11. Juli 2024, 16:12 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Anfang der Woche wurde in China ein Mann erwischt, der 104 lebende Schlangen ins Land schmuggeln wollte. Dabei hatte der Schmuggler kein besonders spektakuläres Versteck in einem Auto oder einem Koffer gewählt, sondern sich die Reptilien einfach in die Hose gestopft.
Da dürften die Zollbeamten im chinesischen Shenzhen nicht schlecht gestaunt haben, als sie bei einer Kontrolle am Dienstag die Hose eines Mannes öffneten und dort 104 Schlangen vorfanden. Die Reptilien seien alle noch am Leben gewesen, heißt es dazu von den Gesetzeshütern.
So spektakulär war der Fund in den Hosen des Mannes wirklich
So heißt es zum spektakulären Fund im Lendenbereich des Mannes aus Hongkong: „Bei der Inspektion stellten die Zollbeamten fest, dass die Taschen der Hose, die der Passagier trug, mit sechs Leinenbeuteln mit Kordelzug gefüllt und mit Klebeband verschlossen waren.“1 Laut dem Protokoll habe man insgesamt 104 Reptilien „in allen möglichen Formen, Größen und Farben“ beschlagnahmt.
Konkret soll es sich hier um fünf verschiedene Arten gehandelt haben: die Dreiecksnatter, die Westliche Hakennasennatter, die Kornnatter, die Texas-Rattennatter sowie die Bullennatter. Vier der fünf Arten seien in China nicht heimisch. Allerdings haben alle fünf Schlangenarten eine Sache gemeinsam: sie sind allesamt nicht giftig.2 Dennoch ist die Einfuhr nicht heimischer Tiere ohne Erlaubnis strafbar.
Der Handel mit exotischen Wildtieren birgt Gefahren für den Mensch
Welche Konsequenz der Schmuggelversuch für den Mann konkret haben wird, ist bislang nicht öffentlich bekannt. Die Zollbehörde erklärte lediglich: „Wer gegen die Regeln verstößt, wird gemäß dem Gesetz zur Verantwortung gezogen.“ Was hingegen aber bekannt ist, ist, die Tatsache, dass China eines der größten Drehkreuze des weltweiten Tierhandels ist.
Daher gehen die lokalen Behörden dort seit Jahren verstärkt gegen den illegalen Handel vor. Denn dieser ist ein Milliardengeschäft. Dabei werden Exoten als Haustiere gehalten, als Lebensmittel verzehrt oder für Medikamente verarbeitet. Ein Umstand, den nicht nur Artenschützer kritisieren. So stellt der illegale Wildtierhandel eine erhebliche Gefahr für den Menschen dar – wie die Corona-Pandemie eindrucksvoll bewiesen hat.3 Auch andere Krankheiten wie Ebola, Vogelgrippe und Zika kommen vom Tier.
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Viele Tiere überleben die Schmuggeltouren nicht
Aber auch für die Tiere sind diese Schmuggeltouren – wie nun auch die Odyssee der Hosen-Schlangen in China – eine Tortur. Weltweit berichten Zollbeamten davon, bei Beschlagnahmungen häufig auf verendete Tiere zu stoßen. „Zum Teil haben wir bei den Sicherstellungen schon verendete Tiere vorgefunden. Zum Teil sind sie kurz nach der Sicherstellung verendet. Viele sterben an Stress“, zitiert der Deutschlandfunk eine Zollbeamtin in einem Artikel über den florierenden Handel mit exotischen Wildtieren.