14. Juni 2024, 6:12 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein Forscherteam an der Universität Buenos Aires hat erstmals die Träume von Vögeln akustisch entschlüsselt. Wie ihnen das gelungen ist und was die Träume über das Verhalten und die Psyche der Tiere aussagen, weiß PETBOOK.
Träumen Vögel im Schlaf? Und wenn ja, wovon? In einer aktuellen Studie hat ein Forscherteam an der Universität Buenos Aires unter der Leitung von Gabriel Mindlin erstmals die Träume von Vögeln hörbar gemacht. Damit liefert sie einen Einblick in die nächtlichen Gedanken der Tiere.
Neue Studie enthüllt: Wovon träumen Vögel?
Im Rahmen der Studie mit dem Titel „Synthesizing Avian Dreams“ verwendeten Forscher eine Technik namens Elektromyographie (EMG), um die neuronale und muskuläre Aktivität schlafender Vögel aufzuzeichnen.
EMG ist eine Methode, bei der man Elektroden an den Muskeln anbringt, um deren elektrische Aktivität zu messen. In diesem Fall wurden die Elektroden an den Muskeln des Stimmapparates der Vögel angebracht, um die Aktivitätsmuster während des Schlafs aufzuzeichnen. Die Forscher konzentrierten sich dabei auf den Schwefelmaskentyrann (Pitangus sulphuratus).
Der Schwefelmaskentyrann, auch bekannt als „Great Kiskadee“, ist ein Vogel aus den tropischen und subtropischen Regionen Amerikas. Er ist leicht an seinem schwarz-weiß gestreiften Kopf und dem leuchtend gelben Bauch zu erkennen. Dieser Allesfresser ist für sein lautes Rufen bekannt.
Für die Studie wurde der Schwefelmaskentyrann wegen seines simplen unteren Kehlkopfs und der komplexen Gesangsmuster ausgewählt. Diese Eigenschaften erleichterten es, seine Gesänge zu analysieren und nachzubilden.
Die Forscher platzierten Elektroden an den Syrinx-Muskeln des schlafenden Vogels und zeichneten die Aktivität während des Schlafs auf. Die aufgezeichneten Muskelaktivitätsmuster wurden anschließend mithilfe eines dynamischen Systemmodells in synthetischen Gesang umgewandelt, beziehungsweise die stille Aktivität der Muskeln in hörbare Klänge übersetzt.
Das Ergebnis: Die Vögel erzeugten im Schlaf die gleichen trillernden Laute, die sie auch tagsüber bei territorialen Streitereien verwenden. Diese Trillertöne wurden im Traum des Vogels ohne Lautäußerung reproduziert. Dies deutet darauf hin, dass Vögel in ihren Träumen möglicherweise Erlebnisse und Verhaltensweisen aus ihrem wachen Leben durchspielen. Ähnlich ist es bei Menschen der Fall.
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Forschungsergebnisse erweitern das Verständnis von tierischen Träumen
Die Erkenntnis, dass bestimmte Vögel die neuronalen Muster für den Gesang auch im Schlaf aktivieren, könnte helfen, besser zu verstehen, welche Rolle der Schlaf und die Träume im Lern- und Erinnerungsprozess von Vögeln spielen. So scheinen die Vögel, während sie träumen, Erfahrungen zu verarbeiten.
Die Methode könnte weiter verfeinert und in Echtzeit angewendet werden, um direkt mit träumenden Vögeln zu interagieren und ihre Reaktionen auf akustische Reize zu untersuchen. Diese Technik könnte man auf anderen Vogelarten mit ebenfalls komplexen Gesangsmustern, wie Zebrafinken oder Nachtigallen, ausweiten. Sie könnte außerdem tiefere Einblicke in die Rolle von Träumen bei Lern- und Gedächtnisprozessen von Vögeln bieten.