26. Januar 2024, 6:56 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Zikaden zählen wohl nicht zu den Lieblingstieren der Menschen – besonders, wenn man in die USA blickt. In vielen Bundesstaaten kommt es regelmäßig zu Massenschlüpfungen der eigentlich harmlosen Tiere. Doch die Saison 2024 wird alles in den Schatten stellen. Denn zum ersten Mal seit 221 Jahren wird es zu einer „Zikaden-Apokalypse“ kommen.
Es gibt Ereignisse, die nur äußerst selten vorkommen. So wie eine totale Sonnenfinsternis oder der Hallesche Komet, der etwa alle 75 bis 79 Jahre von der Erde aus sichtbar ist. Doch was 2024 in den USA passieren wird, ist nicht mehr geschehen, seit Thomas Jefferson im Jahre 1803 der dritte Präsident der noch jungen Vereinigten Staaten war. Denn eine nach Primzahlen lebende Zikade wird die USA 2024 kräftig aufmischen.
Was Primzahlen mit den Zikaden in den USA zu tun haben
Insektenforscher können für 2024 mit ziemlich genauer Wahrscheinlichkeit eine wahre Zikaden-Apokalypse voraussagen. Denn die Periodischen Zikaden, auch Magicicada genannt, folgen strikten zeitlichen Abläufen.
Die Insekten verbringen über 99 Prozent ihres Lebens unter der Erde. Es gibt sie in einer Form, die 13 Jahre lebt und in einer, die 17 Jahre alt wird. Alle 13 beziehungsweise 17 Jahre kommen diese Zikaden dann zu Hunderttausenden an die Oberfläche. Dort fliegen sie einige Wochen als Schwärme durch die Luft, um sich zu paaren und anschließend ihre Eier in die Erde einzubringen.
Nun sind die 13 und die 17 auch als Primzahlen bekannt, die sich nur durch sich selbst und durch 1 teilen lassen. Diese unregelmäßige Zahl sorgt dafür, dass Fressfeinde es nicht besonders leicht haben, ihre Fortpflanzung auf die Zikade abzustimmen. Es bedeutet allerdings auch, dass nur alle 221 Jahre (also 13 × 17) beide Periodischen Zikaden gemeinsam schlüpfen.
Allerdings ist das noch nicht das gesamte Ausmaß der „Zikaden-Apokalypse“, die den USA in diesem Jahr bevorsteht. Denn zusätzlich zu den Primzahl-Zikaden kommt noch die jährlich schlüpfende „normale“ Zikade dazu. Von Mai bis Juni werden also in 16 US-amerikanischen Bundesstaaten acht Wochen lang bis zu eine Milliarde Zikaden fliegen, sich vermehren und eine gute Zeit haben.
Zikaden sind ungefährlich für Menschen und Delikatessen für Vögel
Allerdings ist der Term „Apokalypse“ für den Schlupf so vieler Zikaden nicht ganz das richtige Wort. Denn die Tiere erfüllen wichtige Funktionen im Ökosystem und sind für die heimischen Vögel ein echter Leckerbissen. Sie sind mit einer durchschnittlichen Größe von 2,4 bis 3,3 Zentimetern etwas kleiner als die jährlich schlüpfenden Insekten.
In den Jahren, die sie sich unter der Erde befinden, lockern und belüften sie den Boden und sorgen zugleich für eine gute Wasserfiltration im Erdreich. Doch auch, wenn sie ihren Flug beendet haben, sind sie noch nützlich. Sie eignen sich gut als Kompost und sorgen für fruchtbare Böden.
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Nächste „Zikaden-Apokalypse“ erst wieder im Jahr 2245
Die Umweltschutzbehörde der Vereinigten Staaten macht daher schon vorher darauf aufmerksam, dass man nicht versuchen solle, die Zikaden mit Pestiziden zu bekämpfen. Denn dies könne Haustiere oder andere nützliche Insekten zusätzlich belasten. Außerdem seien die Zikaden so zahlreich, dass einfach immer mehr hinterherkommen würden. „Zikaden sind nicht schädlich für Menschen, Haustiere, Hausgärten oder Feldfrüchte.“
Allenfalls solle man seine jungen Bäume mit Folie schützen, während die Zikaden unterwegs seien. Denn die Tiere legen ihr Exoskelett ab, wenn sie aus der Erde hervorkommen, um sich zu paaren. Diese Chitin-Panzer finden sich nach einem Schwarmflug häufig an Bäumen festgeklebt oder leer auf den Straßen. Dieses einzigartige Naturspektakel wird nach diesem Jahr erst wieder im Jahr 2245 zu sehen sein.
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Quellen
- epa.gov, „Cicadas“ (aufgerufen am 26.01.2024)
- ScienceAlert.com, „Rare Event: Two Cicada Broods Emerge Together For First Time in 221 Years“ (aufgerufen am 26.01.2024)