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Häufigste Viruserkrankung

Was Sie über die Feder- und Schnabelkrankheit bei Papageien (PBFD) wissen sollten

Zwei Papageien, die sich liebevoll beknabbern. Die Feder- und Schnabelkrankheit (PBFD) ist die häufigste Viruskrankheit bei Papageien
Zwei Papageien, die sich liebevoll beknabbern. Die Feder- und Schnabelkrankheit (PBFD) ist die häufigste Viruskrankheit bei Papageien Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

24. September 2023, 8:28 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Die meisten Papageienarten wie Aras, Amazonenpapageien, Kakadus, Blaustirnamazonen, aber auch kleinere Ziervögel wie unsere beliebten Wellensittiche, besitzen ein auffälliges Federkleid, das sie stolz präsentieren. Kommt es plötzlich zum Verlust der Schwanz- und Schwungfedern außerhalb der regulären Mauser und der Schnabel weist strukturelle Veränderungen auf, sollte man als Halter alarmiert sein. PETBOOK erklärt, woran Sie die häufigste Viruserkrankung bei Papageienvögeln in Deutschland, die PBFD „Psittacine Beak and Feather Disease“ erkennen und ob man sie behandeln kann. 

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Mit fachlicher Beratung von
 Dr. Marco Antonio Fragoso
Dr. Marco Antonio Fragoso, Tierarzt, Master in Veterinärmedizin und Tierzucht

Während der normalen Mauser verlieren Vögel die ein oder andere Feder. Selbst wenn manchmal sogar größere kahle Stellen entstehen, sprießt dort nach ein paar Tagen bereits wieder ein Flaum. Sind diese Stellen nach Wochen nicht wieder mit Federn bedeckt und man kann Federrupfen ausschließen, kann man davon ausgehen, dass dahinter eine massive Gefiedererkrankung steckt. Diese kann auch andere gesundheitliche Auswirkungen auf den betroffenen Vogel haben. Viele Großpapageien, aber auch Wellensittiche haben sich dann im schlimmsten Fall mit der PBFD angesteckt. Was Vogelhalter darüber wissen sollten.

Auch interessant: Darum werden Papageien so alt 

Was ist die „Psittacine Beak and Feather Disease“?

Die im Deutschen als „Schnabel- und Federkrankheit der Papageien“ (PBFD) bezeichnete Infektionskrankheit wird durch Circoviren hervorgerufen. Die Krankheit ist auf der ganzen Welt bekannt. Sowohl wild lebende Vögel als auch Heimvögel können von den Viren befallen werden. Aber nicht alle Vögel weisen dieselben Symptome auf. Man bezeichnet die Krankheit manchmal auch als PCD (Psittacine Circoviral Disease) oder als PCV (Psittacine Circovirus).  

Welche Symptome zeigen Papageien mit einer PBFD?

Zunächst muss man wissen, dass die Krankheitsverläufe unterschiedlich sind. Zudem sind die Symptome nicht bei jedem Vogel gleich und eindeutig. Oft spielt das Alter des erkrankten Tieres beim Verlauf eine wichtige Rolle. Wobei Jungvögel meist einen akuten und Altvögel eher einen chronischen Verlauf durchmachen. 

Jungvögel 

Meist stecken sich Jungvögel schon im Nest der Eltern mit den Viren an. Die Eltern können dabei sogar symptomlos sein, aber die Viren in sich tragen. Die Jungen zeigen schnell Symptome wie starke Gefiederwachstumsstörungen, Erbrechen, Durchfall, eine allgemeine Immunschwäche und Lethargie. Die Krankheit verläuft bei jungen Vögeln häufig akut und sie sterben meist sehr schnell daran, da ihr Organismus im Wachstum sehr sensibel auf die Circoviren reagiert. 

Altvögel 

Meist verschlechtert sich der allgemeine Gesundheitszustand bei jeder Mauser. Das Gefieder wird immer dünner und erholt sich nicht mehr, der Kopf wird kahl und der Schnabel beginnt überdurchschnittlich und deformiert zu wachsen. Kann man diese Kombination als Laie beobachten, kann man davon ausgehen, es mit PBFD zu tun zu haben und sollte zur Abklärung einen Tierarzt aufsuchen. Im fortgeschrittenen Stadium kann der Vogel vollständig kahl sein, wobei die Haut mit schorfigen Stellen überzogen ist. Durch kleinste Hautverletzungen dringen nun Bakterien wie Staphylokokken ein und es bilden sich gelbe Pusteln. Auch überlange Krallen deuten darauf hin, dass sich der Vogel bereits im Endstadium befindet, das z.B. bei einem Wellensittich spätestens nach zwei Jahren zum Tod führt. 

Achtung: Es gibt übrigens auch die Variante, dass ein Vogel nur Träger des Virus ist, aber selbst nie daran erkrankt. Das ist besonders verheerend, wenn sich dieser ungetestet in einer großen Gruppe gesunder Vögel aufhält, die alle nach und nach erkranken, und man den infizierten Vogel nicht als Ursache identifiziert. Hier hilft nur ein Labortest. 

Wie kann man sicher feststellen, ob der Vogel an PBFD erkrankt ist?

Von einem potenziell infizierten Vogel sollte man beim Tierarzt eine Blutprobe nehmen lassen. Dieser entnimmt zusätzlich noch eine Federprobe und schickt beides zur Analyse ins Labor. Nach ca. sieben Tagen liegt das Testergebnis vor, auf das leider aber nicht 100% Verlass ist. Denn scheidet der Vogel zur Zeit der Testung keine Viren aus, kann es zu einem negativen Testergebnis kommen, obwohl er die Circoviren in sich trägt. Deshalb sollte man bei einem negativen Ergebnis nach ca. drei Monaten erneut einen Test machen, falls sich das Krankheitsbild bis dahin nicht gebessert hat.

Es ist auch möglich, dass die eingeschickte Feder nicht ausreichend genetisches Material für den Test liefert. Wenn man gleichzeitig eine Geschlechtsbestimmung an das Labor in Auftrag gibt und man kommt zu keinem Ergebnis, ob der Vogel weiblich oder männlich ist, weiß man, dass die genetische Information zu gering war. Generell scheiden infizierte Vögel das Virus über das Kropfsekret, den Kot sowie über Haut und Federn aus. 

Was sollte man unternehmen, wenn ein Vogel an PBFD erkrankt ist?

Die schlechte Nachricht zuerst: Die „Schnabel- und Federkrankheit der Papageien“ ist leider nicht heilbar.  

Wird bei einem Vogel die Diagnose PBFD gestellt und die anderen Tiere in der Voliere sind gesund, sollte er sofort separiert werden. Doch in den meisten Fällen wird man feststellen, dass die Maßnahme zu spät kommt und der Rest des Schwarms ebenso infiziert ist. Niemals sollte aber ein infizierter Vogel in eine Einzelhaltung kommen. Unter Vogelfreunden gibt es immer wieder Halter, die sich um PBFD-positive Schwärme kümmern und auch weitere Erkrankte aufnehmen. 

Da eine wirkliche Therapie nicht möglich ist, kann man als Halter nur versuchen, die infizierten Tiere gesund zu ernähren, sie keinem Stress auszusetzen und etwaige Sekundärerkrankungen, wie eine Pilzerkrankung, zu vermeiden. 

Ein Auge sollte man bei erkrankten Tieren auf die Bürzeldrüse haben, die normalerweise ein öliges Sekret produziert, mit dem die Vögel das Gefieder pflegen. Diese liegt etwas versteckt am unteren Ende des Rückens. Diese verstopft und entzündet sich manchmal, was für den Vogel sehr schmerzhaft sein kann. 

Wie Vogelhalter eine PBFD vorbeugen können

Da die Krankheit unheilbar ist, kommt der Prophylaxe eine besondere Bedeutung zu. Fachleute raten bei einem Neuzugang in einen bestehenden gesunden Schwarm eine 90-tägige Quarantäne mit einer Testung auf PBFD vorzunehmen. Wichtig ist außerdem die regelmäßige Desinfektion des Käfigs, der Voliere und der Räume. 

Mehr zum Thema

Quellen

  • Tiere-online.de, „Papageienarten“ (aufgerufen am 22.09.2023)
  • Birds-online.de, „PBFD“ (aufgerufen am 22.09.2023)
Themen Papageien
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