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Alle Jahre wieder

Zur Ferienzeit werden wieder vermehrt Haustiere abgegeben oder ausgesetzt

Gerade zu Beginn der Feriensaison entledigen sich einige Halter ihrer Haustiere, indem sie diese aussetzen oder im Tierheim abgeben.
Gerade zu Beginn der Feriensaison entledigen sich einige Halter ihrer Haustiere, indem sie diese aussetzen oder im Tierheim abgeben. Foto: Getty Images
Dennis Agyemang
Redakteur

18. Juli 2024, 15:17 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

In der Urlaubszeit stellt sich für viele Tierhalter wieder die Frage: wohin mit dem Vierbeiner? Nicht jeder löst das Problem verantwortungsvoll. So werden vor allem in der Ferienzeit vermehrt Haustiere in Heimen abgegeben oder im schlimmsten Fall einfach irgendwo ausgesetzt. Das hat Folgen.

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Die von vielen heiß ersehnten Sommermonate mit Ferien und Reisen sind zugleich „traurige Hochsaison“ für die Tierheime. So werden in der Urlaubszeit jedes Jahr wieder vermehrt Haustiere bei den Tierheimen abgegeben oder vor deren Türen abgestellt. Das berichtet der Deutsche Tierschutzbund e. V. Immer wieder würden zudem Hunde, Katzen oder Kleintiere auch irgendwo ausgesetzt.

Jedes Jahr landen rund 350.000 neue Tiere in deutschen Tierheimen

„Ein Tier lediglich aufgrund einer Urlaubsreise auszusetzen, ist völlig verantwortungslos und empathielos“, sagte Sprecherin Lea Schmitz der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe drastische Fälle: „Manchmal ist es leider so, dass Tiere nicht frühzeitig genug gefunden werden und qualvoll verenden.“

Es gibt laut Schmitz keine genauen Zahlen zu ausgesetzten Tieren. Tierheime nehmen nach ihren Angaben deutschlandweit jedes Jahr rund 350.000 Tiere neu auf. In erster Linie sind das Fundtiere, die also ohne Besitzer aufgegriffen werden. Zu einem Teil handele es sich um vermisste Tiere, die von ihren Besitzern wieder abgeholt würden, zum anderen Teil aber um Haustiere, die die Halter loswerden wollten.

Tierheime platzen zu Ferienzeiten aus allen Nähten

„In der Ferienzeit ist unser Tierheim immer besonders voll“, erklärt Kristina Berchtold vom Münchner Tierheim gegenüber PETBOOK. Das habe gleich mehrere Gründe, erklärt die Tierschützerin. „Zum einen, weil mehr Tiere abgegeben werden oder als mutmaßlich ausgesetzte Fundtiere im Heim landen und zum anderen, weil weniger Tiere adoptiert werden.“ So entstehe ein gewisser Tierstau im Tierheim und „die Tierhäuser platzen aus allen Nähten.“

Zwar sei das Münchner Tierheim das ganze Jahr voll, aber die Wartelisten für Abgabetiere würden zur Ferienzeit immer etwas länger, erklärt die Pressesprecherin des Tierheims. Konkret bedeute das, dass „Menschen, die ihre Tiere im Heim abgeben möchten, oft mehrere Wochen warten müssen, bis ein Platz frei wird.“

Noch immer werden viele Tiere ausgesetzt

Manche Haustiere werden nach Vereinbarung und gegen geringe Gebühr beim örtlichen Tierheim abgegeben, schilderte Tierarzt Ralf Unna, Vizepräsident des Landestierschutzverbands (LTV) NRW. Eine „nicht unerhebliche Zahl“ von Haltern überlasse ihre Katzen, Hunde, Hamster, Kaninchen oder Ziervögel aber einfach ihrem Schicksal. Schon seit vielen Jahren sei bei Abgabe oder beim Aussetzen von Tieren eine Wellenbewegung im Zusammenhang mit den großen Schulferien zu beobachten.

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Corona hat die ganze Sache noch verschärft

Auch das Tierheim München bestätigt auf PETBOOK-Anfrage, dass Haustiere in der Urlaubszeit, verstärkt abgegeben werden. „Es ist aber nicht mehr so schlimm, wie es früher war“, sagt Kristina Berchtold für Presse- & Öffentlichkeitsarbeit. Auch ausgesetzte Tiere fänden die Mitarbeiter nicht mehr so häufig. So seien Funde von Hunden, die im Wald oder an der Raststätte zurückgelassen wurden, äußerst selten.

„Aber wir bekommen zum Beispiel oft Fundhunde rein, die niemand sucht“, erzählt Berchtold. „Da liegt dann der Verdacht nahe, dass die absichtlich ausgesetzt wurden.“ Corona habe die ganze Sache noch verschärft, merkt Berchtold an. „Insgesamt leben seitdem mehr Haustiere in den deutschen Haushalten. Dementsprechend landen dann auch mehr Tiere in Tierheimen oder auf der Straße.“ 

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Ein Tier auszusetzen kann mit bis zu 25.000 Euro bestraft werden

Das Aussetzen von Tieren ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Ordnungswidrigkeit, erläuterte Lea Schmitz. Ein Verstoß könne mit einer Geldbuße von bis zu 25.000 Euro bestraft werden. Sollte das Tier nachweisbar länger andauernde Schmerzen oder Schäden erleiden, könne das als Tierquälerei mit bis zu drei Jahren Haft oder einer Geldstrafe geahndet werden.

Doch was ist zu tun, wenn man auf ein vermeintlich ausgesetztes Tier trifft? Zuerst sollten sich Finder davon überzeugen, ob wirklich keine Halter in der Nähe sind. In einigen Fällen, wenn das Tier sich beispielsweise in einer Transportbox, einem Karton oder einem zugeschnürten Müllsack befindet, dürfte der Fall recht klar sein. Dann sollte man die Polizei oder das örtliche Tierheim über das Fundtier informieren.

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Für den Fall, dass der Hund oder die Katze zutraulich ist, so ist es möglich das Tier aus der Sonne zu bringen und es mit frischem Wasser zu versorgen. Anschließend sollte das Fundtier zeitnah zur nächsten Polizeistation oder dem nächsten Tierheim gebracht werden. Für den Fall, dass das Tier registriert ist, kann ein Tierarzt über einen Chip oder eine Tätowierung am Ohr, die Halter im Haustierregister ausfindig machen. Was bei einem Haustierfund noch berücksichtigt werden sollte, erklärt PETBOOK in diesem Artikel.

Mit Material der dpa

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