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Verleihung in Berlin

Die Gewinner des Deutschen Tierschutzpreises 2024

Gewinner Tierschutzpreis 2024
Die Gewinner, Organisatoren und Laudatoren des Tierschutzpreises 2024 Foto: PETBOOK / Louisa Stoeffler
Louisa Stoeffler
Redakteurin

22. November 2024, 23:09 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Mit dem Deutschen Tierschutzpreis werden besondere Menschen ausgezeichnet, die sich für Mitgeschöpfe einsetzen, die sonst keine Stimme hätten. PETBOOK war bei der Preisverleihung vor Ort und berichtet über vier „ausgezeichnete“ Tierschützer und ihre Arbeit.

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Bereits zum 20. Mal verlieh der Deutsche Tierschutzbund 2024 den Tierschutzpreis. Mit dieser Auszeichnung werden mittlerweile jedes Jahr Menschen geehrt, die sich für Tiere einsetzen und häufig im Verborgenen arbeiten. Umso wichtiger, dass nunmehr auch Menschen ausgezeichnet werden, die Tieren auf Social Media eine Stimme geben. PETBOOK präsentiert die Gewinner der einzelnen Kategorien und stellt ihre Tierschutzarbeit näher vor.

Das neue Tierschutzgesetz war auf dem Weg – „und dann kam der 6. November“

Zu Beginn der Veranstaltung fand Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder feierliche, jedoch auch mahnende Worte. „Die Preisträger, die die Jury aus über 500 Bewerbungen um den Deutschen Tierschutzpreis auswählen durfte, haben unseren größten Respekt verdient. Ihr Engagement macht Mut und gibt Hoffnung. Ohne diese Persönlichkeiten, die oft mit eigenem Verzicht für die da sind, die selbst keine Stimme haben, wäre unsere Republik ärmer. Unsere diesjährigen Preisträger stehen dabei auch stellvertretend für viele Menschen und Projekte, die für den praktischen Tierschutz in Deutschland unentbehrlich sind“, sagte Schröder in seiner Laudatio. Eingangs sprach er aber auch das Aus der Ampelregierung an, und dass der „kleinste Regierungspartner“ häufig für Barrieren gesorgt habe.

Die Bundestierschutzbeauftragte Ariane Kari bedankte sich bei den Tierschützern, die „tagtäglich Großes leisten“ und betonte in ihrem Grußwort: „Den Preisträgern gilt all mein Respekt und all mein Dank und sie erfüllen mich mit Hoffnung auf eine bessere Zukunft für unsere tierlichen Mitgeschöpfe.“ Allerdings hatte auch Kari noch ein paar Gedanken zum Tierschutzgesetz. Es sei im parlamentarischen Gesetzgebungsverfahren weit gediehen, „doch dann kam der 6. November“. Bei den Gesetzen, die die zersplitterte Regierung noch vorhabe zu erlassen, habe das neue Tierschutzgesetz keine Erwähnung mehr gefunden.

Doch der Abend wurde schnell festlich, denn bekannte Persönlichkeiten ließen es sich nicht nehmen, den Preisträgern bei der Gala ihre Wertschätzung auszudrücken. Als Partner des Deutschen Tierschutzpreises stiften die Marken Whiskas und Pedigree und das Magazin „Ein Herz für Tiere“ unter anderem die Preisgelder in Höhe von insgesamt 15.000 Euro. Als Moderatorin führte Anastasia Zampounidis die rund 250 Gäste im Berliner Humboldt Carré durch den Abend. Sängerin Leslie Clio sorgte für das musikalische Rahmenprogramm. Aljosha Muttardi und Vanessa Tamkan ehrten die Preisträger mit ihren Laudationen.

Deutscher Tierschutzpreis 2024 geht an den Argenhof

Über den diesjährigen Deutschen Tierschutzpreis und ein Preisgeld von 6000 Euro, gestiftet von Whiskas und Pedigree, konnten sich Christiane Rohn und das Team vom Argenhof freuen. Auf siebeneinhalb Hektar hat sie vor 25 Jahren bei Amtzell in Baden-Württemberg ein Refugium für Tiere geschaffen.

Das Team kümmert sich um rund 180 Individuen, vor allem Pferde und verhaltensauffällige Hunde. Ihnen wird durch intensives Hundetraining ermöglicht, Unsicherheit, Ängste und Aggressionen zu bewältigen. Aber auch Katzen, Ziegen, Schafe, Lamas, Rinder, Gänse, Enten, Hühner, Schweine und verschiedene Wildtiere leben in der einmaligen Einrichtung. Verwaiste oder verstoßene Tierkinder ziehen die Helfer mit der Flasche groß.

„Auf dem Argenhof finden Tiere, die nirgendwo sonst eine Chance haben, ein liebevolles Zuhause auf Lebenszeit. Viele dürfen zum allerersten Mal erfahren, wie sich ein Zusammenleben mit Menschen in gegenseitigem Vertrauen, Respekt und Rücksichtnahme anfühlt“, so Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder in seiner Laudatio. Durch Kooperationen mit Schulen und sozialen Institutionen wird der Argenhof auch zur Begegnungsstätte, der das Wissen und die Werte des Tierschutzes weiterträgt.

Malte Zierden erhebt seine „Stimme für die Tiere“

In einer neuen Preiskategorie „Stimme für die Tiere“ ging der Deutsche Tierschutzpreis 2024 an Malte Zierden aus Hamburg. Der beliebte Content Creator und Tierschutzaktivist nimmt seine Social-Media-Community mit auf Tierrettungseinsätze in Kriegs- und Krisengebieten, klärt über Tierleid auf und sensibilisiert für Missstände.

Mit bewegenden Videos – zum Beispiel mit Taube Oskar – trägt er zu einer mitfühlenderen Mensch-Tier-Beziehung und mehr gesellschaftlicher Wertschätzung auch gegenüber verachteten oder vergessenen Tieren wie Stadttauben oder behinderten Tierheimtieren bei.

„Malte lässt uns verstehen, dass Tiere Individuen sind. Er schafft Bewusstsein für Empathie. Sein Einsatz zeigt uns, dass Mitgefühl keine Grenzen haben sollte“, so Moderator Aljosha Muttardi in seiner Laudatio, der sich mit seinem Youtube-Format „Vegan ist ungesund“ selbst für Tierschutz einsetzt.

Igelschützerin aus Eisenach für Lebenswerk ausgezeichnet

Für ihr jahrzehntelanges Engagement erhielt Dr. Ingrid Röschke den Deutschen Tierschutzpreis für das Lebenswerk. Seit fast 40 Jahren pflegt die in Eisenach lebende pensionierte Biologie-Lehrerin Wildvögel und Igel in ihrer privaten Pflegestelle. Diese ist mittlerweile über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Pro Jahr päppelt Röschke fast tausend Tiere sachkundig und voller Fürsorge auf. Dabei wird sie nicht müde, auch über die Gefahren für heimische Wildtiere durch Mähroboter oder Gifte aufzuklären.

Da Röschke den Preis nicht persönlich in Berlin entgegennehmen konnte, überraschte Jurymitglied Stefanie Hertel sie zu Hause in Thüringen. Die Sängerin und Tierschutzbotschafterin des Deutschen Tierschutzbundes betonte: „Dr. Ingrid Röschke leistet großartige Arbeit. Der Tierschutz wird in ihrer Pflegestelle wahrhaftig gelebt.“

Die Auszeichnung in der Kategorie „Lebenswerk“ ist mit 3000 Euro dotiert, gestiftet von Whiskas und Pedigree.

Tierschutz-Community kürt Burg Nagezahn zum Sieger

In einer Online-Abstimmung für den Publikumspreis konnte sich schließlich die Burg Nagezahn aus Werneuchen in Brandenburg durchsetzen. Der Lebenshof erhielt den mit 3000 Euro dotierten, von „Ein Herz für Tiere“ gestifteten Preis.

In ihrer vor fast zehn Jahren gegründeten Einrichtung beherbergen Natascha Junker und Rico Gürtler etwa 70 gerettete Chinchillas, Degus, Kaninchen, Meerschweinchen, Mäuse und Hamster. Sie leben in artgerecht gestalteten und auf ihre Bedürfnisse abgestimmten Lebensräumen. „Burg Nagezahn ist eine sichere, gar königliche Festung für Nagetiere und Kaninchen. Hier werden ihre körperlichen und seelischen Verletzungen geheilt, hier dürfen die Tiere endlich artgerecht leben“, betonte Laudatorin Vanessa Tamkan.

Da auch kleine Heimtiere eine große Verantwortung bedeuten, welche oft unterschätzt wird, ist das Team der Burg Nagezahn deutschlandweit mit Infoständen unterwegs und bemüht sich online um Aufklärung über die Bedürfnisse der kleinen Heimtiere.

Nominiert in der Kategorie „Publikumspreis“ waren auch Claudia Hennig aus Sachsen-Anhalt für ihren Einsatz für alte, kranke und nicht vermittelbare Hunde, die Katzenhilfe Salzachtal aus Bayern, das Team der Rehkitzrettung Weinheim in Baden-Württemberg sowie die Wildvogelrettung Bad Dürkheim in Rheinland-Pfalz.

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Die Preisträger im Überblick

  • Deutscher Tierschutzpreis 2024: Christiane Rohn und ihr Argenhof, einen Lebenshof für Tiere im baden-württembergischen Amtzell, geehrt. Tiere, die nirgendwo sonst eine Chance hätten und teils von der Euthanasie bedroht sind, finden hier ein liebevolles Zuhause.
  • Stimme für die Tiere: Tierschützer Malte Zierden ist häufig auf Tierrettungseinsätzen in Kriegs- und Krisengebieten, klärt auf seinem Social-Media-Kanal über Tierleid auf und sensibilisiert ein breites Publikum für Missstände.
  • Lebenswerk: Dr. Ingrid Röschke, betreibt seit fast 40 Jahren eine Pflegestelle für Igel und Wildvögel
  • Publikumspreis: Natascha Junker und Rico Gürtler von Burg Nagezahn aus Werneuchen in Brandenburg. Schenkt Nagetieren und Kaninchen in Not ein Zuhause und leistet wichtige Aufklärungsarbeit.
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