Arzneimittelrückstände in deutschen Böden nachgewiesen. Dabei denkt man automatisch an Mittel für Nutztiere, wie Kühe, Schweine, Schafe oder Pferde. Erstaunlicherweise wurden aber auch Wirkstoffe aus Präparaten für Haustiere und Menschen gefunden. Warum und woher diese Belastung kommt, kann man nicht genau bestimmen, die Auswirkungen auf die Natur und die Umwelt sind aber besorgniserregend. 

Besonders Parasitenmittel, Antibiotika und hormonell wirkende Stoffe belasten die Umwelt mit weitreichendem Ausmaß. Mögliche Folgen können unter anderem Rückstände in Weizen, eine Verringerung der Wasserqualität, die Beeinträchtigung der Bodenqualität, Resistenzen gegen Wirkstoffe oder Wachstumsstörungen von Pflanzen sein. Wer möchte später schon Wirkstoffe aus einem Medikament in seinem Brot oder Salat wiederfinden? Um das zu vermeiden, habe ich die wichtigsten Tipps für einen verantwortungsvollen Umgang mit Tierarzneimitteln für Sie zusammengestellt.

Packungsbeilage und Dosierungsanleitung vom Tierarzt beachten 

Vor der Anwendung eines Tierarzneimittels sollten Sie immer die Packungsbeilage lesen. Geben Sie ihrem Haustier niemals Medikamente ohne Rücksprache oder ohne genaue Anweisung vom Tierarzt. Fragen Sie am besten auch gleich nach, wie man das Mittel richtig lagert und ordnungsgemäß entsorgt. 

Auch interessant: Tipps, um einer Katze längerfristig erfolgreich Tabletten zu geben

Alternativen in Betracht ziehen

Nicht jede Erkrankung muss immer mit einem pharmazeutischen Medikament behandelt werden. Heilkräuter, natürliche Nahrungsergänzungsmittel oder homöopathische Mittel sind nicht nur wesentlich verträglicher und haben in der Regel weniger Nebenwirkungen, sondern eignen sich optimal für eine nachhaltige, verantwortungsvolle und umweltbewusste Behandlung. Lassen Sie sich von einem Tierheilpraktiker oder ihrem Tierarzt dazu beraten. 

Parasitenmittel von Menschen und Umwelt fernhalten

Floh- oder Zeckenmittel, die als Spot-ons oder Halsband das Tier schützen sollen, verlieren ihre Wirksamkeit, wenn sie vorzeitig abgewaschen werden, etwa beim Baden oder bei Regen. Dabei gelangt der Wirkstoff in die Umwelt und belastet sie. 

Der enge Kontakt mit einem behandelten Tier kann leider auch Menschen, insbesondere Kindern oder chronisch Kranken, gefährlich werden. Darum sollte man auf chemische Mittel entweder ganz verzichten oder darauf achten, dass diese sich nicht übertragen. 

Katzenstreu und Hundekot immer ordnungsgemäß entsorgen

Sammeln Sie den Kot ihres Hundes immer in dafür vorgesehenen Kottüten auf und entsorgen Sie ihn im Restmüll. Gerade auf Wiesen, Weiden oder in Wäldern ist dies extrem wichtig, um das Ökosystem nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Im Kot können sich Rückstände von Medikamenten oder Parasiten befinden, die die Umwelt belasten und ein Infektionsrisiko für andere Tiere oder Wildtiere darstellen. Das gilt auch für Katzenbesitzer und das richtige Entsorgen von Katzenstreu in einer geeigneten, dichten Verpackung im Restmüll. 

Entsorgung von abgelaufen oder nicht mehr benötigten Arzneimitteln

Reste dürfen niemals über Toilette oder Waschbecken entsorgt werden. Werfen Sie nicht nur ihre alten Medikamente, sondern auch Tierarzneimittel und ihre Behältnisse immer ordnungsgemäß in den Restmüll oder bringen Sie Medikamentenreste zu speziellen Sammelstellen auf Wertstoffhöfen oder in Apotheken. Wenn Sie sich nicht sicher sind, wie man ein Arzneimittelrest richtig entsorgt, recherchieren Sie im Internet unter www.arzneimittelentsorgung.de 

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