6. Januar 2023, 13:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Einige Papageienarten können einzelne Wörter und sogar kurze Sätze lernen und sich damit ein beachtliches Repertoire an menschlichen Lauten aneignen. Die Vögel sind unter anderem auch deshalb beliebte Haustiere, mit denen sich gesprächsartige Kommunikation entwickeln kann. PETBOOK hat auf YouTube einen Papagei entdeckt, der besonders begabt im Singen zu sein scheint. Aber ist ein Vogel tatsächlich in der Lage, derartig virtuose Klänge von sich zu geben?
Wer einen Papagei hält, wird oft und viel unterhalten. Die Vögel gehören zu den kommunikationsfreudigsten und gleichzeitig sprachbegabtesten und ahmen mit viel Einsatz nicht nur Wörter nach, sondern auch Telefonklingeln, Mikrowellenpiepen oder Geräusche aus dem Fernseher. Aber wie gut können Papageien singen? Auf YouTube macht seit September 2022 ein Video die Runde, in dem ein gelb-grüner Vogel zu sehen ist, der sein Herrchen mit beindruckenden Gesangskünsten auf der Gitarre begleitet. Schnell kommt hier die Frage auf, ob die gezeigte Vogelart tatsächlich so gut singen kann oder es sich um einen Fake handelt.
Übersicht
Kann ein Papagei wirklich so gut singen?
Für eine Einschätzung haben wir Dr. Auguste von Bayern vom Max-Planck-Institut für Biologische Intelligenz befragt. Wir wollten wissen, ob es sich bei dem Auftritt des Papageis vor laufender Kamera um einen Fake handelt oder der Vogel wirklich so gut singen kann? Die Ornithologin ordnet das YouTube-Video folgendermaßen ein:
„Es handelt sich hier um kein Fake, sondern um eine junge Gelbkopfamazone, die in menschlicher Obhut ein Lied gelernt hat und im richtigen Kontext wiedergibt. Papageien sind eine der wenigen Tiergruppen, die „vokal lernen“, also die ihr Repertoire an Rufen während ihres gesamten Lebens durch Lernen erweitern. Gerade Amazonen, insbesondere die Gelbkopf-, Gelbnacken- und Gelbscheitelamazonen, sind bemerkenswert gut im Imitieren von Lauten und weisen eine hohe stimmliche Flexibilität auf.“
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Gelbkopfamazonen: Als Haustier begehrt, in freier Wildbahn gefährdet
Gelbkopfamazonen gehören zu den Papageien und kommen wildlebend in Mittel- und Südamerika vor. Hier gelten sie allerdings als vom Aussterben bedroht. Der Lebensraum der Vögel zunehmend verschwindet und Gelbkopfamazonen werden nach wie vor für den weltweiten Tierhandel eingefangen. Wer sich eine Gelbkopfamazone anschafft, sollte diese also nur von seriösen Züchtern beziehen oder auf einen Vogel aus zweiter Hand setzen. Auch im Tierheim landet mitunter mal einer der exotischen Tiere.
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Die gelb-grünen Papageien sind als Haustiere sehr beliebt, da sie äußerst kommunikativ und anhänglich sind. Sie bauen eine enge Bindung zu ihrem Menschen auf und folgen ihm mitunter auf Schritt und Tritt durch die Wohnung. Gerade Gelbkopfamazonen, die allein gehalten werden, orientieren sich als Partnerersatz schnell nur noch an ihrem Halter und verwickeln diesen fast ohne Pause in „Gespräche“. Nicht nur deshalb sollte eine Gelbkopfamazone immer gemeinsam mit einem Artgenossen gehalten werden. Die Vögel beschäftigen sich so miteinander und können einander ebenbürtige Partner sein. Ist die Papageienart zu viel allein, kann sie mitunter Unarten und sogar aggressives Verhalten entwickeln. Wer beruflich bedingt tagsüber wenig zu Hause ist, braucht also sogar zwingend ein Partnertier für seine Gelbkopfamazone, wenn er diese artgerecht halten will.
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Freiflug, viel Aufmerksamkeit und Ausdauer: Das braucht eine Gelbkopfamazone
Papageien sind unterhaltsame, aber nicht unbedingt pflegeleichte Haustiere. Sie benötigen zwingend mindestens ein bis zwei Stunden Freiflug am Tag und dies in einem ausreichend großen Raum. Im besten Fall hat ein Gelbkopfamazonenpärchen ein ganzes Zimmer für sich. Der Platzbedarf für die mittelgroßen Papageien ist also nicht zu unterschätzen.
Auch Exemplare, die nicht allein gehalten werden, brauchen weiterhin viel Aufmerksamkeit von ihren Menschen. Diese wird mitunter lautstark eingefordert, sodass vor einer Anschaffung auch immer die Schalldichte der Wände und die Toleranz der Nachbarn beachtet werden sollte. Und auch zum Lebensplan sollte die Haltung der exotischen Vögel passen. Denn Gelbkopfamazonen können bei artgerechter Haltung durchaus 25 Jahre und älter werden. Damit sind sie quasi Freunde fürs Leben und können zu echten Familienmitgliedern werden.