21. September 2023, 6:08 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Etwa die Hälfte der in Deutschland heimischen Vogelarten sind Zugvögel. Sie verlassen jedes Jahr aufs Neue ihre Brutgebiete, um die kalten, dunklen Monate im milden Süden zu verbringen. Im Spätsommer und Herbst sammeln sie sich auf Feldern, Wiesen und Bäumen, um gemeinsam ihre Reise ins Winterquartier anzutreten. Welche Arten Sie jetzt beobachten können, fasst PETBOOK zusammen.
Der Vogelzug fasziniert die Menschen seit Jahrtausenden. So vermutete beispielsweise der berühmte griechische Philosoph und Naturforscher Aristoteles, dass die Vögel im Winter auf dem Grund von Seen schlummern würden. Heute wissen wir natürlich, dass die Zugvögel im Herbst in Richtung Süden fliegen. Welche Arten sind jetzt unterwegs in ihre Winterquartiere?
Übersicht
Welche Vögel verlassen Deutschland im Herbst?
Wenn die Tage langsam kürzer werden und die ersten Blätter von den Bäumen fallen, beginnt ein beeindruckendes Naturschauspiel. Die Zugvögel brechen in Richtung Süden auf und fliegen in teils riesigen Schwärmen über unsere Köpfe hinweg.
Meist sind es Arten, die sich überwiegend von Insekten ernähren und die ihren Brutgebieten nun den Rücken kehren. Denn im kargen deutschen Winter finden sie nicht genügend Nahrung, um die Zeit bis zum nächsten Frühjahr zu überstehen. Je nachdem, wie weit sie fliegen und ob alle Exemplare einer Art ihr Brutgebiet verlassen, unterscheidet man:
- Langstreckenzieher
- Mittel- und Kurzstreckenzieher
- Teilzieher
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Langstreckenzieher
Den weitesten Weg haben die Langstreckenzieher. Bereits ab Mitte, Ende August machen sich die ersten Arten wie etwa der Mauersegler auf die Reise in Richtung Afrika. Langstreckenzieher überqueren das Mittelmeer und oftmals sogar Wüstengebiete, um südlich der Sahara die Wintermonate zu verbringen.
Zu den bekanntesten Langstreckenziehern zählen die Mehlschwalben und die Rauchschwalben. Noch bis Ende Oktober können sie hierzulande beobachtet werden, dann haben sich auch die letzten Nachzügler auf den Weg gemacht. Rauchschwalben sitzen abends häufig an großen Gewässern, Mehlschwalben lassen sich an ihrem weißen Bürzel erkennen.
Bei den Weißstörchen werden „Westzieher“ und „Ostzieher“ unterschieden: Erstere überqueren das Mittelmeer bei Gibraltar, um dann in West- bzw. Zentralafrika zu überwintern. Letztere nehmen die Route über den Bosporus gen Ost- bzw. Südafrika. Allerdings treten immer weniger Weißstörche die lange, gefährliche Reise in den Süden an. Denn in milden Wintern finden sie hierzulande genügend Nahrung wie Mäuse und Fische.
Kurz- und Mittelstreckenzieher
Ab Mitte September bricht ein prominenter Zugvogel in Richtung Mittelmeer auf: der Kranich. Die Tiere fliegen in keilförmigen Schwärmen bzw. in langen Reihen nach Frankreich oder Spanien. Gut beobachten lassen sie sich zum Beispiel im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft.
Wenn ein V-förmiger Vogelschwarm über den Himmel zieht und dann auch noch trompetenartige Laute zu hören sind, handelt es sich wahrscheinlich um Graugänse. Die Tiere besiedeln bei uns Küsten, Fluss- und Seeufer und überwintern u. a. in Spanien und Nordafrika.
Teilzieher
Nicht alle Vogelarten lassen sich eindeutig als Zugvögel bzw. Standvögel klassifizieren. So bilden beispielsweise Stare riesige Schwärme mit bis zu 1.000 Tieren und begeistern Vogelfreunde mit ihren atemberaubenden Flugmanövern. Doch nicht alle Stare verbringen den Winter im westlichen Mittelmeerraum. In milden Regionen Mitteleuropas sind sie ganzjährig anzutreffen, was diese Art zu einem Teilzieher macht.
Beim Buchfink lässt sich ein besonders interessantes Verhalten beobachten. Denn bei dieser Art sind es in erster Linie die Weibchen, die in den warmen Süden fliegen – die Männchen überwintern in Deutschland. Diese Tatsache brachte dem Buchfink den wissenschaftlichen Namen „Fringilla coelebs“ ein, wobei sich das lateinische Wort „coelebs“ mit „der Junggeselle“ oder „der Ehelose“ übersetzen lässt.
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Quellen
- Nabu.de, „Welche Arten sehe ich?“ (aufgerufen am 20.09.2023)
- Naturdetektive.bfn.de, „Zugvögel“ (aufgerufen am 20.09.2023)