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Nach Insolvenz

Zoo Zajac schließt endgültig! Was passiert mit den Tieren?

Collage aus Zoo Zajac und einer Aufnahme von einem Faultier
Zoo Zajac, das umstrittene größte Zoogeschäft der Welt, muss endgültig schließen. Was geschieht aber mit Faultier, Alligator und Co.? Foto: picture alliance/dpa | Christoph Reichwein / Peta Deutschland e. V.
Dennis Agyemang
Redakteur

12. Februar 2025, 11:10 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Insolvenz-Schock bei Zoo Zajac! Lange galt der selbsternannte „Supermarkt der Tiere“ mit seinen mehr als 200.000 Tieren als größte Zoohandlung der Welt. Doch nun ist Schluss damit. Nachdem das Unternehmen Ende letzten Jahres Insolvenz angemeldet hatte, ist nun klar, dass Zoo Zajac nicht gerettet werden konnte und für immer schließt. Doch was passiert jetzt mit den Tieren?

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Zoo Zajac ist vor allem eines: groß. Mit 13.000 Quadratmetern gilt das Unternehmen als das größte Zoofachgeschäft der Welt. Mehr als 1000 Aquarien, Dutzenden von Teichbecken und Volieren sowie mehrere hundert Terrarien befinden sich auf der großzügigen Ladenfläche. Rund 3000 Arten mit insgesamt 200.000 Tieren werden hier gehalten und zum Verkauf angeboten. Doch damit ist jetzt Schluss, denn das bekannte Zoofachgeschäft muss nach Insolvenz schließen. In der kommenden Woche starte der Schlussverkauf, heißt es dazu von seitens des Unternehmens.

Auch interessant: Zoo Zajac stellt Hundeverkauf ein! Aber nicht aus Tierschutzgründen

Trotz intensiver Suche konnte kein Investor gefunden werden

„Trotz einer intensiven Suche nach einem Investor und einem stabilen Modell für den weiteren Betrieb konnte leider keine Lösung für eine Fortführung des Geschäftsbetriebes gefunden werden“, erklärt Alexander Görbing von der Anwaltskanzlei Anchor.

„Die öffentlich geführte Spekulation über die Zukunft des Standorts des Verkaufsgeschäfts der Zoo Zajac GmbH hat unsere Suche nach einem Investor erheblich erschwert. Es fällt mir schwer, nun die Maßnahmen für die Schließung einzuleiten“, erklärt die vorläufige Insolvenzverwalterin Sarah Wolf.

Daher starte nun der Schlussverkauf in der kommenden Woche und soll bis Ende März andauern. „Die Rabatte liegen bei rund 20 Prozent – teilweise mehr“, erklärt Zoo Zajac-Geschäftsführerin Kathi Geven. Parallel zu den Planungen für die Schlussverkäufe habe man bereits Vorbereitungen getroffen, damit die schwer verkäuflichen Tiere in gute Hände kommen, heißt es.

Was passiert mit den Zoo Zajac-Tieren?

„Wir richten uns selbstverständlich nach den Regelungen des Tierschutzgesetzes und achten auf eine sachkundige Pflege der Tiere bei uns. Auch unser Arzt kümmert sich weiter um die Tiere“, so Geschäftsführerin Kathi Geven weiter. So weit, so gut … Doch was genau bedeutet das? Denn seien wir mal ehrlich, die hohe Anzahl der Tiere im Sortiment dürfte spätestens jetzt schnell zum Nachteil werden.

Denn es ist definitiv davon auszugehen, dass ein Großteil der Tiere – trotz 20 Prozent Rabatt – in der kurzen Zeit des Schlussverkaufs nicht verkauft werden kann. Hier geht es teilweise um viele Tiere, die nicht jedermann halten kann oder sollte, wie etwa besonders exotische Tiere. Ein Punkt, der schon lange von Tierschützern kritisiert wird (PETBOOK berichtete).

Doch wohin mit diesen übriggebliebenen Tieren? Landen diese dann in Zoos, Auffangstationen oder in Tierheimen? Vor dem Hintergrund, dass Tierheime und Auffangstationen schon jetzt längst an ihre Grenzen gestoßen sind, würde eine Flut weiterer Tiere die ohnehin angespannte Situation verschlimmern. In einer offiziellen Stellungnahme von Zoo Zajac heißt es dazu: „Hierzu wurde schon vor einiger Zeit Kontakt aufgenommen mit einem großen Netzwerk von Tierparks und Zoos.“

Ob besagte Tierparks und Zoos wirklich an allen verfügbaren Tieren interessiert sind, darf bezweifelt werden. Denn schlussendlich bedeuten mehr Tiere auch mehr Kosten.

„Wir machen uns berechtigte Sorgen, was mit den verbleibenden Tieren passiert“

Auch die Tierrechtsorganisation Peta zeigt sich besorgt, wie Jana Hoger im Gespräch mit PETBOOK erklärt. „Ich war vor einigen Tag selbst vor Ort. Der Tierbestand bei Zoo Zajac ist extrem reduziert und nur noch wenige Tiere finden sich hinter den Schaufenstern.“

Dennoch sei man sehr besorgt, stellt die Tierschützerin klar. „Wir machen uns berechtigte Sorgen, was mit den verbleibenden Tieren passiert. Viele von ihnen sollen nun, laut unseren Informationen zu ‚Schleuderpreisen‘ verkauft werden.“

Auch Peta sei zu Ohren gekommen, dass die nicht verkauften Tiere – insbesondere Exoten – an Tierparks und Zoos gehen sollen. Doch das sorge nicht für Erleichterung, erklärt Peta-Sprecherin Jana Hoger. Daher habe man eine klare Forderung, so die Tierschützerin: „Wir fordern, dass die Behörden eine artgerechte Vermittlung der verbleibenden Tiere begleiten.“

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So kam die Krise zustande

Mindestens genauso spannend wie der Verbleib der Tiere dürfte aber auch die Frage sein, wie es überhaupt zu dieser Krise bei Zoo Zajac kommen konnte. Denn zu seiner Blütezeit konnte das Unternehmen einen Jahresumsatz von stattlichen 15 Millionen Euro einfahren.1

Als wesentliche Ursachen für die Krise, die letztendlich zur Insolvenz führte, nannte das Unternehmen die stark gestiegenen Preise für Wareneinkauf und Transport sowie die gestiegenen Energiekosten. Mehrere gescheiterte Kreditverhandlungen über eine weitere Zwischenfinanzierung waren dann der konkrete Auslöser für den Insolvenzantrag.

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