18. Januar 2024, 10:53 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Schneidervögel machen ihrem Namen alle Ehre. Als einzige Vögel sind sie in der Lage, ihren Schnabel wie eine Nadel einzusetzen. Diese faszinierende Fähigkeit nutzen die Tiere zum Nestbau.
Die Schneidervögel sind eine Gattung der Halmsängerartigen, einer artenreichen Singvogelfamilie. Aktuell sind 16 Arten dieser Gattung gelistet. Neben ihrem prägnanten Gesang (ihr Ruf ähnelt einem cheeup-cheeup-cheeup und kann in verschiedenen Populationen variieren) sind sie vor allem für ihre besondere Fähigkeit kunstvolle Nester zu bauen, bekannt. Dabei beweisen die kleinen Vögel bemerkenswertes handwerkliches Geschick, indem sie ihren Schnabel wie eine Nähnadel einsetzen. Wie genau sie das anstellen, verrät PETBOOK.
Geschickter Nestbau
Die Schneidervögel sind wahre Künstler, wenn es um den Nestbau geht. Für ihre Kreation suchen sie zunächst ein geeignetes Blatt, gerne auch zwei dicht nebeneinander am Baum hängend. Mit ihrem Schnabel, der scharf ist und eine gebogene Spitze am Oberkiefer hat, stechen sie winzige Löcher in die Ränder des ausgewählten Blattes.
Aus unterschiedlichem Material, wie Pflanzenfasern, Spinnenseide oder sogar Teilen ihrer eigenen Federn, ziehen sie Fasern heraus und nutzen diese als eine Art Faden. Diesen Faden fädeln sie dann geschickt durch die vorgefertigten Löcher. Dabei fungiert ihr Schnabel als eine Art Nähnadel. Dieser „Nähvorgang“ erinnert an die Arbeit eines Schneiders, was der Vogelgattung ihren Namen eingebracht hat.
Durch das Ausfransen der Fasern auf der Außenseite des Blattes werden die Einstichstellen versiegelt und die „Naht“ hält. Beim Einfädeln des Fadens wird das Blatt zusammengezogen und es bildet sich eine Art Schale, die von den Vögeln anschließend mit weichem Material ausgekleidet wird.
Meister der Tarnung
Das entstandene Nest ist eine Art architektonisches Meisterwerk und bestens getarnt: Die Oberseite des verwendeten Blattes ist nach außen gewölbt, sodass das Nest von oben betrachtet nur schwer zu erkennen ist. Die Einstiche beziehungsweise Löcher im Blatt sind oft so klein, dass sie nicht zu einer bräunlichen Verfärbung neigen. Dies trägt auch zu einer guten Tarnung bei. Das gut getarnte Nest bietet so einen sicheren Unterschlupf und schützt die heranwachsenden Jungtiere vor Raubtieren.
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Brutzeit der Schneidervögel
Innerhalb der Gattung gibt es Unterschiede im Brutverhalten. Für einige Arten gibt es allerdings noch keine genaueren Erkenntnisse. So dauert die Brutzeit des Rotstirn-Schneidervogels von März bis Dezember, wobei die Höchstzeit zwischen Juni und August ist. Dies gilt aber nur für die Vögel, deren Lebensraum in Indien ist. Bei Vögeln, die in Sri Lanka ansässig sind, ist die Hauptbrutzeit von März bis Mai und August bis September. Generell können sie aber das ganze Jahr über brüten.
Das Weibchen der Rotstirn-Schneidervögel legt drei Eier, deren Brutzeit bei etwa zwölf Tagen liegt. Laut einiger Quellen brütet nur das Weibchen die Eier aus, nach wieder anderen sind sowohl Weibchen als auch Männchen beteiligt. Für die Aufzucht der Jungvögel sind aber sowohl das Männchen als auch das Weibchen zuständig. Sie füttern ihre Jungen abwechselnd, bevor diese nach etwa 14 Tagen flügge werden.
Lebensraum
Der Lebensraum der Schneidervögel liegt in Asien. Viele Arten kann man auf den Philippinen auffinden. Der Rotstirn-Schneidervogel ist in den tropischen und subtropischen Regionen Südostasiens beheimatet. In den dichten Wäldern aber auch in Gärten oder sogar in städtischen Gebieten von Indien über Myanmar bis hin zu Malaysia und Indonesien ist er aufzufinden. Der Kambodscha Schneidervogel hingegen ist wie sein Name es bereits verrät in Kambodscha weitverbreitet.
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Quellen
- indiabiodiversity.org, „Orthotomus sutorius“ (aufgerufen am 16.01.2024)
- thainationalparks.com, „Common Tailorbird“ (aufgerufen am 16.01.2024)
- proquest.com, „Nesting and Incubation Behaviour in Tailor bird (Orthotomus sutorius) in Urban Areas of Haryana“ (aufgerufen am 16.01.2024)
- avibase.bsc-eoc.org, „Rotstirn-Schneidervogel“ (aufgerufen am 16.01.2024)