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Brutverhalten

Warum legen Ziervögel manchmal unbefruchtete Eier?

Ziervögel, wie Wellensittiche, legen manchmal unbefruchtete Eier, woran das liegt und was Halter beachten sollten
Ziervögel, wie Wellensittiche, legen manchmal unbefruchtete Eier, woran das liegt und was Halter beachten sollten Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

30. September 2023, 8:58 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wellensittiche, Kanarienvögel und Papageien sind bekannt für ihre bunten Federn und ihr ausgeprägtes Sozialverhalten. Es gibt aber noch eine weitere Eigenschaft, die Halter von Ziervögeln überrascht und sie von anderen Haustieren unterscheidet: sie legen Eier. Wann und warum weibliche Ziervögel auch unbefruchtete Eier legen, erklärt PETBOOK.

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Die Eiablage ist ein faszinierender biologischer Prozess, der von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Damit es nicht zu einer unkontrollierten Fortpflanzung und (vielleicht schwer vermittelbarem) Nachwuchs kommt, halten viele Vogelliebhaber nur Artgenossen eines Geschlechts zusammen. Umso größer ist die Überraschung, wenn man im Käfig oder der Voliere plötzlich ein Ei findet! Hühner wurden so gezüchtet, dass sie fast täglich ein unbefruchtetes Ei legen. Und auch in der Heimtierhaltung kann es in den unterschiedlichsten Konstellationen vorkommen, dass ein Weibchen unbefruchtete Eier legt. Vor allem bei Sittich- und Kanarienweibchen, die allein gehalten werden, kann dies passieren. Aber auch weibliche Ziervögel, die in einer Partnerschaft leben, können unbefruchtete Eier legen.

Welches Brutverhalten zeigen Ziervögel normalerweise?

Hält man Männchen und Weibchen zusammen, beginnt das Weibchen ein bis zwei Wochen nach der Paarung ein Ei zu legen. Diesem folgen weitere. Bei Singvögeln und Wellensittichen sind es meist vier bis sechs Stück. Bei Papageien wie dem Kakadu zwei bis vier. Loris haben dagegen nur ein oder zwei Eier im Gelege. Zur Entwicklung eines Embryos brauchen sie eine Temperatur von 37 bis 39 Grad Celsius.

Beim Durchleuchten der Eier sieht man bereits nach einigen Tagen rote Fäden und im Laufe der Entwicklung wird das Innere des Eis immer dunkler. Bleibt das Ei klar, ist es unbefruchtet. Ist der Embryo abgestorben, verfärbt sich das Ei. Ist das Ei befruchtet, dauert die Brutdauer je nach Größe, Ordnung und Familie des Vogels zwischen 11 und 30 Tagen. Bei tiefem Luftdruck kann sich die Zeit bis zum Schlupf auch verlängern. 

Auch interessant: Die gesündeste Zusammensetzung von Ziervogelfutter

Welche Faktoren begünstigen Eier bei Ziervögeln?

Um Eier zu legen, brauchen manche Ziervögel eine dunkle Höhle. Das ist bei Wellensittichen der Fall, die Höhlenbrüter sind und daher immer eine dunkle Höhle oder einen Nistkasten brauchen, um Eier zu produzieren. Das ist nötig, damit ihr Hormonhaushalt sich auf den Nachwuchs einstellen kann. Kanarienvögel dagegen sind Nestbrüter und bauen sich auf hohen Stangen geeignete Nester. Aber selbst wenn kein Nistkasten oder eine Bruthöhle vorhanden sein sollte, suchen sie sich manchmal andere Plätze zur Eiablage. 

Eine Nische im Regal, ein Plätzchen hinter einem Schrank oder eine längere Korkröhre in der Voliere kann die Henne zur Eiablage anregen. Auch ein zu viel an Tageslicht oder das Licht spezieller Lampen kann die Henne zum Brüten animieren. Zur Brutlust führt auch eiweißreiches Futter, wie Hirse, Ei- und Keimfutter, Knaulgrasmischungen und Leckerlis aus dem Tierfachgeschäft. 

Sollten Halter verhindern, dass Ziervögel Eier legen? 

Auch wer keinen Wellensittich-Nachwuchs wünscht, kann Pärchen zusammen halten. Wichtig ist nur, die Brut zu verhindern. Darauf weist die Bloggerin und Wellensittich-Expertin Wencke Sabrina Schacht hin. Darauf kommt es an: Vogelhalter sollten keine Nistkästen anbringen und verhindern, dass sich die Tiere im Zimmer Alternativen in Bücherregalen, Schränken oder dunklen Ecken suchen.

Sollte es den Tieren dennoch gelungen sein, irgendwo Eier zu legen – etwa in offenen Schubladen – rät Lea Schmitz, Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes, diese gegen künstliche Eier auszutauschen.

Denn die häufige Eiablage führt auf Dauer zu einem starken Abbau des Mineralhaushaltes bzw. Kalkmangel. Also sollte man der Legewut bei Vögeln vorbeugen. Veterinäre beurteilen jedoch Sterilisationen, Kastrationen oder hormonelle Behandlungen als sehr risikoreich bei Vögeln. Entdeckt man ein Ei im Käfig, der Voliere oder in einer Ecke der Wohnung, möchte man es als Vogelhalter vielleicht sofort entfernen. Möglicherweise wird das Vogelweibchen so aber nur dazu angeregt, weitere Eier zu legen.

Wie man Legedruck verringert

Es gibt jedoch einige Tipps, mit denen Vögel weniger oder keine Eier legen. Einerseits kann man die Tiere in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften halten, dann legen sie in der Regel keine. Hierbei sollte man sich jedoch informieren, bei welchen Vogelarten dies möglich ist. Außerdem sollte man mögliches Nistmaterial aus der Reichweite der Vögel entfernen.

Auch können Kunsteier im Gelege den Legedruck mindern, sobald ein Ei gelegt wurde. Der Ziervogel kann das Gelege bebrüten und es stört nicht, wenn aus den Eiern keine Küken schlüpfen. Man sollte deshalb ein entferntes Ei immer durch ein Kunstei ersetzen. Dabei sollte man sich an die Größe des Originaleis als Vorgabe halten. Weiß man aber sicher, dass es sich um ein unbefruchtetes Ei handelt, kann man es auch 18 bis 21 Tage liegen lassen, bis die Henne das Interesse verliert. 

Ziervögel-Eier abkochen oder austauschen

„Lassen Sie die Ersatzeier so lange im Nest liegen, wie die Henne brütet“, rät der Tierschutzbund. Dass kein Jungtier schlüpfe, mache dem Vogel nichts aus. In der Natur komme dies ebenfalls vor. Wenn die Vogelmutter das Brüten aufgibt, sollte das unechte Gelege entfernt werden.

Da der Vogelembryo sich schnell entwickelt, sollte der Austausch jedoch möglichst rasch geschehen. Eier, die Vogelhalter durch Kunsteier ersetzen möchten, sollten nicht älter als 24 Stunden sein. Anstelle von Kunsteiern können auch Eier des Wellensittichs verwendet werden, die sofort nach der Eiablage entnommen und abgekocht wurden.

Mit Material der dpa

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