Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Psittakose

Papageienkrankheit – Gefahr für Vogel und Mensch 

Liebesvogel liegt auf dem Rücken in den Händen eines Menschen
Die Papageienkrankheit befällt vor allem Papageienvögel und Sittiche. Aber auch Menschen können sich bei engem Kontakt mit den Tieren anstecken (Symbolbild) Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

9. Februar 2023, 6:33 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

An Psittakose, wie die Papageienkrankheit im Fachjargon genannt wird, erkranken vorwiegend Papageien und Sittiche. Aber auch Menschen können sich anstecken, wenn sie engen Kontakt zu infizierten Tieren haben. PETBOOK erklärt, auf welche Symptome man achten sollte, wie man der Zoonose vorbeugen kann, und wie man sie erfolgreich therapiert.

Artikel teilen

Die Papageienkrankheit tritt weltweit auf. Ihre Erreger, das Bakterium Chlamydophila psittaci, wird in erster Linie über die Luft übertragen. Wenn sich Papageien und Sittiche damit infizieren, bezeichnet man die Erkrankung als Psittakose. Werden hingegen andere Vögel wie Tauben, Möwen, Enten oder Puten infiziert, spricht man von einer Ornithose. Da die Papageienkrankheit meldepflichtig ist, sollte man auf verdächtige Symptome bei seinem Tier, aber auch bei sich selbst, sofort reagieren, um eine Verbreitung zu vermeiden.

Welche Symptome treten bei der Papageienkrankheit auf?

Zwischen der Ansteckung und den möglichen Krankheitsanzeichen vergehen meist ein bis zwei Wochen. Manche Tiere erkranken und zeigen dabei aber keinerlei Symptome. Bei anderen Vögeln wiederum kann die Krankheit tödlich enden. Als Halter sollte man deshalb folgende Anzeichen ernst nehmen und im Zweifelsfall einen Tierarzt aufsuchen, der eine genaue Diagnose stellen kann:

  • der Vogel frisst schlecht und magert ab
  • er wirkt apathisch
  • das Gefieder ist gesträubt
  • aus der Nase und den Augen tritt Sekret aus
  • er atmet schwer, evtl. Atemgeräusche wie Schnarchen und lautes Keuchen
  • Durchfall und wässriger Kot
  • der Kloakenbereich ist verklebt
  • Neurologische Ausfälle (Krämpfe, Zittern, Lähmungen)

Generell verläuft die Krankheit bei jungen Vögeln akuter. Sie tritt schnell auf, ist meist nur von kurzer Dauer, kann aber auch tödlich enden. Bei Tieren, die infiziert sind, aber noch keine Symptome zeigen, bricht die Krankheit dagegen oft erst in stressigen Situationen aus. Etwa bei einer Veränderung der Umgebung. Manche Vögel hingegen können jahrelang Träger des Erregers sein, ohne jemals Symptome zu entwickeln. Allerdings scheiden sie in dieser Zeit den Erreger, genauer Chlamydien aus, mit denen sie andere Tiere infizieren können.

Wie stecken sich Vögel mit der Krankheit an?

Die Infektionskrankheit wird über die Luft übertragen. Bereits erkrankte Vögel scheiden den Erreger vorwiegend über den Kot, aber auch über Augen- und Nasensekrete aus. Er kann aber auch Federn anhaften. Gesunde Tiere atmen die Bakterien über die Luft ein oder nehmen sie über infiziertes Futter oder Wasser auf. Jungtiere können sich auch beim Füttern mit der infizierten Kropfmilch der Eltern anstecken.

Aber auch über den Körperkontakt mit anderen Vögeln kann eine Ansteckung erfolgen. Man sollte Neuzugänge deshalb immer erst einzeln in Quarantäne halten, und sie vor der Vergesellschaftung mit dem Bestand beim Tierarzt auf Chlamydien testen lassen. Auch auf Ausstellungen von Zier- und Rassegeflügel kann es zur Übertragung und Infektion der Papageienkrankheit kommen. Leben die Vögel in einer Außenvoliere, ist auch die Übertragung von vorbeifliegenden Wildvögeln durch Kot möglich.

Um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren, kann man daher einige Maßnahmen ergreifen:

  • regelmäßige und gründliche Reinigung des Vogelkäfigs und der Voliere
  • Kotverschmiertes Futter regelmäßig entfernen
  • nach der Reinigung alles desinfizieren
  • Trinkwasser täglich erneuern und die Näpfe dabei reinigen
  • Neuzugänge in Quarantäne packen
  • Kontakt zu Wildvögeln, z.B. durch ein Dach über der Voliere, minimieren
  • bei ersten Krankheitsanzeichen sofort Tierarzt aufsuchen
  • bei Reinigung Schutzmaske und Handschuhe tragen

Wie kann man die Papageienkrankheit beim Vogel nachweisen?

Allein bei der Vermutung, dass der Vogel mit der Papageienkrankheit infiziert ist, sollte man sofort einen Tierarzt aufsuchen, um eine Verbreitung zu verhindern. Der Tierarzt entnimmt mehrere Tupferproben aus der Kloake der Vögel und lässt den Erreger in einem Labor nachweisen. Bestätigt sich der Verdacht, erfolgt eine Meldung beim Veterinäramt.

Auch Menschen können sich infizieren und schwer erkranken

Auch Menschen können an Chlamydophila psittaci erkranken. Sowohl über die direkte Berührung mit infizierten Vögeln, als auch über den Kontakt mit infiziertem Kot, ist eine Übertragung auf den Menschen möglich. Von Mensch zu Mensch kommt die Übertragung selten vor.

Zu den häufigen Symptomen gehören Fieber, Husten, Schüttelfrost, geschwollene Halslymphknoten, Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen, Muskel- und Gliederschmerzen. Je nach Schwere des Krankheitsverlaufs breitet sich der Erreger in den Organen aus, und es kann es zu einer Lungenentzündung, einer Myokarditis oder Enzephalitis und weiteren gefährlichen Krankheitsbildern kommen. Bei dem Verdacht einer Ansteckung sollte man seinen Hausarzt aufsuchen. Da es sich bei der Papageienkrankheit um eine meldepflichtige Seuche handelt, wird bei Bestätigung eine Erkrankung das Gesundheitsamt informiert.

So behandelt man die Papageienkrankheit

Bei einer nachgewiesenen Papageienkrankheit wird das Veterinäramt informiert und bestimmt dann die weitere Behandlung des Vogels. Laut Psittakose-Verordnung muss ein infiziertes Tier in einem separaten Raum isoliert werden, wo man es nur noch mit Schutzanzug und Handschuhen versorgen darf. Zudem sind bestimmte Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen vorgeschrieben. Die Vögel selbst müssen über einen längeren Zeitraum mit Antibiotika und Vitaminpräparaten behandelt werden, denn Chlamydien sind in der Regel sehr hartnäckig und widerstandsfähig.

Beim Menschen ist das Mittel der Wahl meist Tetrazyklin, ein Breitbandantibiotikum. Die Behandlung sollte mindestens zehn Tage lang erfolgen.

Mehr zum Thema

Quellen

Themen Papageien
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.