11. September 2024, 6:51 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Sind sie Sitz- oder Stehpinkler? Oder verlieren sie vielleicht sogar im Flug ein paar Tropfen und die vermeintlichen Regentropfen auf unserem Kopf waren in Wirklichkeit Vogel-Pipi? Haben Sie überhaupt schon mal einen gefiederten Freund beim Urinieren beobachten können? PETBOOK hat sich auf die Spuren der Hinterlassenschaften von Piepmätzen begeben.
Sehen wir uns als erstes die Körperfunktionen zum Urinieren von Säugetieren an: Während die Blase eines Elefanten rund 18 Liter fasst, hat die einer Katze nur bescheidene fünf Milliliter Fassungsvermögen. Erstaunlich und skurril ist die Tatsache, dass beide Tierarten, laut einer Studie, 21 Sekunden zum Pinkeln benötigen. Dies konnte ein Team des Biologen David Hu vom Georgia Institute of Technology mit Videoaufnahmen aus dem Zoo in Atlanta in Georgia belegen. Hu und seine Kollegen untersuchten 16 Säugetiere und stellten fest, dass Tiere, die mehr als drei Kilogramm wiegen, einen Urinstrahl bilden, während Leichtgewichte wie Nager nur ein wenig tröpfeln. Die Forscher vermuten den Grund dafür unter anderem in den unterschiedlichen Längen der Harnröhre. Säugetiere können Urin über längere Zeit halten bzw. speichern.12
Wie scheiden Säugetiere Urin aus?
Säugetiere scheiden überschüssige Flüssigkeit, die nicht im Darm absorbiert wurde, über die Nieren, die Harn produzieren, die Harnleiter und die Harnblase als Urin wieder aus. Je nachdem, ob es sich um ein weibliches oder männliches Tier handelt, tritt der Urin aus der Harnröhre, die sich in der Vagina oder dem Penis befindet, aus dem Körper. Dabei ist die Harnröhre (Urethra) z.B. einer weiblichen Katze relativ kurz und mündet zwischen Scheide (Vagina) und Scheidenvorhof (Vestibulum vaginae), umgeben von einer Schleimhaut und Muskulatur. Beim Kater ist die Lage etwas komplizierter, denn in seine Harnröhre münden die Samenleiter und die Prostata und es kommt in diesem Bereich zu einer Engstelle. Zudem wird die Harnröhre zur Penisspitze hin enger und der Penisknochen schränkt die Dehnungsfähigkeit der Harnröhre im Bereich der Eichel ein. Bei Katern kommt es deshalb regelmäßig zu Problemen beim Urinabsatz und manchmal auch zu akuten Notfällen.3
Wie scheiden Vögel Urin aus?
Der große Unterschied zur Anatomie von Säugetieren liegt darin, dass Vögel „Drei in Einem“ haben. Dieses einzigartige Exkretionssystem nennt sich Kloake. Die Kloake ist gleichzeitig Ausgang für die Harnleiter (Ureter), den Darm und die Geschlechtsorgane. Sie ist in drei Abschnitte unterteilt: den Coprodaeum, das Urodaeum und das Proctodaeum. Der Harn wird im Urodaeum gespeichert und mit dem Kot gemischt, bevor er in einem Aufwasch ausgeschieden wird. Wenn Vögel trinken, wird die Flüssigkeit aber ebenfalls wie bei Säugetieren durch die Nieren gespült, wo anschließend der Urin in den Harnleiter gelangt. Ihre Harnblase und die Harnröhre sind nicht ausgebildet und so landet der Urin direkt vom Harnleiter im Urodeum (Harnraum) der Kloake. Dort vermischt er sich mit dem Kot und landet durch die Kontraktion der Kloakenmuskulatur als weißer Klecks auf unserem Auto oder dem Balkontisch.4
Auch interessant: Wie hoch können Vögel eigentlich fliegen?
Dies ist im Flug äußerst praktisch, da sie so durch das Ausscheiden von Abfallprodukten ihr Gewicht minimieren können. Es handelt sich eigentlich um halbfesten Urin, der deshalb weiß ist, da Vögel keinen Harnstoff, sondern zähflüssige, konzentrierte Harnsäure ausscheiden, die sich beim Abbau von Eiweiß in den Nieren bildet. Der Urin ist halbfest, da Vögel wenig trinken und nur so viel Wasser aufnehmen, wie sie benötigen, damit sie beim Fliegen nicht unnötig schwerer sind. In der Mitte dieses weißen Breis ist ein kleiner dunkler Haufen, das ist der eigentliche Kot.
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Fazit
Wie Vögel Pipi machen bietet mehrere evolutionäre Vorteile: Durch die Ausscheidung von Harnsäure anstelle von Harnstoff und die gleichzeitige Entsorgung von festen und flüssigen Abfallprodukten in der Kloake sind Vögel in der Lage, Wasser zu sparen und ihr Gewicht zu minimieren, was ihnen das Fliegen erleichtert. Diese einzigartigen Anpassungen sind entscheidend für das Überleben und die Effizienz der Vögel in ihren jeweiligen Lebensräumen.