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Legende

Ursprung und Bedeutung der Regenbogenbrücke für Tiere

Ein Kind und ein Hund laufen über eine grüne Wiese, während sich am Himmel ein Regenbogen zeigt
Die Vorstellung von der Regenbogenbrücke, über die Tiere nach ihrem Tod gehen, beschert vielen Haustierhaltern Trost Foto: Getty Images / Lisa5201
Louisa Stoeffler
Redakteurin

13. Juli 2023, 17:29 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wenn das geliebte Haustier stirbt, sagt man oft, es sei „über die Regenbogenbrücke gegangen“. Aber wo kommt diese Vorstellung eigentlich her? PETBOOK hat sich auf Spurensuche begeben.

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Wenn Haustierhalter darüber reden, dass ihre Tiere über die Regenbogenbrücke gegangen sind, gibt es dafür in der Regel einen sehr traurigen Anlass. Es geht darum, was nach dem Tod eines geliebten Tieres mit ihm passiert. Die Legende der Regenbogenbrücke kursiert seit einigen Jahren im Internet und in der populären Kultur. Aber woher stammt die Idee und warum hat sie so viele Anhänger?

Worum es sich bei der Regenbogenbrücke dreht

Die Geschichte um die Regenbogenbrücke existiert in verschiedenen Versionen und in Gedicht- sowie in Romanform. In der Regel ist der Inhalt jedoch derselbe. Die Seele eines Tieres gelangt nach dem eigenen Tod an einen Ort, der Regenbogenbrücke heißt. Dorthin kommt das Haustier, wenn es jemandem sehr nahe gestanden hat. Überquert es die Regenbogenbrücke, kommt es auf eine Wiese, die immer sonnig, aber nie zu warm ist. Dort gibt es Futter, Wasser und viele andere Tiere zum Spielen.

Wenn ein Tier alt oder krank war, ist es hier wieder ganz gesund. Auch abgetrennte Gliedmaßen oder andere Verletzungen heilen. Dort bleiben die Tiere dann so lange, bis ihre Menschen nach dem eigenen Tod zu ihnen kommen und mit ihnen gemeinsam über die Regenbogenbrücke weitergehen. Bei der Zusammenkunft im Jenseits sind Tier und Halter wieder miteinander vereint, die im Herzen und Geiste jedoch nie getrennt waren.

Die Regenbogenbrücke und einsame Tiere

Die Legende wurde über die Zeit um ein Kapitel erweitert, dass sich mit verstorbenen Tieren beschäftigt, die keinen besonderen Menschen in ihrem Leben hatten. Diese dürfen laut den verschiedenen Schilderungen die Regenbogenbrücke nicht passieren, sondern müssen auf den Feldern davor warten. Auch sind sie nicht wieder jung und fröhlich, sondern leiden noch immer. Zudem ist das Wetter nicht mehr schön, wenn ein vernachlässigtes Haustier ankommt.

Die Düsternis löst sich jedoch auf, sobald ein Mensch vorbeikommt, der sich im Leben um Tiere gekümmert hat. Manche begrüßen den Menschen, andere werden wieder gesund. Wenn also eine Person auf der Regenbogenbrücke ankommt, die ihr Leben den Tieren gewidmet hat, kann sie somit die erlösen, die sie nicht retten konnte. So hilft der verstorbene Tierretter allen einsamen und verlassenen Haustieren in seiner Begleitung über die Regenbogenbrücke zu gehen.

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Wo liegt der Ursprung der Legende?

Die Vorstellung der Regenbogenbrücke existiert schon seit längerer Zeit. Manche Quellen deuten an, dass diese Legende bereits in den 1980er-Jahren in den USA verbreitet wurde. Als Urheber für Gedichte oder Bücher über die Regenbogenbrücke gelten Autoren wie Paul C. Dahm, William N. Britton, Wallae Sife oder in der deutschen Version Nobert van Tiggelen. Insgesamt haben mehr als ein Dutzend Menschen sich als Autor der Geschichte ausgerufen.

Im Februar 2023 vermeldete das Wissensmagazin „National Geographic“ jedoch, dass die Urheberin des Originalgedichts über die Regenbogenbrücke endlich identifiziert wurde. Demnach hat eine Schottin namens Edna Clyne-Rekhy das Gedicht bereits 1959 im Alter von 19 Jahren geschrieben, als ihr geliebter Hund Major, ein Labrador Retriever, verstarb. Paul Koudounaris, ein Kunsthistoriker, der sich schon lange mit der kulturanthropologischen Geschichte der Regenbogenbrücke beschäftigte, hatte sich auf Spurensuche begeben und fand die Autorin. Zudem veröffentlichte er Fotos von den Originalmanuskripten, die zweifelsfrei belegen, dass die Schottin die Geschichte zu Papier brachte.

Clyne-Rekhy behielt das Gedicht lange für sich. Ermunterungen, es doch zu veröffentlichen, lehnte die Schottin ab. Tatsächlich verteilte sie nur einige, selbst abgetippte Kopien an Freunde. Mitte der 1990er-Jahre hatte sich das Phänomen der Regenbogenbrücke so weit verbreitet, dass es auch die Selbsthilfekolumnen in Zeitschriften und Magazinen der USA erreicht hatte. Plötzlich wurde es eine Legende und einem breiten Publikum von Hunderten Millionen Lesern bekannt. Allerdings ohne Nennung der Autorin. So kam es, dass diverse Trauerberater und Tierbestatter im Laufe der Jahre behaupteten, die Autorenschaft der Regenbogenbrücke innezuhaben.

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Warum ist der Gedanke der Regenbogenbrücke so berühmt?

Über die Jahre hinweg haben sich viele Menschen mit der Popularität des Konzepts der Regenbogenbrücke auseinandergesetzt. Als Begründung werden daher mehrere Ansätze genannt. Zum einen könnte es einen der christlichen Tradition entstammenden Hintergrund geben. In dieser Theologie gibt es die Lehre, dass Tiere keine Seele besitzen und dementsprechend nicht in den Himmel kommen können. Das könnte erklären, weshalb dieser paradiesische Zustand, in dem verstorbene Tiere im Jenseits der Regenbogenbrücke existieren, besonders in den christlich geprägten USA eine solche Popularität erlebte.

Allerdings könnte sich die Geschichte auch auf die Nordische Mythologie beziehen, in der die Regenbogenbrücke, auch Bifröst genannt, die neun Welten miteinander verbindet. Der erlösende Regenbogen könnte sich aber auch auf die biblische Geschichte von Noah und der Arche beziehen. In diesem Gleichnis bedeutete der Regenbogen, dass die Sintflut nachließ und alle Tiere die Arche verlassen konnten.

Die Autorin selbst sagte im Interview mit Paul Koudounaris jedoch, dass sie nicht sonderlich spirituell aufgewachsen sei. Auch sei der Tod ihres Hundes Major nicht ihre erste Erfahrung mit dem Verlust eines Familienmitgliedes gewesen. Beim Ableben ihres Vaters, vier Jahre zuvor, sei sie zunächst wütend gewesen, doch dann hätte sie die Gewissheit überkommen, dass es eine gute Präsenz in dieser Welt gibt. Und dieses warme Gefühl habe sie auch empfunden, als sie das wohl berühmteste Haustiergedicht der Welt schrieb. In jedem Fall ist der Gedanke eines Ortes, an dem geliebte Haustiere sich aufhalten, bis man sie wiedersieht, für jeden Halter eine sehr tröstliche Vorstellung.

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