19. Februar 2024, 6:51 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Viele haben sich bestimmt schon einmal die Frage gestellt, ob ein Alligator ein Krokodil ist – oder umgekehrt. Oder gibt es überhaupt Unterschiede zwischen den beiden Bezeichnungen? PETBOOK gibt eine Übersicht.
Schuppenpanzer, ein langes Maul mit scharfen Zähnen und insgesamt ein Erscheinungsbild, das an Dinosaurier erinnert: So stellen sich die meisten ein Krokodil – oder einen Alligator – vor. Oft können Laien die Tiere aber gar nicht unterscheiden, oder wissen gar nicht, ob es sich bei den Tieren nicht doch um dieselbe Art handelt.
Denn auf Alligatoren trifft die Beschreibung des Krokodils nämlich ebenso zu. Es gibt aber auch deutliche Unterschiede. Und: Den meisten Menschen ist völlig unbekannt, dass Alligatoren tatsächlich zu den Krokodilen gehören. Denn es gibt 25 verschiedene Krokodilarten und eine davon ist der Alligator. Um die Verwirrung komplett zu machen, werden diese Arten wiederum in drei Gruppen unterteilt: Echte Krokodile, Alligatoren und Gaviale. PETBOOK stellt die Unterschiede zwischen den Tieren vor und klärt auch, wo eigentlich Kaimane noch dazugehören.
Übersicht
Unterschiede zwischen Alligator und Krokodil
Zähne
Beim Krokodil weisen der Oberkiefer und der Unterkiefer die gleiche Breite auf. Dadurch sind immer Zähne sichtbar. Besonders fällt dabei der vierte Unterkieferzahn auf, der über den Oberkiefer ragt und Krokodile so gefährlich aussehen lässt. Anders sehen die Zähne beim Alligator aus. Hier ist der Oberkiefer breiter als der Unterkiefer und dieser „verschwindet“ optisch im Oberkiefer. So sind auch nur die Zähne des Oberkiefers von außen sichtbar und auch der beim Krokodil sichtbare vierte Unterkieferzahn ist beim geschlossenen Maul unsichtbar.
Schnauzenform
Viele meinen beim Alligator ein ständiges Grinsen zu erkennen, da die Schnauzenform tatsächlich diesen Eindruck erwecken kann. Wer die Chance hat, die Reptilien von oben zu betrachten, kann daran jedoch auch erkennen, ob es sich um ein Krokodil oder einen Alligator handelt. Denn Krokodile weisen eine eher langgezogene, schmale V-Form der Schnauze auf. Bei Alligatoren hingehen wirkt die Schnauze von oben betrachtet im Vergleich dazu eher rundlich, bzw. beschreibt eine U-Form. Sie ist darüber hinaus sehr viel breiter und auch insgesamt dicker als beim Krokodil.
Lebensraum
Krokodile sind wahre Überlebenskünstler. Nicht nur extreme Hitze vertragen sie gut, die unterschiedlichen Arten kommen auch sowohl mit Salz-, Brack- sowie Süßwasser gut zurecht. Meist sind Krokodile in Seen und Flüssen tropischer und subtropischer Gegenden zu Hause. Aber es gibt auch Arten wie das größte Krokodil der Welt, das Salzwasserkrokodil, das sich im Brandungsbereich von Meeren aufhält. Möglich machen dies spezielle Drüsen auf der Zunge des Krokodils, über die überschüssiges Salz aus dem Körper wieder ausgeschwemmt werden kann.
Auch wenn Alligatoren ebenfalls über diese Drüsen verfügen, arbeiten diese weniger effizient als bei Krokodilen. Sie halten sich deshalb fast immer nur in Süßwasser auf. Hier bevorzugt in Sümpfen und Mooren, aber auch in Flüssen und Seen. Im Gegensatz zum Krokodil ist das Verbreitungsgebiet des Alligators begrenzt: Man findet ihn nur im Süden der USA und am Yangtse-Fluss in China. Überall sonst auf der Welt handelt es sich bei dem zum Verwechseln ähnlichen Reptilien meist um Krokodile.
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Weitere Unterschiede zwischen Krokodil und Alligator
- Körpergröße: Krokodile können eine Länge von bis zu sechs Metern erreichen (Salzwasserkrokodile) während männliche Alligatoren maximal 4,6 Meter lang werden.
- Gewicht: Entsprechend der Körpergröße können Krokodile deutlich schwerer werden als Alligatoren. Letztere erreichen ein Gewicht von bis zu 450 Kilogramm, Krokodile können hingegen sagenhafte 1000 Kilogramm wiegen.
- Hautfarbe: Krokodile sind im Vergleich zu Alligatoren eher hell gefärbt. Dies ist häufig aber nur im direkten Vergleich der beiden Tierarten sichtbar.
- Lebenserwartung: Alligatoren verweilen bis zu 65 Jahre auf der Erde. Krokodile können hingegen ein Höchstalter von bis zu 100 Jahre erreichen. Allerdings passiert dies in freier Wildbahn eher selten.
- Gemüt: Krokodile halten sich die meiste Zeit des Tages im Wasser auf und sind im Vergleich zu Alligatoren auch aktiver. Diese hingegen verbringen mehr Zeit an Land als ihre Verwandten.
- Geschwindigkeit: Krokodile haben keine große Ausdauer, können aber kurzzeitig, zum Beispiel um Beute zu erwischen, sehr schnell werden. Bis zu 60 Kilometer pro Stunde sind hier möglich. Alligatoren sind weniger schnell, dafür aber ausdauernder an Land.
Unterschiede zum Gavial und Kaiman
Gaviale stellen die dritte Familie innerhalb der Krokodile dar. Ihre Schnauzen sind deutlich schmaler und länger als bei Krokodil und Alligator. Außerdem tragen sie wesentlich mehr Zähne im Maul: Statt maximal 82 kann der Gavial mit bis zu 110 Zähnen auftrumpfen. Den Gavial findet man fast ausschließlich in Nordindien und Nepal.
Als Letztes bleibt noch zu klären, wie sich die Kaimane in die Familie der Krokodile einfügen. Die verschiedenen Arten kommen vor allem in Mittel- und Südamerika vor und werden den Alligatoren zugeordnet. Sie sind kleine bis mittelgroße Vertreter ihrer Art und leben vor allem im Süßwasser. In einem Gebiet im südlichsten Teil Floridas kann man beizeiten sogar auf Krokodile, Alligatoren und Kaimane gleichzeitig treffen.
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Quellen
- Nationalgeographic.de, „Was ist der Unterschied zwischen Krokodilen und Alligatoren?“ (aufgerufen am 19.02.2024)
- Tierenzyklopaedie.de, „Kaiman“ (aufgerufen am 19.02.2024)
- Sprektrum.de, „Gaviale“ (aufgerufen am 19.02.2024)