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Nach Bürgerentscheid für Tötung

Neue Hoffnung für Tauben in Limburg? Gnadenhof will 200 Tiere aufnehmen

Tauben sitzen auf einem Ast im Wald
Nachdem es den Tauben in Limburg noch im Juni an den Kragen gehen sollte, hat sich nun zumindest für einige Tiere eine Lösung gefunden Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

2. Juli 2024, 12:56 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Zuletzt sorgte Limburg an der Lahn mit seinen Entscheidungen für die Tötung seiner Stadttauben für viel Entrüstung. Nun soll es zumindest eine erste Teillösung geben. Für diese sollen 200 Tauben von Limburg über 437 Kilometer bis an die tschechische Grenze gefahren werden.

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Für viele Tierschützer ist die Stadt Limburg nach den letzten Ereignissen zu einem Symbol für Tierleid geworden. Nachdem ein Bürgerentscheid dort bestätigte, dass Stadttauben mit der bloßen Hand getötet werden sollten, regte sich großer Widerstand. Für einige der Tiere soll dies nun sogar zu einem Happy End führen. Ein Gnadenhof in Bayern möchte 200 Tauben aus Limburg tierfreundlich unterbringen.

200 Limburger Tauben entkommen dem Würgegriff

In einer Pressemitteilung der Stadt Limburg an der Lahn heißt es, „die beabsichtigte Reduzierung des Taubenbestands […] durch Tötung“ habe die Stadt nicht nur national in die (negativen) Schlagzeilen gebracht (PETBOOK berichtete zuletzt im Juni). Unter anderem berichteten mehrere britische sowie US-amerikanische Medien über die geplante Tötungsmaßnahme. Die Nachricht schaffte es sogar in die „Late Show“ mit US-Comedian Stephen Colbert, der sarkastisch fragte: „Germany … are you okay?“ (Übersetzt: „Deutschland, bist du in Ordnung?“)

Auch bei der Stadt Limburg selbst gingen laut der Pressemitteilung Hunderte von Zuschriften ein. Die Absenderinnen und Absender hätten Entsetzen, Enttäuschung und Unverständnis zum Ausdruck gebracht, teilweise aber auch Bedrohungen geäußert. Durch die mediale Aufmerksamkeit hätten sich jedoch auch neue Möglichkeiten entwickelt. Der Stadt liege ein Angebot vor, 200 Tauben aus Limburg abzuholen und sie weit entfernt weiter leben zu lassen, sodass sie nicht zurückfliegen. 

437 Kilometer Tiertransport, damit die Tauben leben dürfen

„Wir werden dieses Angebot als ein gegenüber der Tötung deutlich milderes Mittel gerne annehmen“, macht Bürgermeister Dr. Marius Hahn deutlich. Als Oberhaupt der Stadt sei er immer wieder persönlich angeschrieben und aufgefordert worden, den Beschluss nicht umzusetzen.

Eine Tierschutzgemeinschaft, die mehrere Gnadenhöfe in Deutschland und Österreich betreibt, bot nun an, 200 Tauben aus Limburg abzuholen und an einem Standort nahe der tschechischen Grenze aufzunehmen und zu beherbergen. In Eslarn in der Oberpfalz gäbe es seit 2023 einen Neubau, der speziell für die artgerechte Taubenhaltung konzipiert sei.

Allerdings ist die neue Heimat für die Tauben auch 437 Kilometer, bzw. fast fünf Autostunden, von Limburg an der Lahn entfernt. Für die Vögel im Tiertransport also eine zumindest ungewohnte Situation. Bis es so weit sei, hätte die Stadt bis dahin die Kosten für das Einfangen und die Betreuung der Tauben zu tragen. Der Abtransport soll dann in zwei oder drei Fahrten erfolgen.

„Es geht nun darum, ein geeignetes Grundstück oder Gebäude zu finden, um die Tiere bis zu ihrem Transport gut zu beherbergen; zudem müssen wir das Einfangen der Tiere organisieren“, so der Bürgermeister in der Pressemitteilung weiter. Keinen Zweifel lässt er daran, dass die Stadt ein solches Angebot auf keinen Fall ausschlagen kann.

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Bürgermeister hofft, dass noch weitere Organisationen das Taubenproblem lösen

„Dort unterzukommen ist für die Limburger Tauben sicherlich eine gute Alternative“, zeigt sich Hahn überzeugt. Und er knüpft an diese Möglichkeit die Hoffnung, dass unter den vielen Tier- und Taubenschützern, die sich seit November vergangenen Jahres bei der Stadt gemeldet haben, auch welche sind, die gegebenenfalls weitere Tauben aus Limburg möglichst zeitnah aufnehmen.

In der zentralen Innenstadt von Limburg wurde zuletzt eine Population von bis zu 700 Tauben ermittelt. Diese Zahl kam durch eine Zählung im Frühjahr vergangenen Jahres mit anschließender Hochrechnung zustande. Erklärtes Ziel sei jedoch eine Population von rund 300 Tieren.

Komme diese Teillösung zustande und finden sich anschließend noch weitere Institutionen und Einzelpersonen, die die Tauben aus Limburg übernehmen, ließe sich die angestrebte Population idealerweise ganz ohne eine Tötung erreichen. Dann wird es eine wichtige Aufgabe werden, so Hahn weiter, den reduzierten Bestand in der Form zu halten. Auch dazu gab es bereits viele Vorschläge in den vergangenen Monaten und zahlreiche Angebote an die Stadt, dabei unterstützend aktiv zu werden. „Ich hoffe, das gilt dann auch weiter“, so Hahn.

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