Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Expertin gibt Tipps

Wie man mit seinen Vögeln den Freiflug trainiert

Freiflug Vögeln trainieren
Regelmäßiger Freiflug ermöglicht Vögeln in Privathaltung, ihre Instinkte auszuleben. Foto: Getty Images/CBCK-Christine

26. September 2024, 6:46 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Freiflug bietet Vögeln nicht nur die Gelegenheit, ihre Flügel zu strecken, sondern ist auch entscheidend für ihre körperliche und geistige Gesundheit. Vogelexpertin Heike Mundt teilt wertvolle Tipps, wie Sie Ihren Vögeln den Freiflug sicher und effektiv beibringen.

Artikel teilen

„Der gesamte Organismus der Vögel ist auf das Fliegen ausgelegt“, erklärt Heike Mundt, stellvertretende Virsitzende der Fachgruppe Handel im Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) und Inhaberin des Papageienparks Bochum. Vögel haben eine spezielle Körperstruktur mit leichten Knochen und einem effizienten Atmungssystem, das den Sauerstoffbedarf der Flugmuskeln deckt. Fliegen ist nicht nur ihre natürliche Fortbewegungsart, sondern auch essenziell für ihre Gesundheit: „Für die Atemorgane der Vögel ist das Fliegen von großer Bedeutung, denn dabei werden sie nicht nur stark beansprucht, sondern auch gut ‚durchlüftet‘“, ergänzt Mundt. Regelmäßiger Freiflug stärkt die Kondition und hilft Vögeln, ihre Instinkte auszuleben, weshalb man ihn mit seinem Tier trainieren sollte.

Unterschiede im Flugverhalten der Vogelarten

Jede Vogelart hat ihr eigenes Flugverhalten, das beim Training berücksichtigt werden muss. Mundt berichtet aus ihrer Erfahrung: „Aras zeichnen sich durch ihre Vorliebe für längere Flugstrecken aus und nutzen den verfügbaren Raum intensiv.“ Im Gegensatz dazu bewegen sich kleinere Arten wie Weißbauchpapageien eher dreidimensional, mit kürzeren und agileren Flügen. Diese Unterschiede reflektieren die natürlichen Lebensräume der Vögel und betonen die Bedeutung einer artgerechten Haltung, die ihre spezifischen Bedürfnisse berücksichtigt. 

Freiflug mit Vögeln trainieren: Die richtige Vorbereitung

Bevor Sie mit dem Freiflugtraining beginnen, sollten Sie die Umgebung sicher gestalten. Die Voliere dient als Rückzugsort und sollte genügend Platz für kurze Flüge bieten, um die Muskeln der Vögel zu trainieren. Während des Freiflugs müssen Fenster und Balkontüren geschlossen bleiben, da Vögel durch kleine Spalten entkommen oder eingeklemmt werden könnten. Mundt empfiehlt, Fenster und Glastüren mit dünnen Gardinen oder Jalousien abzudecken, damit sie für die Vögel sichtbar sind und Kollisionen vermieden werden. Entfernen Sie außerdem lose hängende Schnüre und giftige Pflanzen, um potenzielle Gefahren zu beseitigen.

Vertrauen und Geduld: Die Grundlage des Trainings

„Um Papageien auf einen kontrollierten Freiflug in der Wohnung vorzubereiten, sind Geduld, Vertrauen und schrittweise Gewöhnung notwendig“, betont Heike Mundt. Der erste Schritt besteht darin, eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Ihnen und Ihren Vögeln aufzubauen. Wenn Sie regelmäßig mit ihnen interagieren und ihr Verhalten positiv verstärken, gewinnen die Vögel Vertrauen. Bevor der erste Freiflug beginnt, sollten die Vögel entspannt auf Ihre Hand oder den Arm kommen. Kleine Leckerchen können dabei als Belohnung dienen. Ein ruhiger Raum ohne Ablenkungen ist ideal für die ersten Übungen. 

Sobald Ihre Vögel bereit sind, können Sie beginnen den Freiflug mit kurzen Flügen zu trainieren – zum Beispiel von einer Sitzstange zur anderen oder von Ihrer Hand zu einem nahen Punkt. „Belohnt wird durch ein Leckerchen, abgesichert vielleicht durch Clickertraining“, erklärt Mundt. Halten Sie die Trainingseinheiten kurz und regelmäßig, um die Vögel nicht zu überfordern. Jeder Vogel lernt in seinem eigenen Tempo, daher ist Geduld wichtig. 

Auch interessant: Experte rät: »Wer Papageien halten möchte, sollte ihnen Freiflug ermöglichen

Mehr zum Thema

Häufige Fehler vermeiden

„Ungeduld und unzureichende Sicherheitsvorkehrungen sind häufige Fehler, die beim Freiflugtraining gemacht werden“, so Mundt. Es ist wichtig, den Vögeln Zeit zu geben, sich an das Training zu gewöhnen, und alle Sicherheitsmaßnahmen konsequent umzusetzen. Ein weiteres häufiges Problem ist das Fehlen klarer Kommandos. Deutliche Anweisungen, die konsequent verwendet werden, geben den Vögeln Sicherheit. Auch die Belohnung sollte sofort nach der gewünschten Handlung erfolgen, um das Training effektiv zu gestalten. 

Hatten Ihre Vögel bisher wenig oder keinen Freiflug, sollten Sie besonders behutsam beim Trainieren vorgehen. „Kurze Distanzen sind am Anfang wichtig, damit die Tiere nicht durch eine schlechte Erfahrung negative Eindrücke erhalten und möglicherweise auch Angst bekommen“, warnt Mundt. Einfache Übungen wie das Öffnen und Schließen der Flügel helfen, die Flugmuskulatur langsam zu stärken. Nach und nach können Sie die Flugstrecken verlängern, wodurch die Vögel an Selbstvertrauen gewinnen. 

„Wichtig ist absolutes Vertrauen in die Tiere und auch von den Tieren zum Trainer oder Halter“, betont Mundt. Ohne dieses Vertrauen kann das Training für beide Seiten stressig werden und weniger erfolgreich sein. Geduld und Einfühlungsvermögen sind entscheidend, um den Vögeln das Fliegen beizubringen. Die Mühe lohnt sich: Vögel, die regelmäßig fliegen, sind körperlich fitter und mental ausgeglichener. 

Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.