3. Dezember 2024, 6:36 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Jedes Jahr kürt die Deutsche Wildtier Stiftung das Tier des Jahres. Für das Jahr 2025 standen drei Tiere aus dem Alpenraum zur Wahl. Am Ende konnte sich der Alpenschneehase gegen Alpenmurmeltier und Alpensteinbock durchsetzen. PETBOOK stellt die seltenen Tiere vor.
Der Alpenschneehase ist das Tier des Jahres 2025. Doch vermutlich haben die wenigsten Lepus timidus varronis – wie die Tiere wissenschaftlich heißen – schon einmal zu Gesicht bekommen. Zum einen kommt diese Unterart nur in einem sehr kleinen Gebiet der Alpen vor. Zum anderen würde man im Sommer vermutlich gar nicht erkennen, dass es sich hier nicht um einen gewöhnlichen Feldhasen (Lepus europaeus) handelt. Denn die Tiere sind nur im Winter so schneeweiß und gelten daher auch als „Chamäleon unter den Hasen“.
Alpenschneehase gilt als „extrem selten“
„Mit der Ernennung des Alpenschneehasen zum Tier des Jahres 2025 möchten wir auf eine faszinierende und extrem seltene Tierart aufmerksam machen und die Grundlage für ihren wirksamen Schutz schaffen“, schreibt die Deutsche Stiftung Umwelt in ihrer Pressemitteilung.
Tatsächlich handelt es sich bei dem Tier des Jahres 2025 um eine echte Rarität. So wird der Alpenschneehase auf der Roten Liste der Säugetiere Deutschlands als „extrem selten“ geführt. In Deutschland sind die Tiere erst in Höhenlagen ab 1300 Metern anzutreffen. Dort bewohnen sie vor allem die Bereiche an der Baumgrenze, wo sie zwischen Gebirgsweiden und schützender Vegetation wechseln.
Vermutlich gelangten die Schneehasen nach dem Rückzug der Gletscher in der letzten Eiszeit gen Norden. Ein Teil der Tiere verblieb dann in den Alpen und trennte sich vom Rest der Population. So existiert Lepus timidus varronis unabhängig von anderen Schneehasen, von denen insgesamt 15 Unterarten bekannt sind.1
An Schnee und Kälte angepasst.
Zwar sieht der Alpenschneehase in seinem Sommerfell dem Feldhasen ähnlich, die Tiere sind aber deutlich kleiner und haben kürzere Ohren und Beine. Dabei handelt es sich um eine Anpassung an die Kälte. Durch das günstigere Verhältnis von Körperoberfläche zu Körpervolumen geht weniger Wärme verloren.
Ein eindeutiges Erkennungsmerkmal für das Tier des Jahres 2025 ist die durchgängig weiße Blume – so nennt man bei Hasen den Schwanz. Auch die Füße sind deutlich verbreitert und stark behaart. Sie bilden eine Art Schneeschuh, der es den Schneehasen ermöglicht, sich schnell auf verschneiten Flächen zu bewegen, ohne einzusinken.
Um Fressfeinden aus dem Weg zu gehen, sind die Tiere hauptsächlich nacht- und dämmerungsaktiv. Diese Verhaltensweisen und Körpermerkmale ermöglichen es den Hasen, auch bei Eiseskälte und hohen Schneelagen zu überleben.
Von Braun nach Weiß
Ein weiteres markantes Merkmal des Alpenschneehasens ist der Fellwechsel im Winter. Wie bei vielen Tieren, die in alpinen Regionen leben, beginnt sich das Fell von Braun nach Weiß zu färben. Das dient nicht nur zur Tarnung im Schnee, es schützt die Tiere auch vor niedrigen Temperaturen. Denn die weißen Haare erhalten ihre Farbe dadurch, dass sie mit Luft gefüllt sind. Das isoliert gegen Kälte.
Doch der Farbwechsel birgt zunehmend Probleme. Denn durch den Klimawandel fällt der Schnee in manchen Gegenden der Alpen immer später oder schmilzt früher. Doch das Fell der Tiere bleibt während des gesamten Winters weiß. Ohne Schnee sind die Hasen für Beutegreifer dann leicht zu entdecken.
Zudem dringen Konkurrenzarten wie der Feldhase durch mildere Jahrestemperaturen immer weiter in die Gebiete der Alpenschneehasen ein. Da es sich beim Alpenschneehasen um eine Unterart handelt, kann es zu Verpaarungen und sogenannten Hybriden kommen, wenn sich Feldhasen-Männchen mit Alpenschneehäsinnen Nachkommen zeugen.
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Schneehasen melden
Wie groß die Population der Alpenschneehasen ist, bleibt unbekannt. Bisher liegen kaum Daten vor, daher ruft die Stiftung dazu auf, von Dezember bis Ende Februar 2025 Sichtungen von Alpenschneehasen unter Schneehase@DeutscheWildtierStiftung.de zu melden. Benötigt werden dafür folgende Informationen:
- Standort in Form von Geodaten,
- Datum und Uhrzeit,
- Anzahl der Tiere,
- nach Möglichkeit ein Fotobeleg.
Seit 2017 wählen die Spenderinnen und Spender der Deutschen Wildtier Stiftung ein Tier des Jahres. Hauptziel ist es, in der Öffentlichkeit für Aufmerksamkeit zu sorgen. Sei es, weil Tiere gefährdet sind, ihr Lebensraum bedroht ist oder weil es einen Konflikt zwischen Mensch und Wildtier gibt.
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