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Labels sind nicht alles

Woran erkennt man tierversuchsfreie Kosmetik?

Trotz Tierversuchsverbot werden noch immer viele Inhaltsstoffe an Tieren getestet.
Trotz Tierversuchsverbot werden noch immer viele Inhaltsstoffe an Tieren getestet. Foto: Getty Images
Porträt-aufnahme von PETBOOK-Redakteurin Natalie Dekcer mit Katze auf Arm
Freie Autorin

19. Dezember 2023, 6:37 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Schon seit über zehn Jahren dürfen in der Europäischen Union keine Kosmetikprodukte mehr an Tieren getestet werden. Das bedeutet jedoch leider nicht, dass es in Deutschland nur noch tierversuchsfreie Kosmetik zu kaufen gibt. PETBOOK erklärt, warum das so ist und welche Kosmetikprodukte wirklich ohne Tierversuche auskommen.  

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Bereits im Jahr 2013 trat die neue Europäische Kosmetikverordnung in Kraft. Sie beinhaltet auch ein Tierversuchsverbot für Kosmetik sowie deren Rohstoffe. Bedeutet das, dass es in Deutschland nur noch tierversuchsfreie Kosmetik zu kaufen gibt? Leider nein. Das EU-weite Tierversuchsverbot für Kosmetik hat einige Schwachstellen. Es betrifft zum Beispiel nur Inhaltsstoffe, die ausschließlich für Kosmetik verwendet werden – und das sind die wenigsten.

Viele Substanzen finden sich nämlich nicht nur in Shampoos, Sonnencremes oder Lippenstiften, sondern beispielsweise auch in Wasch- und Putzmitteln, Wandfarben und Medikamenten. Und dann dürfen diese Stoffe nicht nur in Tierversuchen auf ihre Unbedenklichkeit getestet werden, sie müssen es oftmals sogar. Was können Verbraucher tun, die tierversuchsfreie Kosmetik kaufen möchten? 

Daran erkennen Sie tierversuchsfreie Kosmetik

Es gibt verschiedene Labels, die tierversuchsfreie Kosmetikprodukte kennzeichnen. Das bekannteste Siegel ist wahrscheinlich der „Hase mit schützender Hand“. Es wird vom Internationalen Herstellerverband für tierschutzgeprüfte Naturkosmetik, Kosmetik und Naturwaren e.V. (IHTN) vergeben. Bei Produkten, die dieses Gütesiegel tragen, sind sowohl die Inhaltsstoffe als auch das Gesamtprodukt tierversuchsfrei. 

Ebenso gibt es das „Leaping Bunny“-Siegel sowie das „Peta cruelty free“-Logo. Auch daran lassen sich tierversuchsfreie Kosmetikprodukte erkennen. Wer zudem auf tierische Inhaltsstoffe wie Kollagen, Keratin oder Karmin verzichten möchte, sollte zu veganer Kosmetik greifen. Produkte, die die Vegan-Blume oder das V-Vegan-Label tragen, kommen ohne Substanzen aus, die aus tierischem Bindegewebe, Hufen oder Hörnern gewonnen werden.

Auch interessant: Warum in Deutschland die meisten Tierversuche der EU durchgeführt werden 

Welcher Kosmetikhersteller macht keine Tierversuche?

Trägt ein Kosmetikprodukt keines der genannten Labels, so bedeutet das nicht zwangsläufig, dass der Hersteller Tierversuche durchführt. Die Zertifizierung ist aufwendig und teuer, sodass vor allem kleine, unabhängige Hersteller sowie Start-ups manchmal darauf verzichten. Manche Kosmetikfirmen erfinden auch einfach eigene Logos, um tierleidfreie Produkte zu bewerben. Hier fehlt dann allerdings die unabhängige Kontrolle, die den Verzicht auf Tierversuche offiziell bestätigen könnte.  

Welche Hersteller kommen also wirklich ohne Tierversuche aus? Eine Liste findet sich beispielsweise auf kosmetik-ohne-tierversuche.de: Hier werden in alphabetischer Reihenfolge alle Firmen aufgezählt, die das „PeTa approved“-Logo tragen. Dazu gehören beispielsweise Alterra Naturkosmetik, CD Körperpflege und Dr. Hauschka. Apps wie „Kosmetik ohne Tierversuche“ können ebenfalls helfen, tierleidfreie Produkte im Drogerieregal aufzuspüren. 

Was passiert bei Tierversuchen?

Nach wie vor werden viele Inhaltsstoffe an Kaninchen, Meerschweinchen oder Ratten getestet. Forscher tropfen den Versuchstieren Chemikalien ins Auge oder tragen sie auf die Haut auf, um ihre Reaktion darauf zu testen. Dass die Tiere dabei Schmerzen empfinden, wird in Kauf genommen. Und das, obwohl es längst tierleidfreie Alternativen zu den klassischen Tierversuchen gibt – etwa Labortests an Zellen oder Computersimulationen. 

Fazit

Es kann mühsam sein, tierversuchsfreie Duschgele, Körperlotionen und Lidschatten zu identifizieren. Die vielen verschiedenen offiziellen Logos sowie die „Fantasie-Labels“ der Hersteller sorgen bei Verbrauchern oft eher für Verwirrung als für Klarheit. Tierschutzverbände wie Peta und der Deutsche Tierschutzbund setzen sich daher schon lange dafür ein, dass Tierversuche endlich vollständig verboten werden. Bis dhain bleibt den Käufern nur, sich ausgiebig zu informieren und im Zweifel ein Produkt lieber im Regal stehenzulassen.

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Quellen

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