21. August 2024, 16:14 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
„Adopt – don’t shop“ lautet für viele die Devise, bei der es darum geht, Hund oder Katze vornehmlich aus dem Tierheim und nicht vom Züchter zu holen. Im Gegensatz zu bestimmten Rassen sind Haustiere aus dem Tierheim auch deutlich günstiger zu haben – doch auch sie kosten Geld. PETBOOK gibt eine Übersicht, mit welchen Kosten man dabei rechnen sollte.
Haustiere kosten Geld. Nicht nur in der Anschaffung, sondern auch in der Versorgung. Letzteres unterschätzen viele zukünftige Tierbesitzer. Für manche Interessenten mag es auch überraschend sein, dass Tierschutzorganisationen überhaupt Gebühren für die Vermittlung ihrer Schützlinge erheben. Schließlich müssten die Tierschützer doch froh sein, wenn sie ein schönes neues Zuhause für ihre Vierbeiner gefunden haben, oder? PETBOOK klärt auf, was Hunde und Katzen aus dem Tierschutz kosten und worauf man bei der Adoption achten sollte.
Übersicht
Warum überhaupt eine Vermittlungsgebühr?
Der Name deutet es bereits an: Die Schutzgebühr dient dem Schutz der Tiere. Zum einen zwingt sie Interessenten, sich bereits im Vorfeld mit den Kosten der Haustierhaltung auseinanderzusetzen. Würden Tiere aus dem Tierheim einfach verschenkt werden, würde dies das Risiko für unüberlegte Spontan-Anschaffungen erhöhen. In der Folge würden mehr Tiere ins Tierheim zurückgebracht oder, schlimmer noch, ausgesetzt werden.
Zum anderen deckt die Schutzgebühr einen geringen Teil der Kosten ab, welche die Katze bislang verursacht hat. Neben den tierärztlichen Behandlungen wie Impfungen, Kastration, Chippen und Wurmkuren spielen hierbei auch die Aufwendungen für Futter und Unterbringung eine wichtige Rolle. Bei Vierbeinern aus dem Auslandstierschutz kommen noch die Transportkosten hinzu. 1 2 3
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Was kosten Hund und Katze aus der Tierrettung?
In Deutschlands Tierheimen warten unzählige Katzen auf eine zweite Chance: junge und alte, gesunde und kranke, Freigänger und Wohnungskatzen. Die Schutzgebühr für eine Tierheimkatze beträgt meist zwischen 70 und 100 Euro.
Ähnliches gilt für Hunde aus dem Tierheim. Auch für sie fällt eine Schutzgebühr an, welche meist zwischen 200 und 350 Euro beträgt. Manche Einrichtungen geben ältere Vierbeiner und andere Sorgenkinder günstiger ab, um ihnen den Umzug in ein neues Zuhause zu erleichtern. In einigen Tierheimen sind Hündinnen etwas teurer als Rüden, weil bei ihnen die Kastration aufwendiger und kostenintensiver ist.
Gut zu wissen: Für Tierschutzvereine stellt die Schutzgebühr neben Spenden eine der wichtigsten Einnahmequellen dar. Sie hilft den Tierschützern dabei, ihre wichtige gesellschaftliche Aufgabe erfüllen zu können. Die tatsächlichen Kosten, die ein Hund bzw. eine Katze bis zur Vermittlung verursachen, deckt die Schutzgebühr jedoch nicht ab. Es handelt sich also eher um eine Aufwandsentschädigung. Profit können seriöse Tierschutzvereine durch die Vermittlung ihrer Schützlinge nicht erzielen. Sie geben auch gerne Auskunft darüber, welche Posten in der Schutzgebühr enthalten sind. 4
Abgabe nur mit Schutzvertrag
Kommt eine Adoption zustande, werden Hunde und Katzen von seriösen Tierschutzvereinen stets mit Schutzvertrag abgegeben. Dieser regelt verschiedene Rechte und Pflichten des neuen Besitzers. Viele Tierheime verlangen zum Beispiel, dass der Halter seine Tiere in die Einrichtung zurückbringt, sollte er sie nicht mehr selbst versorgen können. Auch der Schutzvertrag dient dem Schutz des Tieres – etwa vor dem Weiterverkauf an Dritte.
Tipp: Achten Sie bei der Adoption von Hunden und Katzen aus dem Tierschutz auf die Gemeinnützigkeit des Vereins. Hinweise dazu finden Sie im Impressum des jeweiligen Internetauftritts. Gemeinnützige Vereine verfolgen keine wirtschaftlichen Interessen, sondern setzen sich für das Gemeinwohl ein. Sie verkaufen ihre Hunde und Katzen also nicht gewinnbringend, sondern vermitteln sie gegen eine Schutzgebühr in liebevolle Hände. Dies trifft beispielsweise auf den Deutschen Tierschutzbund und alle seine Mitgliedsvereine zu.
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Kosten gehen über eine Schutzgebühr hinaus
Für Hund und Katze fallen Kosten nicht nur bei der Anschaffung an. Das, was wirklich ins Geld gehen kann – und was viele unterschätzen – sind die Kosten für die Haltung der Tiere. Selten bekommt man aus dem Tierschutz ein unbeschriebenes Blatt. So ist es nicht selten, dass Hunde von der Straße aus Rumänien spezielles Training benötigen, um mit dem Leben in der Stadt zurechtzukommen.
Katzen, die von der Straße gerettet wurden, können Krankheiten in sich tragen, die sich erst im Laufe des Katzenlebens zum Vorschein kommen, wie etwa Toxoplasmose. Tierhalter sollten dies im Hinterkopf haben.
Selbst wenn Hund oder Katze kerngesund sind, fallen nicht nur regelmäßig Kosten für Futter, sondern auch für Gesundheitsvorsorge wie Impfungen an. Nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes e. V. fallen für einen mittelgroßen Hund insgesamt mindestens 17.500 bis 20.000 Euro an – bei einer Lebenserwartung von 14 Jahren. Bei einer Katze mit einer Lebenserwartung von 16 Jahren sind es mindestens 13.300 Euro. 5 6