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Bunte Papageienvögel

Herkunft, Haltung und Pflege der nektarfressenden Allfarbloris

Drei Allfarbloris auf einem Ast (Freisteller)
Allfarbloris sind sehr gesellige Vögel und sollten nie allein gehalten werden Foto: picture alliance / Dorling Kindersley | Dave King
Louisa Stoeffler
Redakteurin

19. Februar 2025, 11:16 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Der Allfarblori ist ein farbenfroher und lebhafter Papagei, der mit seinem intensiven Federkleid und seinem verspielten Verhalten begeistert. Diese faszinierende Vogelart kommt in den Regenwäldern Indonesiens, Papua-Neuguineas und weiterer pazifischer Inseln vor. Besonders bemerkenswert ist seine Ernährung: Mithilfe seiner spezialisierten Zunge saugt er Nektar aus Blüten auf. Doch nicht nur seine Ernährungsweise macht ihn einzigartig – auch sein soziales Verhalten und seine hohe Intelligenz faszinieren Vogelliebhaber weltweit. Doch eignet sich dieser exotische Vogel auch als Heimtier?

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Der Allfarblori ist eine der bekanntesten Lori-Arten und fällt durch seine lebhafte Farbgebung und sein quirliges Wesen sofort ins Auge. Er gehört zur Familie der Altweltpapageien und lebt in tropischen Wäldern, Mangroven und landwirtschaftlichen Gebieten. Dank seiner hochspezialisierten Zunge kann er Nektar aus Blüten extrahieren, was ihn von vielen anderen Papageien unterscheidet. Diese Anpassung macht ihn zu einem unverzichtbaren Bestäuber vieler Pflanzenarten in seiner Heimat. Nicht zu verwechseln ist er mit dem Regenbogenlori, der ihm zwar optisch zunächst ähnlich sieht, aber eine andere Art ist.

Neben seiner außergewöhnlichen Ernährungsweise ist der Allfarblori auch für seine soziale Lebensweise bekannt: Er lebt in Paaren oder großen Schwärmen und kommuniziert lautstark mit seinen Artgenossen. In der Natur kann er bis zu 50 Kilometer am Tag auf Nahrungssuche fliegen. Trotz der Beliebtheit der manchmal auch als „Kokosnussloris“ bezeichneten Vögel erfordert ihre Haltung besondere Kenntnisse und eine speziell abgestimmte Ernährung, um ihre Gesundheit zu erhalten.

Herkunft

Der Allfarblori wurde erstmals 1771 von Carl von Linné wissenschaftlich beschrieben. Ursprünglich wurde er als eine einzige Art mit zahlreichen Unterarten angesehen, doch moderne taxonomische Forschungen haben nun viele dieser Unterarten als eigenständige Arten klassifiziert. Demnach gibt es nunmehr neun Arten, die sich jedoch noch immer häufig unter der Bezeichnung Allfarblori zusammen gelistet finden. Am häufigsten im Heimtierhandel findet sich der Trichoglossus haematodus haematodus.

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Allfarbloris umfasst Indonesien, Papua-Neuguinea, die Salomon-Inseln, Vanuatu und Neukaledonien. Innerhalb dieser Regionen besiedeln sie verschiedene Habitate von Küstenmangroven bis hin zu Bergwäldern in Höhen von über 2400 Metern.

Besonders bemerkenswert ist die Anpassungsfähigkeit der Loris: Neben dichten Regenwäldern leben sie auch auf Kokosnussplantagen oder in landwirtschaftlich genutzten Flächen. Durch den internationalen Handel mit Ziervögeln wurden Allfarbloris in viele Regionen der Welt exportiert, was sich jedoch längerfristig negativ auf ihre Population auswirken kann. Derzeit stehen sie auf der Roten Liste als „nicht gefährdet“ jedoch mit abnehmender Tendenz, was die Gesamtpopulation betrifft.

Aussehen

Der Allfarblori erreicht eine Körperlänge von 25 bis 30 Zentimetern und wiegt zwischen 100 und 155 Gramm. Sein Federkleid ist äußerst farbenprächtig: Der Kopf ist dunkelblau bis schwarzbraun mit lilafarbenen Streifen, während der Nacken meist ein grünes oder gelbes Band aufweist. Die Brust ist leuchtend rot mit schmalen blauschwarzen Querstreifen, der Bauch hingegen dunkelgrün bis bläulich.

Die Oberseite der Flügel ist grün, während die Unterseite orange bis rötlich gefärbt ist. Der Schwanz ist oberseits grün und unterseits grün-gelb gestreift. Der kräftige, leicht gebogene Schnabel ist orange bis korallenrot, während die Augen je nach Geschlecht rot oder orangerot gefärbt sind.

Ein besonders charakteristisches Merkmal ist die Zunge: Sie besitzt bürstenartige Papillen, die sich bei der Nahrungsaufnahme aufrichten und das Aufsaugen von Nektar erleichtern.

Verhalten

Allfarbloris sind äußerst aktive, soziale und verspielte Vögel. Sie sind sehr neugierig und erkunden ihre Umgebung mit großer Begeisterung. Ihre ausgeprägte Intelligenz ermöglicht es ihnen, schnell neue Verhaltensweisen zu erlernen und mit ihrer Umwelt zu interagieren.

Diese Papageien sind bekannt für ihre lauten, schrillen Rufe, mit denen sie untereinander kommunizieren. Sie leben in Paaren oder großen Schwärmen und können sehr anhänglich sein, wenn sie an Menschen gewöhnt sind. Ihr verspieltes Wesen macht sie zu unterhaltsamen Gefährten, allerdings benötigen sie viel Aufmerksamkeit und Beschäftigung, um Verhaltensproblemen vorzubeugen.

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Richtige Haltung & Pflege

Allfarbloris sind sehr lernfähig und lassen sich gut trainieren. Sie können einfache Tricks erlernen und reagieren auf positive Verstärkung. Besonders gerne spielen sie mit interaktiven Spielzeugen, die sie geistig fordern.

Aufgrund ihrer natürlichen Bewegungsfreude benötigen sie viel Platz zum Fliegen und Klettern. In Menschenobhut sind Freiflugphasen essenziell, um ihre Muskulatur und ihr Wohlbefinden zu erhalten. Intelligenzspielzeuge und Futterverstecke bieten zusätzliche Beschäftigung und verhindern Langeweile.

Die Haltung eines Allfarbloris erfordert daher viel Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten, am besten mit vielen Ästen oder einem Baum. Eine Voliere mit vielen Klettermöglichkeiten und Rückzugsmöglichkeiten ist daher ideal. Die Abmessungen sollten für ein Paar mindestens 120 × 60 × 90 Zentimeter betragen, pro weiterem Pärchen muss die Grundfläche jeweils um die Hälfte erhöht werden. Da Allfarbloris sehr soziale Tiere sind, sollten sie niemals allein gehalten werden.

Ernährung

Die Ernährung der Vögel stellt Halter vor besondere Anforderungen, da sie auf Nektar und Pollen spezialisiert sind. Daher sollte ihre natürliche Ernährung aus Nektar, Pollen, Blüten und Früchten so gut wie möglich in Heimtierhaltung rekonstruiert werden. Sämereien und Körnerfutter sind für Loris nicht geeignet und könnten die feinen Härchen auf ihrer auf Nektaraufnahme spezialisierten Zunge zerstören.

Daher benötigen sie spezielles Lorifutter, das als Ersatz für Blütennektar dient. Dies gibt es im Fachhandel in Pulverform zum Selbstanmischen, aber auch in flüssiger sowie pastöser Form. Das Pulver wird mit vier oder fünf Teilen Wasser vermischt und zwei bis drei Mal am Tag verfüttert. Ähnlich verhält es sich mit flüssigem oder breiigen Lorifutter. Zusätzlich können frisches Obst, Blüten und gelegentlich kleine Mengen an stärkehaltigen, weichen Samen gefüttert werden. Eine abwechslungsreiche Ernährung ist entscheidend, um Mangelerscheinungen zu vermeiden.

Aufgrund ihrer sehr flüssigen Ernährung sind auch die Ausscheidungen des Allfarbloris sehr flüssig. Daher sollte die Voliere regelmäßig gereinigt werden, weil er sich schnell ansammelt. Plexiglasscheiben an mehreren Seiten der Voliere können helfen, Spritzer zu vermeiden.

Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Eine der größten gesundheitlichen Bedrohungen für Allfarbloris ist die Feder- und Schnabelkrankheit (PBFD), eine hochansteckende Viruserkrankung, die das Gefieder und das Immunsystem befällt. Im Gegensatz zu anderen Papageienarten zeigen Allfarbloris jedoch oft eine natürliche Resistenz gegen das Virus. Trotzdem sollten Neuzugänge immer auf PBFD getestet werden, um eine Einschleppung in bestehende Bestände zu vermeiden.

Zudem sind Allfarbloris anfällig für bakterielle Infektionen und Magen-Darm-Probleme, die durch falsche Ernährung oder mangelnde Hygiene entstehen können. Daher sind regelmäßige Tierarztbesuche wichtig, am besten bei einem Experten für exotische Vögel.

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Der Allfarblori im Überblick

  • Größe: 25–30 cm
  • Gewicht: 100–155 g
  • Farbe: Buntes Gefieder mit blauer Kopfpartie, roter Brust und grünen Flügeln
  • Charakter: Verspielt, sozial, intelligent, aktiv
  • Haltung: Paarweise oder in Gruppen, benötigt große Voliere und Beschäftigung
  • Ernährung: Spezielles Lorifutter (Nektarersatz), Obst, Blüten
  • Besondere Merkmale: Bürstenartige Zunge zur Nektaraufnahme
  • Krankheiten: PBFD (meist resistent), bakterielle Infektionen
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