18. September 2024, 17:25 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Hyazinthara ist nicht nur durch seine Größe eine Erscheinung. Auch sein kobaltblaues Gefieder mit den leuchtend gelben Augenringen sticht ins Auge. Der stark gefährdete Vogel ist in der Privathaltung anspruchsvoll und empfiehlt sich nur für erfahrene Vogelhalter mit viel Platz.
Herkunft
Der Hyazinthara gehört zur Gruppe der Blauaras, die wiederum den Neuweltpapageien zugeordnet werden, die zur Familie der eigentlichen Papageien gehören. Die Vögel bevorzugen Landschaften entlang von Bächen und Flüssen – auch Auwälder genannt – sowie Randgebiete des Regenwaldes und Savannen. Aktuell leben sie noch in drei Gebieten Brasiliens. Die größte Population befindet sich in den Feuchtgebieten des Pantanal. Eine andere Population lebt im östlichen Amazonien, und die dritte Population bewohnt die Region Cerrado. Seit 2016 steht der Hyazinthara auf der Roten Liste gefährdeter Arten, da sein Bestand in diesem Jahr bei weniger als 4.300 Tieren lag.
Aussehen
Der Hyazinthara ist mit einer maximalen Länge von etwa 95 bis 100 Zentimetern und einer Flügelspannweite von 110 bis 120 Zentimetern der größte flugfähige Papagei der Welt. Er erreicht ein Gewicht zwischen 1500 und 1700 Gramm. Sein Gefieder ist einheitlich kobaltblau. Die unbefiederte Haut um seine Augen herum und am Unterschnabel ist hingegen leuchtend gelb. Sein Ober- und Unterschnabel sind schwarz gefärbt, und die Iris erscheint weißlichgrau. Er besitzt pro Fuß je vier Zehen, die schwärzlich gefärbt sind – genau wie seine Krallen.
Die Steuerfedern des Hyazintharas sind keilförmig angeordnet und bläulichrot gefärbt. Sie machen etwa 50 Prozent der gesamten Körperlänge des Vogels aus.
Verhalten
Der Hyazinthara gilt als sehr gesellig und lebt in der freien Wildbahn in kleineren Gemeinschaften von bis zu sechs Vögeln. Sein Flugbild ähnelt dem eines Wellensittichs – mit dem Unterschied, dass der Hyazinthara beachtlich größer ist und dementsprechend auch eine geringere Flügelschlagfrequenz aufweist. Der imposante Vogel fällt daher durch seine Größe und durch sein Flugbild mit seinem langen Steuer auf. Aber auch seine Stimmlaute sind besonders und vielfältig. Sein Flugruf ähnelt dem eines Raben oder einer Krähe. Sprechen können die Vögel allerdings nicht und können es auch nicht erlernen.
Ernährung
In der freien Wildbahn ernähren sich Hyazintharas fast ausschließlich von harten Samen spezieller Palmengewächse, wie etwa der Macauba-Palme. Mit ihrem kräftigen Schnabel, der als ideales Werkzeug dient, knacken sie in den Bäumen die harten Samen. Aber auch Fallobst oder Nüsse stehen auf ihrem Speiseplan und werden von den Vögeln vom Boden gepickt. Ihre Nahrungssuche und -aufnahme erfolgt meist in den Morgen- oder Abendstunden.
In der Privathaltung wird meist Körnerfutter verfüttert. Aber auch Nüsse, diverse Samensorten, Grünfutter und Ei kann man zur Abwechslung füttern. Wichtig ist, dass die Ernährung ausreichend Mineralstoffe enthält, dafür kann man den Vögeln zusätzlich Grit füttern. Außerdem sollte ihnen täglich frisches Wasser zur Verfügung stehen.
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Richtige Haltung & Pflege
Da der Hyazinthara frei lebend in kleineren Gemeinschaften lebt, ist eine Einzelhaltung ausgeschlossen und nicht artgerecht. Während er in der freien Wildbahn meist nicht älter als 25 Jahre wird, kann er bei artgerechter Haltung ein Alter von bis zu 90 Jahren erreichen.
Zu seinem Halter kann der Vogel eine intensive Bindung aufbauen und ihm gegenüber sehr vertraut werden. Den Kontakt nimmt er dann mit unterschiedlichen Verhaltensweisen wie etwa Zunicken, dem Aufstellen seiner Scheitelfedern oder Lauten auf.
Hyazintharas sind anspruchsvoll in ihrer Haltung. Sie spielen gern und müssen daher ausreichend beschäftigt werden. Auch ihr enormer Platzbedarf und der Wunsch nach Freiflug stellen eine Herausforderung dar, weshalb sich die Privathaltung nur für erfahrene Vogelhalter empfiehlt. Für die Volierenhaltung der Vögel gibt es strikte Vorschriften. Ein Mindestmaß von 8 × 3 × 3 Metern mit einer Schutzfläche von 2 Metern muss erfüllt werden.
Der Boden der Voliere sowie des Schutzraumes kann mit Holzspänen, Rindenmulch oder Sand abgedeckt und sollte wöchentlich gereinigt werden. Die Voliere sollte mit mindestens zwei Sitzstangen und ausreichend Platz für den Freiflug ausgestattet sein. Das Bereitstellen eines Wasserbades empfiehlt sich. Da der Hyazinthara ein starkes Nagebedürfnis hat und seinen kräftigen Schnabel einsetzen möchte, sollte man ihm ausreichend frische Zweige zur Verfügung stellen, die er ausgiebig beknabbern kann.
Um seinen natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus beizubehalten, benötigt er eine Lichteinstrahlung von etwa zwölf Stunden. Hyazintharas bevorzugt außerdem eine hohe Luftfeuchtigkeit. Die Umgebungstemperatur sollte 10 Grad Celsius nicht unterschreiten.